Spontane Begegnungen, ein schneller Austausch am Kaffeeautomaten, ein kurzer Plausch über das Wochenende: All das findet im Homeoffice nicht statt. Auch wenn viele Studien keinen Einbruch der Produktivität der von zu Hause arbeitenden Beschäftigten sehen, hat sich doch das Miteinander verändert – sowohl auf Arbeits- als auch auf sozialer Ebene. Finden keine ungeplanten Interaktionen mehr statt, droht der Zusammenhalt im Betrieb zu bröckeln und die Firmenkultur leidet. Das kann letztlich auch beeinflussen, ob sich Mitarbeiter im Unternehmen wohlfühlen oder nicht.
Zu solchen Schlüssen kommt eine Umfrage des Coworking-Space-Vermieters Wework und des Unternehmens Brightspot Strategy , an der Büroangestellte in den USA, Kanada, Mexiko und Großbritannien teilnahmen. Den Mitarbeitern wurden Fragen zu ihren Erfahrungen bei der Arbeit im Büro vor dem Lockdown und zu Hause während der Pandemie gestellt. Mehr als 600 Antworten wurden gesammelt, dabei wurde differenziert nach diversen Arten von Zusammenarbeit und unterschiedlichen Arbeitsstilen von Beschäftigten. Das sind fünf weitere Ergebnisse:
#1 Mehrheit wünscht sich Rückkehr
Die große Mehrheit (90 Prozent) der Menschen will mindestens für einen Tag pro Woche ins Büro zurückkehren. 20 Prozent wollen für alle fünf Arbeitstage der Woche zurück ins Firmengebäude.
#2 Weniger Brainstormings
Die Möglichkeit, sich mit Kollegen zu treffen und kreativ auszutauschen, ist seit der Arbeit im Homeoffice bei allen Beschäftigten um durchschnittlich 11 Prozent gesunken. Bei Beschäftigten, die auf Zusammenarbeit angewiesen sind, liegt der Rückgang bei 13 bis 15 Prozent.
#3 Kontakt zu Kollegen leidet
Chats und Videotelefonie können den persönlichen Austausch nicht ersetzen: Die Möglichkeit, soziale Beziehungen aufrechtzuerhalten, sank bei den Befragten um durchschnittlich 17 Prozent. Bei Beschäftigten, die einen besonders engen Draht zu ihren Kollegen haben, wurde der Rückgang sogar auf 20 bis 26 Prozent beziffert.
#4 Interaktion nur auf Verabredung
Austausch findet meist nur noch nach Plan statt: Die Möglichkeit zu ungeplanten Interaktionen ist mit durchschnittlich 25 Prozent bei allen Beschäftigten am stärksten gesunken. Bei Beschäftigten, die sehr eng im Team agieren, liegt der Rückgang sogar bei bis zu 40 Prozent.
#5 Drei Typen von Mitarbeitern tun sich besonders schwer
Die Umfrage identifizierte auch drei Typen von Mitarbeitern, die insbesondere Schwierigkeiten mit der Zusammenarbeit von zu Hause haben. Das sind zum einen die „Kooperativen“, also Menschen, die mehr als 65 Prozent ihrer Zeit damit verbringen, mit anderen zusammenzuarbeiten. Betroffen sind auch die „Internen“, damit sind Menschen gemeint, die mehr als 62 Prozent ihrer Zeit mit anderen intern Beschäftigten und nicht mit externen Kunden zusammenarbeiten. Dritter Typ sind die „Stämme“, das sind Mitarbeiter, die innerhalb ihres Teams Kontakte knüpfen, dies aber weniger auf das gesamte Unternehmen ausweiten wollen.
„Kooperative“ können demnach im Homeoffice zwar soziale Beziehungen aufrechterhalten, tun sich aber schwer damit, bei Projekten effektiv mit Kollegen zusammenzuarbeiten. Allein zu Hause fällt es ihnen schwer, schnelle Entscheidungen zu treffen, Probleme kreativ zu lösen und neue Ideen zu entwickeln. „Interne“ hatten derweil deutlich weniger Interaktionen, während sie im Homeoffice arbeiteten. Und die „Stämme“ hatten Mühe, soziale Beziehungen überhaupt aufrechtzuerhalten.
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