Das Trendklima in Deutschland hat sich im zweiten Halbjahr 2013 etwas abgeschwächt. Mit einem Indexwert von 132 nach 168 in der ersten Jahreshälfte bleibt das Klima jedoch grundsätzlich positiv. Das Trendklima misst, wie gut deutsche Firmen auf Innovation ausgerichtet sind. „Die Bedeutung von Trends und Innovation wird den Unternehmen immer bewusster und auch die allgemeine Stimmung gegenüber Trends wird positiv eingeschätzt, doch die konkrete Umsetzung eines effizienten Innovationsmanagements und Freistellung von Innovationsbudgets hinkt hinterher“, heißt es in der Studie der Denkfabrik 2b Ahead Think Tank, die Capital vorliegt.
Das Beratungsunternehmen hat für die Studie 164 Trendexperten aus großen, mittleren und kleinen Unternehmen befragt. Ein Wert über 100 signalisiert eine zunehmende Trendorientierung. Mehr als die Hälfte der Befragten glaubt, dass das Trendklima im nächsten Halbjahr zumindest gleich bleiben wird. Viele Experten glauben, dass Deutschland insgesamt Innovationen aufgeschlossener gegenübersteht und „sich eine Trendmentalität eingestellt habe“.
Top-Fünf-Trends
- Einsatz von Omni-/Multichannel: Gemeint sind hier die Vertriebskanäle und das sogenannte „Social Marketing“, also die Frage, wie man Kunden erreicht und selbst erreichbar ist. Das Thema steht natürlich im Handel ganz oben auf der Agenda, aber auch die Industrie befasst sich mit Vertriebstrends.
- Verändertes Konsum- und Mobilitätsverhalten der Kunden: „Nutzen statt Besitzen“ lautet das Motto, auf das sich die Unternehmen einstellen müssen. Für die Autobranche beispielsweise ist Carsharing ein ganz großes Thema. Das Stichwort Share Economy sorgt seit einiger Zeit für Furore - im vergangenen Jahr stand sogar die Computermesse Cebit unter diesem Motto. Denn auch Softwarefirmen beschäftigen sich mit Konzepten, bei denen es nicht mehr um das Besitzen, sondern die Nutzung der Programme geht.
- Digitalisierung: An diesem Trend führt kein Weg vorbei, er verändert die Lebens- und Arbeitswelt, eröffnet neue Möglichkeiten, ruft aber gleichzeitig auch unter Umständen neue Wettbewerber auf den Plan. Für die IT- und Medienbranche steht dieser Trend im Vordergrund. „Software zur digitalen Aufbereitung und insbesondere Auswertung digitaler Informationen sind gefragt und daher ein starker Entwicklungsbereich für den IT-Sektor“, heißt es in der Studie. Stichwort ist hier Big Data.
- Nachhaltige Produkte: Früher war es vor allem politischer Druck, der die Unternehmen zum Handeln zwang. Heute wünschen sich die Kunden grünere Produkte. Industrie und Mobilitätsbranche befassen sich mit Nachhaltigkeit. Elektromobilität, alternative Rohstoffe und Leichtbau sind zum Beispiel für die Autoindustrie wichtige Themen.
- Attraktives Arbeitsumfeld: Weil Fachkräfte schwer zu finden sind, locken Arbeitgeber Kandidaten mit einem anziehenden Arbeitsplatz. Das Image des Unternehmens wird für potenzielle Arbeitgeber immer wichtiger.
Mit einem besonderen Problem beschäftigen sich Banken und Versicherungen. Der demografische Wandel wird sich auf ihre Geschäfte auswirken und sie müssen sich der Frage stellen, wie sie ihre Produkte auf eine älter werdende Kundschaft zuschneiden.