Sergio Marchionne hat für den ersten Paukenschlag des Jahres 2014 gesorgt. Mit der Komplett-Übernahme des amerikanischen Autobauers Chrysler gelang dem Fiat-Chef ein Überraschungscoup. Mit dem Deal übernimmt Fiat den Anteil von 41,5 Prozent des gewerkschaftlichen Pensionsfonds Veba. Zwar war das Ziel seit längerem bekannt, doch der Preis von knapp 4 Mrd. Dollar kam am Aktienmarkt extrem gut an: Die Aktie des italienischen Konzerns legte am ersten Handelstag des neuen Jahres um 15 Prozent zu.
Marchionne darf sich als Gewinner fühlen. Mit der Verschmelzung von Fiat und Chrysler entsteht der siebtgrößte Autohersteller weltweit. Und Chrysler ist kein Sanierungsfall mehr. Die Italiener stiegen 2009 bei den Amerikanern ein und retteten das Traditionsunternehmen vor dem Untergang. Gut fünf Jahre sind die Vorzeichen umgekehrt: Chryslers Gewinne hübschen die Bilanz des Turiner Konzerns auf. Ohne das Geld aus Amerika hätte Fiat Verluste geschrieben, denn die Probleme auf dem europäischen Automarkt bekommen auch die Italiener mit voller Wucht zu spüren. Marchionne muss nun den Beweis antreten, dass der fusionierte Konzern funktioniert und er muss die europäischen Marken wie Fiat und Alfa Romeo wieder in die Erfolgsspur bringen. Schon einmal wollte ein europäischer Autohersteller mit Chrysler eine unschlagbare Allianz schmieden. Daimler musste dafür teuer bezahlen.
Von Schwierigkeiten wollten die italienischen Kommentatoren und Politiker aber erst einmal nichts hören. Marchionnes Coup wird als Beweis für die Leistungsfähigkeit der italienischen Industrie angesehen. Positive Nachrichten aus der Wirtschaft waren in der jüngeren Vergangenheit eine Seltenheit.
Pofallas Seitenwechsel
Während die Italiener feiern, empört sich die deutsche Öffentlichkeit über den Wechsel eines hochrangigen Politikers in die Wirtschaft. Ronald Pofalla, vor kurzem noch Kanzleramtsminister, soll in den Vorstand der Deutschen Bahn wechseln und sich dort den politischen Kontakten in Berlin und Brüssel widmen. Der Wechsel eines Politikers auf einen Lobbyposten in der Wirtschaft hat stets ein Geschmäckle – vor allem wenn zwischen politischem Amt und neuem Job keine Karenzzeit liegt. Pofalla verfügt über exzellente politische Kontakte und galt bis zu seinem Ausscheiden als enger Vertrauter von Kanzlerin Angela Merkel. Aus Sicht des Staatskonzerns hat die Personalie daher eindeutige Vorzüge.
Und illegal ist der Jobtausch auch nicht. Die Politik debattiert wie immer in solchen Fällen über die Einführung einer Karenzzeit. Das war schon so, als Ex-Kanzler Gerhard Schröder unmittelbar nach seiner politischen Karriere einen Aufsichtsratsposten bei einem Tochterunternehmen des russischen Gaskonzerns Gazprom übernahm. Auch jetzt fordert beispielsweise die Linke eine fünfjährige Pause für politische Amtsträger, bevor sie in der Wirtschaft anheuern. Auch die SPD will eine Frist, doch im Koalitionsvertrag steht darüber - nichts.
Buffetts Riecher
Eine Niederlage musste US-Starinvestor Warren Buffett in dieser Woche hinnehmen. Mit seiner Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway schaffte er es wohl nicht, auf Fünf-Jahres-Sicht den S&P 500 zu schlagen. Das ist Buffetts eigener Anspruch. Hat er seinen Riecher verloren? Auf lange Sicht schneidet der Investor immer noch sehr gut ab.
Und am Freitag berichteten die Nachrichtenagentur Bloomberg über eine gewonnene Wette, die Buffett während der Finanzkrise eingegangen ist. Eines seiner Unternehmen konnte Schuldpapiere des Baumaterialienherstellers USG in Aktien eintauschen: „Einer Pflichtmitteilung zufolge ließ sich Berkshire das Recht einräumen, die Papiere in Aktien zum Stückpreis von 11,40 Dollar zu tauschen. Am Donnerstag gingen die Aktien bei 28,41 Dollar aus dem Handel.“ Er kann es also noch.