Eine Geschäftsreise ist fast immer eine kleine Auszeichnung. Meist werden nur wirkliche Leistungsträger in die Ferne geschickt. Das gilt besonders für Einsätze im Ausland, bei denen die Firma als Ganzes repräsentiert wird. Neben dem Renommee geht es bei Dienstreisen schließlich auch um nicht unerhebliche Reisekosten. Sind aber der Vorgesetzte oder die Chefin mit von der Partie, kann der Business Trip zum Fallstrick werden.
Während die zwischenmenschliche Etikette im Büro eingeübt ist, gelten auf der Geschäftsreise ganz neue Parameter. Plötzlich lauern überall Fettnäpfchen. Die können im ungünstigen Fall dafür sorgen, dass die vorher noch so geschätzte Fachkraft nach der Reise mit anderen Augen gesehen wird. Diese vier Fehler lauern auf der Geschäftsreise mit dem Chef.
#1 Endlich Ferien!
Im Wort „Geschäftsreise“ ist aus gutem Grund keine Rede von Urlaub. Zwar ist es oft ein Highlight, wenn man beruflich verreisen kann. Das gilt besonders, wenn der Business Trip in die Lieblingsmetropole führt oder aber völlig unbekannte Ecken der Welt eröffnet, in die man privat nie gereist wäre. Vorfreude und Neugierde sind da nur menschlich. Dabei darf aber nie der wahre Anlass für die Reise ins Hintertreffen geraten. Wer im Vorfeld oder während des Hinflugs vorrangig davon schwärmt, welche Sehenswürdigkeiten man abklappern möchte, hinterlässt bei der Vorgesetzten vermutlich keinen sonderlich professionellen Eindruck.
#2 Zu anhänglich
Die ungewohnte körperliche Nähe kann schnell zu emotionalen Übersprungshandlungen verleiten. Das gilt insbesondere für lange Reisen. Ob vier Stunden ICE von Frankfurt am Main nach Berlin oder elf Stunden Flugzeit von London nach Los Angeles: Irgendwann ist vermutlich alles Berufliche besprochen und was dann? Wer in solchen Situationen ungefragt in Kindheitserinnerungen wühlt oder stolz den digitalen Fotorahmen mit Bildern des geliebten Vierbeiners zückt, wird beim Chef schnell den Wunsch aufkommen lassen: Hätte ich bloß jemand anderen mitgenommen. Das gilt womöglich auch, wenn sich der Angestellte am Ziel an die Fersen der Vorgesetzten heftet und bei der Freizeitgestaltung an die Hand genommen werden muss.
#3 Zu unpersönlich
Bei Gesprächen über Privates empfiehlt sich die Etikette wie beim Anbieten des „Du“: Die ranghöhere Person macht den ersten Schritt. Das gilt insbesondere für Firmen mit strikten Hierarchien. Hier kann eine Geschäftsreise für beide Seiten die seltene Gelegenheit bieten, sich auf zwischenmenschlicher Ebene besser kennenzulernen. Das führt im besten Fall dazu, dass die Beziehung nach der Dienstreise gefestigt und dreidimensionaler ist. Es ist aber auch völlig in Ordnung – und manchmal die sicherere Option – wenn sich das Miteinander während der Dienstreise auf die rein professionelle Ebene beschränkt. Aber wie gesagt: Der Vorgesetzte sollte hier führen. Dabei haben die privaten Fragen natürlich ihre Grenzen.
#4 Zu passiv
Eine Dienstreise ist eine durchorganisierte Angelegenheit. Anreise, Unterkunft, Meetings, Geschäftsessen: Der Zeitplan ist meist vorgegeben. Das kann zu Passivität verleiten. Dabei bietet die Geschäftsreise mit der Chefin eine besondere Gelegenheit, sich zu profilieren. Bieten Sie bei der Planung der Tagesabläufe Ihren Input an. Überlegen Sie eigenständig, wie der Business Trip produktiver, inspirierender, entspannter werden kann. Gibt es in der Region potenzielle Geschäftspartner oder neue Ideen zu entdecken? Kommt man besser mit Taxis, Uber oder ÖPNV voran? Eine Geschäftsreise ist kein Urlaub und erst recht keine Pauschalreise. Eine solide Vorbereitung hilft dabei, beim Chef zu punkten – vor allem, wenn der selbst eher unvorbereitet in die Ferne startet.