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Köpfe Das Glücksgeheimnis für bessere Arbeit

Wir müssen den Blick auf die Realität ändern, um glücklicher zu werden, meint Shawn Achor. Von Christopher Kabakis
TED Talk mit Shawn Achor
TED Talk mit Shawn Achor

Der Autor: Christopher Kabakis von TEDxBerlin/red onion. Die Innovationskonferenz TED aus den USA, hat sich dem Motto „Ideas Worth Spreading“ verschrieben. TED steht für Technology, Entertainment und Design. Die gemeinnützige Organisation bietet innovativen Ansätzen und Ideen eine globale Plattform. Das Programm zeichnet sich durch die Kombination von 18-minütigen Live- und Video-Talks aus. Shawn Achor ist ein amerikanischer Autor und Redner. Er vertritt die Lehre der positiven Psychologie.

Wie kommt es eigentlich, dass es einige Menschen gibt, die so überdurchschnittlich sind in ihren intellektuellen, athletischen oder musikalischen Fähigkeiten, ihrer Kreativität, ihrem Energielevel, ihrer Widerstandsfähigkeit in Krisen oder einfach nur in herausfordernden Situationen, in ihrem Sinn für Humor? Shawn Achor erklärt in seinem zwölfminütigen TEDx-Talk, was Sie tun können, um erfolgreicher und glücklicher zu werden.

Zu viel Negatives

Laut Achor ist es ein Kernproblem der meisten Menschen, dass sie zu viele negative Informationen aufnehmen und dementsprechend ihren Fokus auf das Negative anstatt auf das Positive richten. In den Nachrichten werden wir – wie in den letzten Monaten zu beobachte –mit negativen Informationen überschwemmt: Kriege und Krisen in Syrien, Irak und der Ukraine, die Ausbreitung von Ebola in Afrika, Mord, Korruption, Naturkatastrophen, Flugzeugabstürze, Wirtschaftskrisen allerorten.

Je mehr man sich dem aussetzt, desto mehr beginnt das Gehirn zu denken, dass dies die zutreffende Verhältnis von Negativem zu Positivem in der Welt ist. Man spricht hier auch vom „Medizinstudium-Syndrom“ – wenn Studenten im ersten Jahr ihrer medizinischen Ausbildung durch die Liste aller Symptome und Krankheiten gehen, glauben sie schnell, alle Krankheiten zu haben.

Die eigene Linse auf die Realität

Es ist nicht notwendigerweise die Realität, die uns zu dem macht, die oder der wir sind, sondern die Realität wird durch die Linse oder Brille bestimmt, durch die unser Gehirn die Welt wahrnimmt. Wird diese Linse verändert, so Achor (und die Positive Psychologie), dann ändert das auch das persönliche Glück und darüber hinaus auch die Leistung und den Erfolg beim Lernen oder bei der Arbeit. Wer alles über die externe Realität einer Person weiß (Einkommen, Lebensumstände etc.), kann laut Studien trotzdem nur zehn Prozent des langfristigen Glücks- und Zufriedenheitsgefühls der Person voraussagen.

Achor sagt, dass bis zu 90 Prozent unseres langfristigen Glücksgefühls davon bestimmt wird, wie unser Gehirn die Welt wahrnimmt. So seien nur 25 Prozent des beruflichen Erfolgs durch den IQ erklärbar, 75 Prozent hingegen durch das eigene Optimismus-Level, soziale Unterstützung und die Fähigkeit, Stress eher als eine Herausforderung als eine Bedrohung wahrzunehmen.

Viele Menschen folgten der Formel im Leben: Wenn ich härter arbeite, werde ich erfolgreicher sein, und wenn ich erfolgreicher bin, werde ich glücklicher sein. Konsequenterweise sind viele Erziehungs- und Managementmethoden auf die Motivation des Verhaltens ausgerichtet. Das sei jedoch eine Illusion: Jedes Mal, wenn das Gehirn einen Erfolg erlebt, wird einfach die Zielmarke für Erfolg verschoben. Gute Noten führen dazu, noch bessere Noten anzustreben. Wer einen guten Job hat, möchte einen noch besseren Job bekommen. Sind die angestrebten Verkaufszahlen erreicht, dann werden die Verkaufsziele eben nach oben angepasst.

Eine positive Einstellung führt zu einem Glücksvorteil

Achor empfiehlt, diesen Ansatz komplett umzudrehen, da das Gehirn andersherum viel besser funktioniere: Wenn man die positive Einstellung einer Person in der Gegenwart verbessert, wird ein „Glücksvorteil“ aufgebaut. Das Gehirn im positiven Modus erbringt deutlich höhere Leistungen (mehr als 30 Prozent), als wenn es neutral oder gestresst ist. Intelligenz, Kreativität und Energielevel nehmen zu. Das liegt an der Ausschüttung von Dopamin, welches alle Lernzentren im Gehirn anregt und eine bessere Anpassung an die Welt ermöglicht. Wie lässt sich das Gehirn umprogrammieren, auf den „positiven Modus“ umstellen?

Wie man glücklicher wird...

Versuchen Sie es einfach einmal damit, jeden Abend drei Dinge zu notieren, für die sie dankbar sind, und dies drei Wochen hintereinander. Jeden Abend schreiben Sie diese „drei Dankbarkeiten“ auf (jeden Abend drei neue!). Auch wenn dies nur zwei Minuten pro Tag dauert - in drei Wochen also nur 42 Minuten - wird dies ihr Leben stark verändern, da Ihr Gehirn dadurch anfängt, die Umgebung nach positiven Signalen zu scannen anstelle von negativen.

Darüber hinaus könnten Sie ein ausführlicheres Tagebuch führen, in dem Sie ein positives Erlebnis der letzten 24 Stunden notieren, wodurch ihr Gehirn das positive Erlebnis erneut durchleben und dadurch verstärken kann. Sinnvoll sind auch regelmäßige körperliche Aktivitäten, da sie dem Gehirn beibringen, dass das eigene Verhalten wichtig ist für Ergebnisse, sowie Meditation, weil damit der Fokus auf eine einzelne Sache und die Gegenwart gelenkt wird.

Zum Schluss noch ein besonders einfach zu verwirklichender Tipp: ein spontaner Akt der Großzügigkeit, oder auf Englisch: „random acts of kindness“. Nehmen Sie sich einfach vor, jeden Tag bewusst einer Person etwas Gutes zu tun, und sei es nur, dass Sie eine nette E-Mail schreiben, in der Sie sich für etwas bedanken oder jemanden für etwas loben. Probieren Sie es aus, und Sie werden Ihr Glücksgefühl im Leben deutlich steigern und dann auch Ihre Leistungsfähigkeit im Lernen und im Beruf. Den gesamten TEDx Talk können Sie hier anschauen.

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