Durch die Corona-Pandemie und den damit verbundenen Digitalisierungsschub in der Arbeitswelt machen sich viele Beschäftigte Sorgen um eine mögliche Automatisierung ihres Jobs. Laut der Studie „ Decoding Global Reskilling and Career Paths “ der Boston Consulting Group (BCG) und The Network befürchten 41 Prozent der Arbeitnehmer weltweit, möglicherweise durch Technologien ersetzt zu werden. 68 Prozent sagten, sie würden sich für einen neuen Beruf auch weiterbilden. Befragt wurden rund 209.000 Menschen in 190 Ländern.
In Deutschland werden die Folgen der Automatisierung derweil mit am geringsten eingeschätzt. Während im Inselstaat Singapur 61 Prozent, in China 48 Prozent und in den USA 44 Prozent der Befragten um ihren Arbeitsplatz fürchten, sind es in Deutschland nur 28 Prozent. Am sorglosesten sind die Arbeitnehmer in Dänemark (21 Prozent) und den Niederlanden (24 Prozent).
Die Bereitschaft zur Umschulung ist am größten unter Arbeitnehmern im Dienstleistungssektor, Kundenservice und Vertrieb. Diese befürchten – wie Angestellte im Finanzwesen und in der Versicherungsbranche - am stärksten, durch die Digitalisierung überflüssig zu werden. Diejenigen, die in Berufen arbeiten, die dafür als weniger anfällig gelten – etwa Gesundheit und Medizin, Sozialarbeit sowie Wissenschaft und Forschung - sind weniger offen dafür, ihren Beruf zu wechseln.
Regionale Unterschiede
Zudem gibt es regionale Unterschiede: Drei Viertel der Menschen in Entwicklungsländern, darunter viele in Afrika, würden für einen neuen Job eine Umschulung machen. In Europa und den USA ist diese Bereitschaft am geringsten, liegt im Schnitt aber auch bei mehr als 50 Prozent; in Deutschland sind es 55 Prozent.
Ganz oben auf der Liste der möglichen neuen Berufe stehen Tätigkeiten in der Digital- und IT-Branche. Mehr als 20 Prozent der Beschäftigten in künstlerischen und kreativen Berufen oder in Beratungs- und Medienjobs geben an, dass sie eine Umschulung dafür in Betracht zögen.
Allerdings erhöhte sich der Anteil der Arbeitnehmer, die sich einige Wochen oder mehr pro Jahr weiterbilden, seit der Befragung von BCG und The Network im Jahr 2018 nicht und liegt weiter bei etwa zwei Dritteln (65 Prozent). Deutsche Arbeitnehmer gehören zu denen, die sich am wenigsten fortbilden: Mit nur 41 Prozent liegen sie vor den Niederlanden (34 Prozent) auf dem vorletzten Platz. Angeführt wird das Ranking von der Türkei und der Elfenbeinküste (beide 80 Prozent).
Verändert hat sich jedoch die Art des Lernens: 48 Prozent der Befragten nutzen jetzt eine Online-Bildungseinrichtung, 36 Prozent eine mobile App.
Während der Corona-Pandemie wurden den Angaben zufolge mehr als ein Drittel der Beschäftigten weltweit entlassen oder mussten ihre Arbeitszeit reduzieren. Am schlimmsten waren demnach die wirtschaftlichen Folgen für unter 20-Jährige und Menschen mit niedrigen Bildungsabschlüssen.
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