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Wochenrückblick Abstürzende Währungen

Indien stemmt sich gegen den Wertverfall seiner Währung - und auch in Brasilien schrillen die Alarmglocken. Die Währungskrise in den Schwellenländern zwingt die Notenbanken zu Reaktionen.

An den Bildern von den Giftgasopfern in Syrien kommt man in dieser Woche nicht vorbei. Sie machen fassungslos. Die Attacke mit Gasgranaten auf wehrlose Menschen zeigt, dass es in diesem Konflikt zwischen dem Regime von Baschar al-Assad und der Opposition keine rote Linien gibt. Bisher schaut der Westen der Tragödie tatenlos zu. Russland und China stehen weiterhin zu Assad, obwohl vieles darauf hin deutet, dass das Regime für den Angriff verantwortlich ist.

Die wirtschaftlichen Probleme Indiens nehmen sich angesichts dieser Tragödie fast harmlos aus. Es ist noch nicht lange her, da galt Indien als Wirtschaftswunderland. Im Sommer 2013 ist davon nicht mehr viel übriggeblieben. Heute wird die größte Demokratie der Welt als größter Problemfall unter den Schwellenländern angesehen. Kapitalflucht und der rasante Verfall der Rupie gegenüber dem Dollar führen immer tiefer in die Krise. Am Dienstag intervenierte die Notenbank, in dem sie Dollars verkaufte. Doch der Stützungseffekt für die Rupie verpuffte schnell.

Durch den Wertverfall werden Importe immer teurer, was wiederum die Inflation anheizt. Notenbank und Regierung versuchen kurzfristig gegenzusteuern, doch die Probleme lassen sich nur mit einem ehrgeizigen Reformprogramm lösen. Dazu aber scheinen die Verantwortlichen nicht in der Lage.

Die Lage verschärfte sich, nachdem die US-Notenbank Fed vor einigen Wochen verkündet hatte, die Politik der Niedrigzinsen in absehbarer Zeit aufzugeben. Darunter leiden nicht nur die Inder, sondern auch andere aufstrebende Länder wie zum Beispiel Brasilien. Der Real fiel in dieser Woche auf den tiefsten Stand gegenüber dem Dollar seit vier Jahren. Auch die brasilianische Notenbank kündigte Stützungskäufe an. Bis Jahresende will sie mit 60 Mrd. Dollar gegen den Wertverfall vorgehen. Auch Indonesien stellte Schritte gegen die Währungskrise in Aussicht.

Die Turbulenzen belasten die Konjunktur. Mexiko korrigierte seine Prognose in dieser Woche nach unten und auch Brasilien erwartet geringere Wachstumsraten in diesem und im kommenden Jahr.

Griechenlands Probleme

Von griechischen Verhältnissen sind diese Länder freilich noch weit entfernt. Von 2,5 Prozent Wachstum wie in Brasilien erwartet kann Griechenland nur träumen. Während die Wirtschaft der Eurozone vorsichtige Hoffnungssignale sendet, verharren die Griechen in der Rezession. Muss ein neues – drittes – Hilfsprogramm her? Der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) hat das in dieser Woche in aller Offenheit angekündigt. Im Wahlkampf kommen offene Worte manchmal nicht gut an, weil sie der Opposition Munition liefern. Der alte Wahlkampffuchs Gerhard Schröder (SPD) nahm die Steilvorlage dankbar an. Die Regierung – so sein Vorwurf – täusche die Bürger über das wahre Ausmaß der Griechenland-Hilfe.

Endlich hat der Wahlkampf also so etwas wie ein Thema. Kanzlerin Angela Merkel plaudert bei ihren Auftritten eigentlich nicht so gerne über ihre Krisenpolitik. Stattdessen gibt sie die Wohlfühlkanzlerin, die dem Wahlvolk suggeriert, das schon alles irgendwie gut gehen wird. Bis jetzt ist sie damit – wenn man den Umfragen glauben darf – gut gefahren.

Pannenserie beim Computerhandel

Probleme ganz anderer Art beschäftigten in dieser Woche die Finanzmärkte. In Shanghai hatte ein Computerfehler am vergangenen Freitag zu Kursturbulenzen geführt. Der Chef der für die Panne verantwortlichen Firma Everbright Securities musste daraufhin seinen Hut nehmen.

Am Dienstag folgte der nächste folgenschwere Zwischenfall. Die Investmentbank Goldman Sachs tätigte versehentlich Optionsgeschäfte – und zwar eine große Menge. Als Grund wurde auch hier eine technische Panne angeführt. Der Bank kann das noch teuer zu stehen kommen.

Am Donnerstag folgte dann der nächste Fehler, der die Zweifel an der Verlässlichkeit der hochgerüsteten Technik verstärken dürfte. Ganze drei Stunden lang lief an der Computerbörse Nasdaq gar nichts mehr. Händler und Investoren waren hilflos vom Handel abgeschnitten. Zum Glück war es ein ruhiger Handelstag.

Foto: © Getty Images

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