Herr Block, wie kamen Sie ausgerechnet auf Steaks?
Das war in Kalifornien. Mir gefielen die Steakrestaurants in ihrer Skihütteneinfachheit. Ich dachte: „Das mache ich in Deutschland!“ Ende der Sechziger gab es hier nur Tischdeckenrestaurants für feines Ausgehen. Meine Pionierarbeit war, einen neuen Restauranttyp zu schaffen, der essen gehen in unkomplizierter Form volkstümlich machte.
Wie waren Ihre Startbedingungen?
Ich hatte eine gute internationale Ausbildung. Mit sechs Geschwistern zu Hause, aber nur wenig Geld. Trotzdem steuerte meine Mutter 10.000 Mark für meinen Start in die Selbstständigkeit bei. 1968 kannte ich meine spätere Frau Christa schon, verheiratet waren wir aber noch nicht. Ich wollte mich erst binden, wenn ich selbst für eine Familie hätte sorgen können. Für meine Rente wollte ich auch selbst sorgen.
Wann war die erste Million da?
Im Hamburger Stadtteil Wandsbek eröffnete ich 1972 mein viertes Block House. Das war der Durchbruch. Am sechsten Tag nach der Eröffnung stand ich in der Warteschlange. Da war ich so sicher, dass ich meiner Frau in euphorischer Hochstimmung erklärt habe: „Jetzt werde ich Millionär!“ Seither habe ich mir kein Vermögensziel mehr gesetzt. Die erste Million ist die einzige, die für mich zählt.
Haben Sie sich etwas gegönnt?
Ich habe mir ein neues Auto gegönnt, einen 230er Mercedes. Aber vorrangig ging es mir immer um ein gesundes Wachstum meines Unternehmens. Als 1973 unser erstes Kind geboren wurde, suchten wir uns ein schönes Grundstück im Hamburger Alstertal aus. Das wurde das Zuhause unserer Familie.
Hat das Geld Ihr Leben verändert?
Ich bin immer sparsam und bescheiden geblieben. Das Geld blieb im Unternehmen für weiteres Wachstum, etwa für die Gründung des Hotels Grand Elysée. Außerdem konnte ich mir den Traum einer eigenen Gasthausbrauerei erfüllen. Insofern hat Geld mein Leben positiv verändert, vor allem unternehmerisch für Investitionen.
Eugen Block: Mit Steaks zum Millionär
Mit einem Restaurant im Hamburger Stadtteil Winterhude fing 1968 alles an. Eugen Block, der Patriarch der Familie Block, eröffnete das Lokal damals mithilfe von Ersparnissen, auch seine Mutter steuerte 10.000 D-Mark bei. Damit war der Grundstein für sein späteres Imperium gelegt: Bereits gut zehn Jahre nach der Eröffnung teilte Block das Unternehmen in verschiedene Tochterunternehmen auf. Heute ist Block House eine Kette mit Restaurants in ganz Europa. Zur Holding gehören drei AGs und mehrere GmbHs in den Bereichen Systemgastronomie, Hotellerie und Lebensmittelproduktion. Das Foto zeigt Eugen Block 2007 vor einem seiner Restaurants in Hamburg
Die Idee, in Deutschland ein Steakhouse im amerikanisch-rustikalen Stil zu eröffnen, kam Eugen Block bei seinem Auslandsaufenthalt in den USA. Er wuchs mit sechs Geschwistern in der Nähe von Oldenburg auf, seine Eltern arbeiteten als Gastwirtin und Kaufmann. Block machte eine Ausbildung in der Gastronomie und arbeitete dann im Ausland. Schon mit Anfang 20 habe er gewusst, dass er Unternehmer werden will. So zumindest erzählte er es in Interviews.
Seinen Durchbruch, auch finanziell, brachte die Eröffnung des vierten Block Houses 1972. Zu Capital sagte Block darüber vor ein paar Jahren: „Am sechsten Tag nach der Eröffnung stand ich in der Warteschlange. Da war ich so sicher, dass ich meiner Frau in euphorischer Hochstimmung erklärt habe: ,Jetzt werde ich Millionär!‘ Seither habe ich mir kein Vermögensziel mehr gesetzt. Die erste Million ist die einzige, die für mich zählt.“ Geld habe sein Leben positiv verändert, aber er sei immer sparsam und bescheiden geblieben, sagte Block. Er kaufte für seine 2023 verstorbene Frau und die drei Kinder aber ein Haus im Hamburger Alstertal, in dessen Garten er angeblich schon Hunderttausende Euro gesteckt hat. Das Foto zeigt ihn mit seiner Tochter Christina, die Mutter seiner entführten Enkel, und deren Lebensgefährte und Ex-Sportmoderator Gerhard Delling (r.)
Neben den Restaurants hat Eugen Block die Fleischerei zu einem wichtigen Pfeiler seines Imperiums gemacht. Block wollte gute Qualität zu erschwinglichen Preisen anbieten. Schon kurz nach der Eröffnung des ersten Restaurants arbeitete Block mit einem Fleischer zusammen, dem er schließlich sein Geschäft abkaufte und dieses immer weiter vergrößerte.
Die Produkte aus dem Restaurant gibt es auch für Zuhause, man kann sie im Supermarkt oder im Onlineshop kaufen: Steaks, Saucen, Gewürze und Block-House-Knoblauchbrot. Als die Restaurants während der Corona-Pandemie geschlossen hatten, legte diese Geschäftssparte zu
Seit 1973 gehört zu Block House auch die Burger-Kette Jim Block. Sie hat heute insgesamt zwölf Standorte in Hamburg, Hannover und Berlin und wirbt vor allem mit der Verwendung regionaler Lebensmittel. Die Idee von Eugen Block war, hier das für Steaks nicht verwendete Fleisch zu nutzen
In Hamburg sind nicht nur die Zentrale von Eugen Blocks Imperium und viele Restaurants von Block House. Direkt an den Landungsbrücken auf St. Pauli wird seit 2012 im eigenen Brauhaus Blockbräu selbst gebrautes Bier ausgeschenkt
Außerdem in Hamburg: Das Grand Elysee Hotel, ein 5-Sterne-Privathotel im Stadtteil Rotherbaum. Block eröffnete es mit seinem Geschäftspartner vor fast 40 Jahren. Angeblich hat kaum ein Hoteldirektor mehr als ein paar Jahre dort überstanden. Gegenüber Managern, auch in den Restaurants, soll Block oft Härte gezeigt haben. Sogar seinen Sohn Dirk, der zwischenzeitlich die Unternehmsführung übernommen hatte, verdrängte er wieder vom Chefsessel. Unter den Mitarbeitenden gilt der 83-jährige Block noch immer als Respektsperson und mag angeblich vor allem fleißige, aber zugleich zurückhaltende Mitarbeitende. Inzwischen ist er nicht mehr im operativen Geschäft tätig. Hier ist Block (li.) Anfang 2023 bei einem Neujahrsempfang in seinem Hotel zu sehen mit PR-Managerin Alexandra von Rehlingen und dem Dirigenten Justus Frantz
Eugen Block ist vermutlich eine der erfolgreichsten Unternehmerpersönlichkeiten Hamburgs. 1988 wollte er sogar eine „hanseatische Fluglinie“ aufbauen und gründete Hamburg Airlines, mit der Lizenz der pleite gegangenen Fluggesellschaft Holiday Express. Geschäftsreisende sollten so nicht mehr den Umweg über das Lufthansa-Drehkreuz Frankfurt am Main machen müssen. Doch die Auslastung war nicht so hoch wie erwartet. Nach wenigen Jahren verkaufte Block seine Airline an das Charterflugunternehmen von Hans Rudolf Wöhrl, Saarland Airlines, und blieb mit nur 20 Prozent beteiligt. Kurz darauf musste das Unternehmen Insolvenz anmelden. Später gestand Block, sich nicht ausreichend um die Airline gekümmert zu haben, hielt seine Idee aber immer noch für richtig
Mittlerweile gibt es Block-House-Standorte in ganz Europa. Nach Angaben des Unternehmens werden in 54 Restaurants jährlich sechs Millionen Gäste empfangen. Die Standorte im Ausland werden jeweils als Franchiseunternehmen betrieben. Mit allen Sparten, Fleischerei, Produkte und Restaurants, erzielte Block House 2021 einen Umsatz von rund 250 Mio. Euro
Mit der Gründung einer eigenen Fluglinie in den 80er-Jahren haben Sie aber einen Rückschlag erlitten. Hat Sie das geärgert?
Als Unternehmer setze ich meine Ideen um. Mit Hamburg Airlines war ich persönlich zwar nicht erfolgreich, aber Hamburg hat heute doppelt so viele Verbindungen in europäische Metropolen wie Ende der 80er-Jahre. Es war mein Ziel, dass möglichst viele Städte nonstop und damit für den Reisenden möglichst schnell erreichbar sind. Meine Idee war also richtig!
Jetzt kämpfen Sie gegen die, wie Sie sagen, „raffgierigen“ Hotelportale, die für Onlinebuchungen bis zu 25 Prozent Provision verlangen. Was treibt Sie da an?
Wir kämpfen für ein Umdenken und wollen die Marktverhältnisse wieder zurechtrücken. Den Hoteliers muss bewusst werden, dass die Buchungsportale von heute der Branche schaden. Sie machen den Preis kaputt und verlangen unangemessen hohe Provisionen für zu wenig Leistung. Bei uns bekommt der Gast den besten Service und kann kostenfrei stornieren. Buchungen über Portale sind 15 Euro teurer.