Die reichsten Österreicher

Zwei Österreicher teilten sich im „Forbes“-Ranking 2022 den 2324. Platz und damit Rang zehn in der landesweiten Liste. Ulrich Mommert und Familie hielten laut der Analyse mit 1,2 Mrd. US-Dollar ihr Vermögen des Vorjahres. Sie hatten 1982 das von Konkurs bedrohte österreichische Unternehmen ZKW übernommen. 2018 wurde der Hersteller von Lichtsystemen für die Fahrzeugindustrie für 1,2 Mrd. Dollar an das koreanische Unternehmen LG verkauft. Stefan Pierer (Foto) verschlechterte sich leicht von 1,3 Mrd. Dollar im Ranking 2021. Der CEO des Motorradherstellers Pierer Mobility hatte in jenem Jahr den Waffen-Ingenieur Gaston Glock aus den Top Ten der reichsten Österreicher verdrängt. Der tauchte 2022 nicht mehr im „Forbes“-Ranking auf.

Wolfgang Leitner wurde von den Analysten unverändert auf 1,8 Mrd. Dollar geschätzt. Das reichte im weltweit schlechten Jahr für die Superreichen, um sich vom 1750. auf den 1645. Platz zu verbessern. „Forbes“ verzeichnete nach dem Boom-Jahr 2021 einen Rückgang bei den Milliardären. Österreich hatte zu Beginn der Coronapandemie ein Drittel mehr Milliardäre hinzugewonnen. 2022 aber gab es keinen Newcomer, dafür musste aber auch keiner der elf Superreichen den Titel abgeben. Leitner kletterte im Österreich-Ranking einen Platz empor auf Rang neun. Der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der Liste 69-Jährige führt den Maschinen- und Anlagenbaukonzern Andritz, eines der größten Unternehmen Österreichs.

Fast 200 Plätze nach oben ging es für Reinold Geiger. Der Investor und langjährige CEO der französischen Kosmetikmarke L'Occitane steigerte sein Vermögen leicht von 1,8 auf 1,9 Mrd. Dollar. „Forbes“ führte ihn auf Platz 1579 (Vorjahr: 1750). Der 74-Jährige hatte L'Occitane von einem kleinen Betrieb zu einem global tätigen Unternehmen aufgebaut. Der Hauptaktionär verkündete den Angaben zufolge im September 2021 nach über 25 Jahren seinen Rückzug vom Posten des CEO, blieb aber Vorstandsvorsitzender.

Michael Tojner gehörte 2022 zu den Verlierern unter Österreichs Superreichen. „Forbes“ stufte den Mehrheitseigner des deutschen Batterieherstellers Varta von 3,6 auf 3,0 Mrd. Dollar herunter. Er fiel damit von Platz 831 auf 1012 und verschlechterte sich im Österreich-Ranking um zwei Plätze. Der Investor hatte 2007 Varta gekauft und. 2017 folgte der Börsengang. Der 56-Jährige hält den Angaben zufolge 56 Prozent an dem Unternehmen, das die Akkus für die AirPods Pro von Apple fertigen soll.

Heidi Horten konnte ihren sechsten Platz trotz leichter Verluste halten. Ihre Vermögenswerte verringerten sich laut der Analyse von 3,2 auf 3,0 Mrd. Dollar. Die 81-Jährige hatte 1987 von ihrem deutschen Mann, dem Kaufhausgründer Helmut Horten, 1 Mrd. Dollar geerbt und das Geld durch kluge Investitionen vermehrt, wie „Forbes“-berichtete. 2020 landete die Österreicherin noch auf Platz 680 der reichsten Menschen der Welt.

Überflieger unter Österreichs Superreichen war 2022 Helmut Sohmen. Der ehemalige Vorstandsvorsitzende der Reederei-Holding BW Group verbesserte sich von 2,6 auf 3,9 Mrd. Dollar und vom 1205. auf den 764. Platz. In Österreich ging es für ihn zwei Plätze nach oben. Der 82-Jährige lebt seit Jahrzehnten in Hongkong. Er ist der Ehemann von Anna Pui Hing Pao, der ältesten Tochter des Reederei-Tycoons Y.K. Pao.

Zwei Plätze auf Rang vier abgestiegen ist hingegen Johann Graf. Der Eigentümer des Glücksspielkonzerns Novomatic Group hatte 2019 noch auf Platz 181 im „Forbes“-Ranking gelegen. Seitdem ging es für ihn auf der Liste kontinuierlich nach unten. Zum Stichtag 11. März 2022 belief sich sein Vermögen der Analyse zufolge auf 5,0 Mrd. Dollar – 2,1 Mrd. Dollar weniger als im Vorjahr. Der 75-Jährige fiel vom 358. auf den 552. Platz.

Die Krise bei Warenhäusern und Gewerbeimmobilien geht an René Benko nicht spurlos vorüber. Der Gründer der Signa Holding, eines der größten Immobilienunternehmen Europas, ist nach einem leichten Wachstum 2021 in diesem Jahr von „Forbes“ herabgestuft worden: von 5,6 auf 5,4 Mrd. Dollar. Damit verbesserte sich der 45-Jährige im Gesamt-Ranking jedoch um sechs Plätze auf Rang 490 und in Österreich um einen Platz auf den dritten Rang. Benko hatte die deutschen Warenhausketten Karstadt und Galeria Kaufhof nach dem Kauf zu einem Unternehmen verschmolzen. Das meldete während der Pandemie Insolvenz an. Dutzende Filialen wurden geschlossen, Tausende von Mitarbeitern verloren ihre Arbeit.

2021 hatte es außer dem Spitzenreiter kein Österreicher in die Top 350 der „Forbes“-Liste geschafft. Das sah im Folgejahr anders aus. Dafür sorgte Georg Stumpf mit seinem Aufstieg vom 404. auf den 288. Platz. 2018 hatte der Investor und Bauunternehmer noch auf Rang 822 gelegen. Er verbesserte sich dank des Sprungs von 6,5 auf 7,9 Mrd. Dollar auf Platz zwei der reichsten Österreicher. Der 49-Jährige gründete 1994 das Bau- und Immobilienunternehmen Stumpf-Gruppe.

Dietrich Mateschitz bleibt im Club der österreichischen Superreichen einsame Spitze. Der Mitgründer von Red Bull hat seinen Vorsprung seit Beginn der Pandemie beständig ausgebaut. 2021 stieg sein Vermögen laut „Forbes“ von 16,5 auf 26,9 Mrd. Dollar. 2022 attestierte ihm das Magazin einen leichten Anstieg auf 27,4 Mrd. Dollar. Der 77-Jährige verbesserte sich im globalen Ranking vom 56. auf den 51. Platz, fünf Ränge vor BMW-Erbin Susanne Klatten, der reichsten Frau Deutschlands. Mateschitz hatte die Energy-Drink-Marke 1987 mit dem thailändischen Unternehmer Chaleo Yoovidhya gegründet.