Wer sich bei einem Jobwechsel mit dem angebotenen Gehalt zufriedengibt, verschenkt oft Geld. Das scheint jedenfalls eine Umfrage des Personaldienstleisters Robert Half in den USA nahezulegen. Der wollte von mehr als 2700 Büroangestellten wissen, ob sie bei ihrem letzten Vorstellungsgespräch auch das Thema Geld angeschnitten haben. Zur Kontrolle wurden auch über 2800 leitende Angestellte in Firmen mit mindestens 20 Beschäftigten gefragt, was sie bei Neueinstellungen erwarten. Dies sind einige der Haupterkenntnisse.
#1 Angestellte werden selbstbewusster bei Lohnplus
55 Prozent der Berufstätigen haben bei ihrem letzten Jobwechsel ein höheres Gehalt verlangt, als es in der Ausschreibung angeboten wurde. Das ergab die Umfrage für Robert Half, die im dritten Quartal 2018 stattfand. Bei der Befragung im Jahr zuvor hatten hier nur 39 Prozent angegeben, nach mehr Lohn gefragt zu haben. „Nein, ich habe nicht mehr Gehalt verlangt“, sagten damals 45 Prozent. Nun stieg der Anteil auf 61 Prozent.
#2 Arbeitgeber erwarten Lohnfeilschen
Im Umkehrschluss gehen Arbeitgeber meist davon aus, dass ein Kandidat mit dem angebotenen Gehalt nicht zufrieden sein wird. 70 Prozent der leitenden Angestellten rechneten damit, dass ein Interessent die Zusage mit einer Forderung nach mehr Lohn verknüpfen wird. Rund 60 Prozent zeigten sich williger als noch vor einem Jahr, über Kompensationen beziehungsweise Perks und Benefits zu verhandeln.
#3 Männer sind mutiger
Die Umfrage ergab einen grundsätzlichen Unterschied im Auftreten zwischen Männern und Frauen. Die Forderung nach höherem Lohn kam von 68 Prozent der Männer, aber nur von 45 Prozent der Frauen. Die Umfrage machte aber keine Aussage dazu, in wie vielen Fällen die Forderungen Erfolg hatten beziehungsweise, wie viele Runden im Durchschnitt nötig waren, ehe sich beide Seiten einig wurden.
#4 Jüngere verlangen mehr
Unter den Altersgruppen zeigte sich ein deutliches Gefälle. Unter den Berufstätigen zwischen 18 und 34 fragten rund zwei von drei Befragten (65 Prozent) bei einem neuen Job nach einer Gehaltserhöhung. Bei den 35- bis 54-Jährigen waren es noch 55 Prozent. Der Anteil schrumpfte ab 55 Jahren auf 38 Prozent.