Mindestens ein Mal im Jahr steht sowohl für Chefs als auch für Angestellte ein nicht unkomplizierter Termin an: das Mitarbeitergespräch . Eigentlich zum Vorteil für beide Seiten gedacht, kann das Treffen allerdings auch schnell danebengehen.
5 Fehler, die Arbeitgeber vermeiden sollten:
# 1 Sich zu wenig Zeit nehmen
Von Anfang an gehetzt und gestresst zu wirken, ist kein guter Start für ein solches Gespräch. Unter Termindruck kann sich kein produktiver Dialog entwickeln. Hat der Mitarbeiter tatsächlich etwas Wichtiges auf dem Herzen, wird er sich in einer unentspannten Atmosphäre nicht trauen, dies anzusprechen. Außerdem bekommt der Angestellte das Gefühl, der Chef hake mit dem Gespräch nur einen lästigen Pflichttermin ab.
# 2 Sich nicht vorbereiten
Dieser Punkt ist vom Aufwand her nicht zu unterschätzen: Wer mit seinem Angestellten zum Beispiel über einen längeren Zeitraum sprechen will, sollte gut wissen, was dieser in diesen Monaten genau gemacht hat. Das erfordert eine ausführliche Vorbereitung, die zeitintensiv sein kann. Alles andere wirkt aber nicht nur unprofessionell, sondern auch wenig wertschätzend dem Mitarbeiter gegenüber. Besser ist es ohnehin, Mitarbeitergespräche öfters als einmal pro Jahr – und dann thematisch überfrachtet - zu führen.
# 3 Kritik verallgemeinern
Bei Unzufriedenheit mit einzelnen Leistungen von Mitarbeitern sollte die Kritik so konkret wie möglich formuliert werden. Pauschalisierungen geben dem Kritisierten schnell das Gefühl, alles falsch zu machen und es dem Vorgesetzen eh nie recht machen zu können. Das motiviert den Mitarbeiter nicht, in einem bestimmten Punkt an sich zu arbeiten und besser zu werden, sondern könnte das Gegenteil auslösen – Resignation und Rückzug.
# 4 Gehalt raushalten
Geld sollte in einem solchen Gespräch kein Thema sein. Nur wenn der Mitarbeiter nicht fürchten muss, das Treffen könnte seine Lohnentwicklung negativ beeinflussen, wird er offen und ehrlich sprechen. Und es auch thematisieren, wenn er sich in einem Arbeitsfeld mehr Unterstützung oder eine Fortbildung wünschen würde, um Wissenslücken zu schließen.
# 5 Monologe halten
Beim Mitarbeitergespräch geht es auch darum, herauszufinden, ob jemand sich im Team wohlfühlt, wie er seine Aufgaben bewertet und seine Zukunft im Unternehmen sieht. Und welche Ideen er hat, das große Ganze weiter voranzutreiben. In der Diskussion mit einem Einzelnen kann es indirekt Einblick in das gesamte Klima in der Firma geben. Dazu muss der Chef jedoch zuhören und darf den Mitarbeiter nicht zum reinen Zuhörer degradieren.
4 Fehler, die Arbeitnehmer nicht machen sollten:
# 1 Sich nicht vorbereiten
Auch für den Mitarbeiter ist eine gute Vorbereitung essentiell. Es lohnt sich, schon vorab zu erfragen, ob der Chef bei dem Treffen möglicherweise spezielle Themen anschneiden will. Antworten auf Standardfragen wie „Wo sehen Sie sich kurz-, mittel- und langfristig?“ oder „Welche Ziele wollen Sie in diesem Jahr erreichen?“ lassen sich zudem gut vorformulieren. Seien Sie ehrlich mit sich selbst: Gibt es möglicherweise Grund zu Kritik? Falls ja, überlegen Sie vorab, wie Sie darauf am besten reagieren können.
# 2 Nicht offen für Kritik sein
Ist der Chef mit Ihrer Arbeit nicht durchweg zufrieden, reagieren Sie nicht angegriffen oder gar beleidigt . Auch wenn Sie anfangs schlucken müssen: Zeigen Sie Interesse für die Sichtweise des Vorgesetzten, steigen Sie in den Dialog zur Verbesserung ein – und vor allem: Bleiben Sie sachlich. In größeren Unternehmen, wo Chefs und Angestellte nicht täglich so nah aufeinandertreffen, kann sich ein schlechter Eindruck aus einem einzelnen Gespräch lange halten, weil es nicht viele Möglichkeiten zur Korrektur gibt.
# 3 Nicht konkret werden
Das Mitarbeitergespräch ist kein Termin gegen, sondern für den Angestellten. Das heißt: Er kann zum Beispiel Stärken betonen, die er bisher nicht genug beachtet sieht. Wichtig dabei ist jedoch, nicht in allgemeinen Floskeln zu reden, sondern Kompetenzen und erbrachte Leistungen anhand konkreter Beispiele zu illustrieren.
# 4 Nicht nachhaltig sein
Nach dem Gespräch ist vor dem Gespräch. Alles was mit dem Chef beredet wurde, sollte eine gewisse Nachhaltigkeit haben, und nicht mit Schließen der Tür als „überstanden“ abgehakt werden. Mitarbeitergespräche sollen Mitarbeiter auch besser machen, das erfordert ein bestimmtes Maß an Kontinuität bei dem, was vereinbart wurde – von beiden Seiten.