Die reichsten Österreicher
Die Zahl der Dollar-Milliardäre ist weltweit auf einen Rekordwert gestiegen. „Forbes“ zählte zum Stichtag 8. März 2024 2781 dieser Superreichen, 141 mehr als im Vorjahr. Anders fiel der Trend in Österreich aus. Dort fand das Wirtschaftsmagazin nur noch neun statt wie im Vorjahr elf Dollar-Milliardäre. Aus dem Ranking fiel der insolvente Immobilienunternehmer René Benko. Er hatte 2023 mit 6 Mrd. Dollar auf Platz drei gelegen.
Von den verbliebenen Milliardären büßte nur einer Vermögen ein. Das traf laut der Analyse Michael Tojner. Der Großaktionär des deutschen Batterieherstellers Varta hatte 2022 bei 3,6 Mrd. Dollar gelegen. Zuletzt reichte es den Angaben zufolge für den 58-Jährigen nur noch für 1,3 Mrd. Dollar und weltweit Platz 2287.
Zu den sieben österreichischen Milliardären, die in den vergangenen zwölf Monaten reicher geworden sind, gehörte Ulrich Mommert. Mommert hatte 2018 sein Unternehmen ZKW, einen Hersteller von Lichtsystemen für die Fahrzeugindustrie, für 1,2 Mrd. Dollar an das koreanische Unternehmen LG verkauft. „Forbes“ stufte den zur Veröffentlichung des Rankings 83-Jährigen nach jahrelang gleichbleibenden Vermögenswerten nun leicht auf 1,3 Mrd. Dollar empor. Im internationalen Vergleich kam der Eigentümer der Trabrennbahn in Berlin-Mariendorf mit seiner Familie auf Platz 2287.
Einen deutlichen Sprung nach oben hat Toto Wolff hingelegt. Der Motorsportchef von Mercedes verbesserte sich im „Forbes“-Ranking nach seinem Debüt im Vorjahr von 1,0 auf 1,6 Mrd. Dollar (Platz 1945). In Österreich kletterte er vom elften auf den siebten Platz. Der 52-Jährige, der seine Karriere als Banker begann, leitet das Formel-1-Team von Mercedes-AMG Petronas. Der Rennfahrer und Investor hält laut „Forbes“ 33 Prozent an dem Rennstall.
Wolfgang Leitner war 27 Jahre lang Vorstandsvorsitzender des Maschinen- und Anlagenbaukonzerns Andritz. 2022 gab er den Posten ab und wechselte in den Aufsichtsrat. Der gelernte Chemiker war laut „Forbes“ 1987 bei Andritz eingestellt worden. 1994 wurde er CEO und übernahm dem Bericht zufolge 1999 26 Prozent an dem Unternehmen. Das Vermögen des 71-Jährigen stieg laut „Forbes“ von 2,5 auf 2,7 Mrd. Dollar (Platz 1238). Damit hielt er den sechsten Platz unter den Superreichen Österreichs.
Männer sind im österreichischen Club der Dollar-Milliardäre unter sich. Aufsteiger des Rankings war 2024 Reinold Geiger. Der Chairman und Executive Director der französischen Kosmetikmarke L'Occitane konnte sein Vermögen laut der Analyse mehr als verdoppeln. Es stieg von 1,4 auf 3,0 Mrd. Dollar. Das bedeutete im globalen Vergleich nach Platz 2020 nun Platz 1104. Im österreichischen Ranking verbesserte sich der 76-Jährige vom neunten auf den fünften Platz.
Der Boom in der Logistikbranche hat in Deutschland Klaus-Michael Kühne zur neuen Nummer eins gemacht. In Österreich profitierte Helmut Sohmen von dem Aufschwung. Das Vermögen des ehemaligen Vorstandsvorsitzenden der Reederei-Holding BW Group stieg von 5,7 auf 6,4 Mrd. Dollar (Platz 432). 2021 hatte es noch bei 2,6 Mrd. Dollar gelegen. Der Ehemann von Anna Pui Hing Pao, der ältesten Tochter des Reederei-Tycoons Y.K. Pao, kletterte im Österreich-Ranking vom fünften auf den vierten Platz.
Johann Graf hatte sich 2023 noch den dritten Platz mit René Benko geteilt. Nun rangierte der 77-Jährige allein auf dieser Position. Der Eigentümer des Glücksspielkonzerns Novomatic Group verharrte laut „Forbes“ bei 7,1 Mrd. Dollar. Anstatt die familieneigene Schlachterei zu übernehmen, hatte Graf dem Bericht zufolge Pinball-Maschinen aus den USA nach Österreich importiert und war so in die Glücksspielbranche gekommen. 1980 gründete er Novomatic. Das Unternehmen betreibt Spielbanken sowie elektronische Casinos und vermietet Automaten.
Der Name auf Platz zwei im Ranking der reichsten Österreicher blieb ebenfalls unverändert. Allerdings steckte dahinter ein starker Vermögenszuwachs. Georg Stumpf, Gründer des Bau- und Immobilienunternehmens Stumpf-Gruppe verbesserte sich laut „Forbes“ von 7,9 auf 12,6 Mrd. Dollar. Der 51-jährige Investor kletterte im weltweiten Ranking vom 268. auf den 156. Platz. Dem reichsten Österreicher kam er damit aber nicht nahe.
Der reichste Österreicher muss sich in Europa nur hinter Bernard Arnault, Amancio Ortega, Françoise Bettencourt Meyers und Giovanni Ferrero einreihen. Mark Mateschitz bleibt auch mit 31 Jahren einer der jüngsten Milliardäre weltweit. Er hatte 2022 49 Prozent am Getränkekonzern Red Bull geerbt. Sein Vater Dietrich Mateschitz hat den Energydrink-Hersteller 1987 mit der Thailänderin Chaleo Yoovidhya gegründet. Sein Sohn stieg 2023 mit 34,7 Mrd. Dollar in das „Forbes“-Ranking ein. Ein Jahr später sahen ihn die Analysten bereits bei 39,6 Mrd. Dollar. Das bedeutete im weltweiten Vergleich Platz 31.