Für Erfolg und gute Arbeit gibt es verschiedenste Kennzahlen und Indikatoren. Wenn es nach dem Ranking der 100 erfolgreichsten CEOs des Magazins „Harvard Business Review“ (HBR) geht, gehört auch Langlebigkeit dazu. Denn die diesjährigen Nominierten leiten ihre Unternehmen durchschnittlich schon seit 15 Jahren mit Erfolg.
Ihre Leistung misst HBR dabei in der Langzeitperspektive – von Tag eins an der Firmenspitze bis heute. Wer jahrelang gute Arbeit abliefert, darf sich Hoffnungen machen, häufiger in dem Ranking aufzutauchen. Knapp zwei Drittel der Nominierten von 2018 sind auch 2019 wieder unter den 100 erfolgreichsten CEOs. Das heißt aber nicht, dass auch die Rangfolge gleich bleibt. So ist der aktuelle Spitzenreiter, Nvidia-Chef Jensen Huang, seit 2017 vom dritten auf den ersten Platz vorgerückt.
Vier deutsche CEO unter den Top 100
Das Ranking basiert auf einer Analyse von weltweit 883 CEOs, die mindestens seit zwei Jahren in ihrer Position sind. Hierzu betrachtet HBR die bereinigte Gesamtrendite der Anteilseigner der jeweiligen Unternehmen. Neben dem finanziellen Erfolg bewertet das Ranking auch, wie die CEOs bei den sogenannten ESG-Kriterien abgeschnitten haben: Der Begriff steht für Environment, Social und Governance, also Umwelt, Soziales und Unternehmensführung. In diesem Jahr machte der ESG-Score erstmals 30 Prozent anstatt der üblichen 20 Prozent in der Gesamtbewertung aus.
Für Amazon-Chef Jeff Bezos hat das Jahr für Jahr spürbare Folgen: Zwar müsste er das Ranking dank Amazons wirtschaftlichem Erfolg eigentlich schon seit 2014 anführen. Sein niedriger ESG-Score lässt ihn allerdings hinter andere CEOs zurückfallen. Die geringe Bewertung lässt sich dabei auf die oft kritisierten Arbeitsbedingungen, die Sorge um die Datensicherheit und zunehmendes Misstrauen der Amazon-Kunden zurückführen.
Unter den Top-100 sind auch fünf Deutsche. Continental-Chef Elmar Degenhart verpasste den Einzug in die Top Ten nur knapp und landete auf Rang 13. Zu den 50 erfolgreichsten CEOs weltweit gehören außerdem Heinz-Jürgen Bertram von Symrise (Paltz 35) und Infineon-Chef Reinhard Ploss (Platz 40). Michael Zahn von der Deutsche Wohnen landete schließlich auf Platz 56, und Allianz-Vorstandschef Oliver Bäte auf Rang 69.
Das sind die zehn erfolgreichsten CEOs weltweit
Das sind die erfolgreichsten CEOs weltweit

Zuletzt machte Bernard Arnaults Luxusgüterkonzern LVMH mit der Übernahme des amerikanischen Juweliers Tiffany Schlagzeilen. Berühmte Marken wie Bulgari, Louis Vuitton und Sephora gehören dem französischen Unternehmen. Arnault steht dem Konzern bereits seit 30 Jahren als CEO vor. Auf der Milliardärsliste des US-Wirtschaftsmagazin Forbes rangiert Arnault mit einem geschätzten Vermögen von 76 Mrd. Dollar auf Platz vier. Der LVMH-Chef ist allerdings auch für sein Engagement in verschiedenen wohltätigen Organisationen bekannt, darunter zum Beispiel Save the Children oder die Stiftung für Krankenhäuser in Paris.

Bei Microsoft feiert Satya Nadella in diesem Jahr sein fünfjähriges Jubiläum als CEO. Seitdem hat sich der Softwarekonzern spürbar gewandelt: Unter Nadellas Regie änderte Microsoft seine Geschäftsstrategie: Cloud Computing und Augmented Reality stehen nun im Zentrum. Mit Erfolg: Die Microsoft-Aktie ist unter Nadella auf einem Höhenflug.

Seit 2012 steht Johan Thijs an der Spitze der belgischen KBC Group, die 1998 aus Kredietbank, ABB Verzekeringen und der Cera Bank entstand. Schon 1988 arbeitete Thijs in der Produktentwicklung von ABB. Bei KBC durchlief er schließlich mehrere Stationen vom Regional-Manager in 2001 bis zum CEO für die Belgium Business Unit des Unternehmens in 2009. Mit seinem Bankgeschäft schaffte es KBC 2019 auf die Forbes-Liste der besten Banken weltweit. In seiner Arbeit setzt das Unternehmen dabei aber auch auf Nachhaltigkeit und verschreibt sich unter anderem dem UN Global Compact für eine soziale und ökologische Globalisierung.

Während viele der besten Konzernchefs jahrelang in einem Unternehmen tätig waren, ist Ajay Banga ein Beispiel für einen schnellen Aufstieg an die Firmenspitze: 2009 noch COO wurde er ein Jahr später zum CEO von Mastercard. Seitdem geht es mit dem Zahlungskarten-Unternehmen steil bergauf, wie dessen Aktienkurs zeigt. Kostete die Mastercard-Aktie 2009 noch 9,59 Euro, sind es zehn Jahre später 263,82 Euro. In einer weltweiten Forbes-Umfrage von Mitarbeitern schaffte es Mastercard in diesem Jahr außerdem auf Platz 19 der besten Arbeitgeber.

Shantanu Narayen ist schon seit mehr als 20 Jahren bei Adobe. Als CEO steht er dem US-Softwareunternehmen aber erst seit 2007 vor. Unter seiner Führung setzt Adobe zunehmend auf Abonnenten und das Cloud-Geschäft, das dem Unternehmen zuletzt erheblich Auftrieb gab. Im zweiten Quartal in 2019 übertraf der Umsatz des Softwareunternehmens alle Erwartungen und lag mit 2,74 Mrd. US-Dollar um ein Viertel höher als im Vorjahreszeitraum. Für das Jahr 2019 wurde Adobe von Forbes außerdem auf Platz 22 der „Just 100 Companies“ gewählt. Dazu bewertet Forbes Unternehmen in ihrer Nachhaltigkeit und im Umgang mit ihren Mitarbeitern.

Als Ignacio Galán 2001 als CEO bei Iberdrola anfing, hatte er einen klaren Plan vor Augen: Die Expansion in wirtschaftlich starke Länder wie Großbritannien und die USA, der Fokus auf erneuerbare Energien und der Ausbau von Stromnetzen. 18 Jahre später ist der spanische Energieriese um das Sechsfache gewachsen und zählt weltweit zu den Topversorgern mit erneuerbaren Energien. In Galáns Amtszeit setzt Iberdrola dabei auch auf Nachhaltigkeit und die soziale Verantwortung des eigenen Unternehmens.

Richard Templeton steht seit 15 Jahren an der Spitze des US-Technologieunternehmens Texas Instruments. Schon bei seinem Amtsantritt kannte er den Konzern so gut wie nur wenige andere. Seit 1996 hatte Templeton verschiedene Leitungsfunktionen inne. Mittlerweile arbeitet er seit fast 40 Jahren für das Unternehmen, das hauptsächlich Halbleiter und Chips für Projektoren und Taschenrechner herstellt.

François-Henri Pinault steht dem Luxuskonzern Kering seit 2005 als CEO vor. Zu dem Modeunternehmen gehören bekannte Marken wie Gucci und Saint Laurent. Dabei liegt Pinault auch die Nachhaltigkeit der Modebranche am Herzen. 2018 unterstützte er die Organisation Savory Institut in einer Kooperation für mehr nachhaltige Landwirtschaft. Mit dem Institut Française de la mode (IFM) hat sein Unternehmen zuletzt einen Nachhaltigkeitslehrstuhl am IFM gegründet. Verheiratet ist Pinault mit der Schaupielerin Selma Hayek.

Seit 2001 steht Marc Benioff dem Cloud-Computing-Unternehmen Salesforce aus San Francisco vor. Unterstützt wird er dabei seit August 2018 von seinem Co-CEO Keith Block. Benioff gilt als Pionier seiner Branche und als innovativer Kopf. Dutzenden Tech-Start-ups sagte Benioff schon seine Unterstützung zu. Mit seinem Engagement landete Benioff in diesem Jahr auf Platz 4 im Forbes-Ranking der innovativsten Führungskräfte. Auch sozial ist der 55-Jährige engagiert. Der University of California spendete er zusammen mit seiner Frau 350 Mio. US-Dollar für die Kinderkrankenhäuser und Forschung der Universität.

Seit er den Grafikprozessoren- und Chipkarten-Hersteller Nvidia mitbegründet hat, steht Jensen Huang dem US-Unternehmen als CEO und Präsident vor. Unter seiner Leitung wurde Nvidia zu einer der wichtigsten Konzerne der IT-Branche. Und Nvidia bleibt nicht stehen: Bei selbstfahrenden Autos und künstlicher Intelligenz spielt das Unternehmen an vorderster Front mit. Huang engagiert sich auch außerhalb seines Unternehmens: So spendete er unter anderem für ein Ingenieurszentrum an der Universität Stanford und für Forschungslabore an der Universität Oregon zur Untersuchung von Krebs.