Michael Radomski , 46, gründete 2013 in Düsseldorf das Start-up Uplink, das für private und öffentlich-rechtliche Radiosender die Übertragung des UKW-Signals über Antennen abwickelt. Zu seinen Investoren zählt Ex-Postminister Christian Schwarz-Schilling. Uplink hat einen Marktanteil von 50 Prozent und macht rund 30 Mio. Euro Umsatz.
Früher haben Sie sich als Manager etwa mit Mobilfunk beschäftigt, heute sorgen Sie dafür, dass UKW-Radio bei den Hörern ankommt. Wie sind Sie da gelandet?
MICHAEL RADOMSKI: Ich habe schon lange ein tiefergehendes Interesse für das Telekommunikationsrecht. Wenn Koalitionsverträge oder Änderungen des Telekommunikationsgesetzes beschlossen wurden, habe ich mir das genau angeschaut. Im Mai 2012 gab es dann eine Änderung, die den Weg für neue Anbieter beim Sendernetzbetrieb von UKW-Radio frei machte. Damals hatte ich gerade meine Onlinemarketingagentur verkauft und Zeit, mich damit zu beschäftigen.
Wie sind Sie darauf gekommen, dass Sie mit der Marktöffnung Geld verdienen können?
Am Anfang hatte ich noch keine konkrete Geschäftsidee. Aber als ich mich mit der Gesetzesänderung beschäftigte, wurde mir schnell klar: Hier tut sich ein Nischenmarkt auf – aber eine Nische, in der es kaum Wettbewerber geben wird.
Sie hatten es mit einem lange abgeschotteten Markt und einem starken Ex-Monopolisten zu tun. Hat Sie das nicht abgeschreckt?
Klar, das war High Risk. Aber das war für mich auch das Spannende. Schon kurz nach dem Start haben uns viele Radioveranstalter gesagt: Wir haben keine Lust mehr, vom bisherigen Monopolisten Media Broadcast abhängig zu sein. Die Sender für einen Wechsel zu gewinnen war aber nicht leicht. Die Media Broadcast wollte uns mit allen Mitteln außen vor halten – etwa indem sie die Sender vor angeblich drohenden Sendeausfällen gewarnt hat. Da lief einiges ziemlich unsauber.
Hatten Sie irgendwann das Gefühl, dass Sie es nicht schaffen?
Ich bin oft mit der Frage ins Bett gegangen, wie es weitergehen soll. Aber ich bin in jener Zeit Halbmarathon gelaufen. Da stand mal ein Zuschauer bei Kilometer 18 mit einem Schild: „Zurücklaufen wäre falsch.“ So habe ich es auch immer gesehen. Aber klar, die Dinge standen an vielen Stellen auf Messers Schneide.
Wann wussten Sie, dass Sie bei Kilometer 21 sind, also am Ziel?
Erst im Spätsommer 2018. Damals scheiterte der Versuch des früheren Monopolisten, sich mithilfe eines Verkaufs der Sendeantennen der Regulierung zu entziehen. Wäre er damit durchgekommen, wären wir wohl am Ende gewesen.
Und wann war dann Ihre erste Million da?
Mein Vermögen besteht ja in erster Linie aus meinen Firmenanteilen. Und bis Ende 2018 hatten wir gar keine richtige Unternehmensbewertung. Als die dann da war, hat eine Bank die Firmenanteile eines kleinen Mitgesellschafters als Sicherheit für einen Kredit akzeptiert. Da habe ich verstanden: Die Uplink-Anteile sind wirklich etwas wert.
Sie haben einen Pilotenschein und lieben die Fliegerei. Haben Sie sich für Ihren Erfolg belohnt – etwa mit einem kleinen Jet?
Meine Pilotenlizenz ist zuletzt ausgelaufen, weil ich in der Aufbauphase nicht häufig genug geflogen bin. Das Einzige, was ich mir in dieser Zeit erlaubt habe, war ein baufälliger Bauernhof am Niederrhein. Da kommt nun ein kleines Spa rein. Von einem eigenen Jet bin ich noch einige Millionen Euro entfernt.
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