Es ist noch gar nicht gebaut – und schon das teuerste Hochhaus Deutschlands. Mitten im Frankfurter Bankenviertel soll das schlicht „Turm 1“ oder „T1“ genannte Bürohochhaus in die Höhe wachsen. Für 1,4 Mrd. Euro haben die Immobilien-Tochter der Allianz und die Bayerische Versorgungskammer (BVK) das Objekt soeben gemeinsam gekauft. Der Preis für ein einzelnes Gebäude übertrifft damit hierzulande erstmals die Schwelle von 1 Mrd. Euro.
„T1“ ist der höchste von vier Wolkenkratzern, die das Hochhausquartett „Four“ bilden werden. Es entsteht auf einem früher von der Deutschen Bank genutzten Gelände. Auf seinem verbindenden Sockel soll ein öffentlich zugänglicher Garten entstehen. Neben Gastronomie und Einzelhandel wird auch eine Kindertagesstätte einziehen. „T1“ ist für 74.800 Quadratmeter Bürofläche geplant, die anderen Türme bieten auch Wohneinheiten und ein Designhotel.
Nach seiner Fertigstellung Ende 2024 oder Anfang 2025 wird der Büroturm 233 Meter in die Höhe ragen – und damit das dritthöchste Gebäude in Frankfurt und Deutschland sein: nach dem Commerzbank Tower mit 259 Metern und dem Messeturm mit 256,5 Metern. Verkäufer des „T1“ ist der Frankfurter Projektentwickler Groß & Partner, verwalten wird ihn die Allianz, die bereits einige Mieter nannte: darunter die Anwaltskanzleien Allen & Overy und Freshfields Bruckhaus Deringer, Deka Bank und die Boston Consulting Group.
Einen Verkaufspreis von 1,1 Mrd. Euro erzielte zwar 2017 das Sony-Center in Berlin bei einem kanadischen Pensionsfonds und einer US-Investmentfirma. Es besteht aber aus mehreren Gebäuden. In Berlin hat die Allianz in der Konstellation mit der BVK bereits den Edge East Side Tower erworben, ein Bürohochhaus, das im Ortsteil Friedrichshain 2023 bezugsfertig sein soll. Die Baukosten dort wurden vom Entwickler mit 400 Mio. Euro angegeben.
Das sind die zehn teuersten Bürotürme der Welt :
Die zehn teuersten Bürotürme der Welt

Nur das achthöchste Gebäude der Welt, aber das teuerste. Das One World Trade Center wuchs am New Yorker Ground Zero, dem Ort des Terroranschlags (9/11) auf die beiden Türme des World Trade Center, in den Himmel von Manhattan. Es heißt deshalb symbolgeladen auch Freedom Tower. In den USA wird der 3,9 Mrd. Dollar teure und 541 Meter hohe Büroturm von keinem anderen Wolkenkratzer überragt. Der größte Mieter auf den 2014 fertiggestellten 104 Etagen ist die Mediengruppe Condé Nast.

Der dominante Wolkenkratzer in der Skyline des Finanzzentrums von Shanghai am Fluss Huangpu ist nicht nur der zweithöchste sondern auch der zweitteuerste der Welt: Der 2015 fertiggestellte Shanghai Tower hat 2,4 Mrd. Dollar gekostet. In der gedrehten Konstruktion mit 128 Etagen auf 632 Metern Höhe herrschte lange teilweiser Leerstand, weil die Brandschutzauflagen nicht zertifiziert waren. Nun soll es in China für Wolkenkratzer der Superlative von mehr als 500 Meter Höhe keine Baugenehmigung mehr geben, berichtete die „South China Morning Post“.

West Street 200 lautet die noble Adresse der zweitgrößten Investmentbank der Welt – fußläufig zum Ground Zero und dem One World Trade Center in New York. Die opulente Zentrale im Herzen der Metropole wurde im Jahr 2010 festgestellt und kostete 2,1 Mrd. Dollar. Die Fassade des Büroturms mit 44 Etagen wurde komplett mit Glas gestaltet. Architektonisch auffällig: Von Osten aus gesehen spiegelt eine abgerundete Fassade den Hudson River, von der Manhattan zugewandten Seite zeigt das Gebäude Ecken und Kanten.

Den besten Blick auf den spektakulären Wolkenkratzer hat man von der Londoner Tower Bridge. The Shard, Englisch für Glasscherbe, wurde 2013 fertiggestellt und kostete 1,9 Mrd. Dollar. Es war mit einer Höhe von 306 Metern nur für kurze Zeit das höchste Gebäude in ganz Europa. Dann wurde es innerhalb von einem Jahr gleich von zwei Wolkenkratzern in Moskau abgelöst. Die Fassade trägt 11.000 Glasplatten auf einer Fläche von 56.000 Quadratmetern. Auf den Etagen 31-33 sind drei Restaurants untergebracht.

Bis 2010 hielt der Riese im Finanzdistrikt von Taipeh mit 509 Metern den Rekord des höchsten Gebäudes der Welt, wurde dann aber mehrfach überholt. Mit Kosten von 1,76 Mrd. Dollar bleibt er aber unter den zehn teuersten Bürotürmen der Welt. Zu den prominenten Mietern gehören Google Taiwan, L’Oreal und die Börse von Taiwan. Zwischen Nummer 88 und 92 der 101 Stockwerke des Taipei 101 befindet sich eine 660 Tonnen schwere vergoldete Stahlkugel mit einem Durchmesser von 5,5 Metern, die mit ölhydraulischen Dämpfungselementen den Schwankungen des Gebäudes entgegenwirkt.

Der 2010 fertiggestellte Wolkenkratzer in Dubai in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) ist wahrlich ein Gebäude der Superlative. Es kostete 1,5 Mrd. Dollar, die Förderhöhe der Hauptaufzüge ist mit 504 Metern die längste der Welt, der Turm beherbergt das höchstgelegene Restaurant und die höchste Lounge der Welt – und er hält bis heute mit 828 Metern den Höhenrekord unter den Bauwerken. Das Design ist von einer Abstraktion der Schönlilie inspiriert. Von oben gesehen entspricht das Gebäude dem Zwiebeldom-Design, das häufig in der islamischen Architektur vorkommt.

Das 40 Etagen hohe CapitaGreen besticht nicht durch seine Höhe von “nur“ 242 Metern, sondern durch seine „grünen“ Eigenarten. Die asiatische Immobilienfirma CapitaLand baute das Gebäude in Singapur 2014 für 1,4 Mrd. Dollar und bestückte mehr als die Hälfte der Fassade mit Sträuchern und Pflanzen. Eine zweite Glashaut vermindert zusätzlich zur begrünten Fassade die Sonneneinstrahlung und Erhitzung des Baus. In der Spitze der architektonischen Neuheit wurden ein 45 Meter hoher Dachgarten und ein besonderer Windkanal integriert.

Großraumbüros, Fernsehstudios, ein Hotel. Die Architekten Foster + Partners bezeichnen das vielschichtige Gebäude, das sie 2018 in Philadelphia für 1,2 Mrd. Dollar bauten, als Stadt in der Stadt. Es ist mit 59 Etagen 342 Meter hoch und damit das höchste der Metropole und zehnthöchste der USA. Hauptsächlich dient das Center als Sitz des Comcast-Medienkonzerns. Es birgt auch das weltweit größte wassergefüllte „Tilgerpendel“, das von Wind, Erdbeben oder menschlichen Einflüssen erzeugte Gebäudeschwingungen auffängt.

Spektakulär wirkt der Wolkenkratzer besonders, wenn er nachts mit bunter Reklame beleuchtet ist. Das Wilshire Grand Center wuchs von 2012 bis 2017 für 1,2 Mrd. Dollar in Los Angeles auf 355 Meter hoch. Etwa ein Drittel der 73 Etagen im Finanzdistrikt sind mit Büroräumen belegt. Ein Luxushotel erstreckt sich auf 900 Zimmer. Der Bau gilt als besonders nachhaltig, da innovative Beleuchtungs- und Klimasysteme Strom sparen und Regenwasserauffangsysteme den Wasserverbrauch um ein Drittel senken. Für die Standfestigkeit in dem erdbebengefährdeten Gebiet sorgen besondere diagonale Streben.

Streng genommen kein Turm, aber das zehntteuerste Bürogebäude der Welt: Vor der neuen US-Botschaft am Südufer der Londoner Themse wird häufig demonstriert – mit entsprechendem Polizeiaufgebot. Der von Architekt Kieran Timberlake entworfene Bau entstand 2013-18 und kostete etwa 1 Mrd. Dollar. Er unterscheidet sich im Design stark von dem Festungscharakter vieler anderer US-Vertretungen. Doch der Kubus ist aus 15 Zentimeter dickem Hochsicherheitsglas und hält potenzielle Eindringlinge durch einen Teich, stahlbewehrte Hecken und Böschungen fern.