Der neue VW-Chef Matthias Müller tritt ein schweres Erbe an. 6,5 Mrd. Euro hat der Konzern wegen des Abgasskandals zurückgelegt. Diese Summe wird nicht reichen. Allein die US-Umweltbehörde könnte eine Strafe von bis zu 16 Mrd. Dollar verhängen. Hinzu kommen Sammelklagen, Rückrufaktionen etc.
Dass mit US-Behörden nicht zu spaßen ist, mussten schon andere deutsche Konzerne erfahren, wie etwa Siemens. Mitarbeiter des Konzerns zahlten Schmiergeld, um an Aufträge zu gelangen unter anderem im Irak und in Venezuela. 1,6 Mrd. Dollar Strafe musste das Unternehmen zahlen.
Auch Daimler bekam in den USA Ärger wegen Korruptionsvorwürfen. Der Autobauer soll ausländische Amtsträger geschmiert haben, damit sie Daimler-Fahrzeuge anschaffen. Gegen eine Zahlung von 185 Mio. Dollar wurden die Ermittlungen eingestellt.
Teurer wurde es für den japanischen VW-Konkurrenten Toyota. Wegen einer Pannenserie bei Gaspedalen mit etlichen Todesopfern musste der Konzern 1,2 Mrd. Dollar Strafe zahlen. Hinzu kamen Entschädigungen für Autobesitzer in Höhe von 1,1 Mrd. Dollar.
Nach der Finanzkrise greifen die US-Behörden bei Banken scharf durch: Allein 2014 musste die Bank of America insbesondere für riskante Hypotheken-Deals 22,4 Mrd. Euro bezahlen. Insgesamt summieren sich die Strafen für das Kreditinstitut auf 70 Mrd. Dollar.
Auch andere Großbanken mussten bluten, JP Morgan etwa. Einige Beispiele: 2,6 Mrd. Dollar wegen Geldwäsche für den Betrüger Bernie Madoff, 13 Mrd. Dollar für riskante Hypotheken-Geschäfte und 4,5 Mrd. Dollar für den Handel mit verbrieften Privathypotheken.
Die Deutsche Bank gehört ebenfalls zu den Sündern der Finanzbranche. Wegen ihrer Verstrickung in die Manipulation des Libor-Zinssatzes muss das Kreditinstitut 2,5 Mrd. Dollar zahlen. Bereits 2013 hatte die EU-Kommission eine Strafe von 725 Mio. Euro verhängt.
Die französische Großbank BNP Paribas wurde belangt, weil sie US-Sanktionen gegen sogenannte Schurkenstaaten (Iran, Kuba, Sudan) verletzt hat. Die US-Behörden verhängten für die langjährigen Verstöße eine Strafe von rund 9 Mrd. Dollar.
Auch Pharmakonzerne machten bereits Bekanntschaft mit der US-Justiz. Das britische Unternehmen Glaxosmithkline zahlte 3 Mrd. Dollar wegen irreführender Werbung. Es soll zudem trotz fehlender Zulassung ein Antidepressiva für Jugendliche empfohlen haben.
Wegen ähnlich gelagerter Vergehen musste der US-Pharmariese Pfizer 2,3 Mrd. Dollar Strafe zahlen. Er soll das Schmerzmittel Bextra auch für die Behandlung anderer Beschwerden angeboten haben – trotz fehlender Zulassung.
Die Explosion der Ölplattform Deep Water Horizon im Golf von Mexiko hat den Betrteiber BP bislang 54 Mrd. Dollar gekostet. Anfang Oktober einigte sich BP mit den USA, fünf Bundesstatten und betroffenen Kommunen auf die Zahlung von 20,8 Mrd. Dollar. Es könnten aber noch weitere Kosten auf BP zukommen.
Die bisher höchste jemals verhängte Strafe in den USA wurde gegen eine ganze Branche verhängt. 1998 wurde die Tabakindustrie zu einer Strafzahlung von 246 Mrd, Dollar verurteilt, weil die Unternehmen Produkte verkauft und dafür geworben hat, die gesundheitsschädlich sind.