Schlechteste Länder für Expats
Malta hat 2022 die Flop 10 im Expat-Ranking eröffnet. In diesem Jahr wurde es sogar Platz acht unter den schlechtesten Ländern für Auswanderer. „Expats in Malta leiden am meisten unter der geringen Lebensqualität“, hieß es in der Auswertung zu Platz 51 in dieser Sparte. Nicht viel besser schnitt Malta beim Index „Arbeiten im Ausland“ mit Platz 40 ab. Viele der Befragten fühlten sich unterbezahlt und empfanden ihren Job als wenig sinnerfüllt. Etwas überdurchschnittlich schätzten die Expats in Malta hingegen die Möglichkeit ein, vor Ort Freundschaften zu schließen (49 vs. 43 Prozent).
Der Traum vom Dolce Vita weicht laut Expats in Italien rasch der harschen Realität. Die Meinung mag hier je nach Region stark auseinandergehen. Im Allgemeinen aber reichte es für Italien im globalen Vergleich nur für Platz 47. Das Ergebnis war mitnichten ein Ausrutscher. Italien hatte im Vorjahr unter 52 Ländern Platz 44 belegt. Für ausländische Fachkräfte hapert es laut der Erhebung insbesondere beim Job. In dieser Hauptkategorie kam Italien nur auf den vorletzten Platz. Ein schlechter Arbeitsmarkt, geringe Bezahlung und mangelhafte Work-Life-Balance machten Expats zu schaffen. Jeder Dritte war mit seinen Finanzen unzufrieden und hatte Probleme, den Lebensunterhalt zu bestreiten. Selbst bei der Lebensqualität reichte es nur für den 33. Platz, unter anderem wegen der politischen Instabilität. Die attestierten 31 Prozent der Befragten ihrem Gastland (weltweit: 13 Prozent).
Keinem der 53 untersuchten Länder wurden insgesamt so schlechte Arbeitsbedingungen attestiert wie der Türkei. Negativ fiel das Urteil der Expats insgesamt auch bei der Lebensqualität aus (Platz 39). In puncto Sicherheit rangierte die Türkei im Ranking weltweit auf dem vorletzten Platz. Bei der Hauptkategorie „persönliche Finanzen“ kam die Türkei auf Platz 34. Aber nur 48 Prozent der befragten Expats schätzten ihre finanzielle Situation als zufriedenstellend ein (weltweit: 58 Prozent). Damit rutschte das Land inmitten der anhaltenden Währungskrise weiter ab. Es hatte 2022 auf Platz 45 gelegen. Nun reichte es nur noch für Rang 51.
Südafrika verharrte auf Platz 48 im Expat-Ranking etwa auf dem Niveau aus dem Vorjahr. Bei der Arbeit im Ausland schnitten nur drei Länder schlechter ab. Beim lokalen Arbeitsmarkt, der Jobsicherheit, dem Gehaltsniveau oder der Sicherheit lag Südafrika weltweit auf dem letzten Rang. Einige Pluspunkte sammelte es mit durchschnittlichen Resultaten bei der Eingewöhnung (Platz 30) und den persönlichen Finanzen (Platz 24). Viele Interessenten schaffen es aber gar nicht erst nach Südafrika. „Fast die Hälfte der Expats (48 Prozent) fand es schwierig, ein Visum zu erhalten (vs. 24 Prozent weltweit)“, hieß es.
Für manche Expats ist Japan nach wie vor ein Traumziel. Mehrheitlich aber warnen Mitglieder von InterNations regelmäßig davor, nach Japan auszuwandern. Die Organisation für Menschen, die im Ausland leben und arbeiten, ermittelt alljährlich unter ihren Mitgliedern die Länder mit den besten und den schlechsten Bedingungen für Expats. Im Bericht „Expat Insider 2023“ kam Japan unter 53 analysierten Ländern auf den 44. Rang. Eine große Rolle spielten dabei Sprachbarrieren und fehlende Kontakte zu Einheimischen. Auch in der Hauptkategorie „Arbeiten im Ausland“ landete Japan auf einem der hintersten Plätze (Rang 49). Bei der Work-Life-Balance gab es sogar kein Land, das von Expats schlechtere Noten erhielt. Japan hatte im Ranking 2022 unter 52 Nationen und Territorien den 47. Platz belegt.
Bei der Freizeitgestaltung schnitten nur zwei Länder in der „Expat Insider 2022“-Untersuchung schlechter ab als Luxemburg. Mit Blick auf ihre Finanzen wählten die dort lebenden Expats das Großherzogtum sogar auf den zweitletzten Platz unter 52 Ländern. Das gute Wirtschaftsklima sorgte zumindest in der Kategorie „Arbeiten im Ausland“ für einen Platz im Mittelfeld (Rang 27).
„Was mache ich hier überhaupt?“ Diese Frage nach der Sinnhaftigkeit des Jobs stellt sich Expats in Zypern offenbar besonders häufig. 22 Prozent stellten den Sinn ihrer beruflichen Tätigkeit infrage, weltweit taten das nur neun Prozent der Befragten. Schlechte Karrierechancen und lange Arbeitszeiten sorgten überdies beim Index „Arbeiten im Ausland“ für Platz 49. Rang 47 wurde es beim Thema Finanzen. Am ehesten konnte Zypern noch mit der Eingewöhnung punkten (Platz 27).
„Bessere Karrierechancen, doch kein Platz für Kreativität“, brachte Internations Platz 50 für Hongkong auf den Punkt. Neben schlechten Arbeitsbedingungen und hohen Lebenshaltungskosten bemängelten Expats zudem Einschränkungen bei der Meinungsfreiheit und der Persönlichkeitsentfaltung. Hier schnitt die chinesische Sonderverwaltungszone mit 56 Prozent (weltweit: 18 Prozent) besonders schlecht ab. Das mit Platz 33 überaus bescheidene, aber immer noch beste Einzelergebnis erzielte Hongkong bei der Eingewöhnung.
Ein wenig verbessert, wenn auch auf geringen Niveau, hat sich in dem Expat-Ranking Neuseeland. Es hatte 2022 den vorletzten Platz belegt und wurde aus Sicht der befragten Auswanderer damals lediglich von Kuwait unterboten. Nun wurde es für Neuseeland Platz 45 und damit Rang neun auf der Negativliste von InterNations. „Letzter Platz beim Thema persönliche Finanzen“, erläuterte die Organisation das schlechte Abschneiden. Dazu trugen maßgeblich teils unerschwingliche Mietpreise sowie allgemein hohe Lebenshaltungskosten bei. Doch selbst in der Unterkategorie „Reisen & Verkehr“ kam Neuseeland im internationalen Vergleich lediglich auf Platz 50. Die Expats bemängelten unter anderem einen Mangel an öffentlichen Verkehrsmitteln.
Mit Mexiko wurde der Sieger des Vorjahres erneut zur Nummer eins gekürt. Am anderen Ende der Skala sah es ähnlich aus. Kuwait erhielt laut InterNations erneut die schlechtesten Noten aller Länder, in denen mindestens 50 Mitglieder der Organisation an der Umfrage teilgenommen haben. Damit blieb das Emirat seinem schlechten Ruf unter Expats „treu“. Nirgendwo war laut der Erhebung die Eingewöhnung schwieriger und die Lebensqualität schlechter. „Etwa die Hälfte (49 Prozent) hat zudem den Eindruck, dass sie ihre Meinung nicht offen äußern können, mehr als das Dreifache des weltweiten Durchschnitts (15 Prozent)“, hieß es zu dem Emirat. Die Arbeitsbedingungen wurden von den Teilnehmern mit Platz 48 abgestraft. Einer der wenigen Lichtblicke war der entspannte Wohnungsmarkt in Kuwait. „Insgesamt sind nur 43 Prozent mit dem Leben in Kuwait zufrieden, verglichen mit 72 Prozent weltweit“, lautete das vernichtende Fazit.