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Geldanlage Wie Sie den passenden Online-Broker finden

Eine Börsen-App auf dem iPhone, in Echtzeit werden die Börsenplätze angezeigt
Eine Börsen-App auf dem iPhone, in Echtzeit werden die Börsenplätze angezeigt
© MiS / IMAGO
Immer mehr Menschen wollen in den Wertpapierhandel einsteigen und müssen dafür ein Depot eröffnen. Bei Online-Brokern ist das besonders günstig – aber der Teufel steckt im Detail

Viele Deutsche haben den Corona-Crash im Frühjahr dazu genutzt, in den Kapitalmarkt einzusteigen. Bei der Consorsbank etwa kauften in der Krise zwölf Prozent der Kunden vermehrt Wertpapiere. Wer zum ersten Mal in Aktien oder Anleihen investiert, benötigt zunächst ein Wertpapierdepot. Das eröffnen Anleger immer häufiger nicht bei ihrer Hausbank, sondern bei einem Online-Broker, zeigt eine Studie von Oliver Wyman . Aus gutem Grund, sagt René Fischer, Partner bei der Strategieberatung. Er bescheinigt den Internet-Anbietern entscheidende Wettbewerbsvorteile.

Größter Pluspunkt: Online-Broker verlangen im Gegensatz zu klassischen Banken kein Geld für die Depotführung, es werden lediglich Ordergebühren beim Kauf oder Verkauf von Wertpapieren fällig. Dafür sind Kunden bei Investmententscheidungen meist auf sich allein gestellt. Bei manchen Online-Brokern können sie Beratungsleistungen einkaufen, diese Option gibt es aber nicht immer. So hat die Consorsbank im August angekündigt, ihre Anlageberatung einzustellen. Verbraucherschützer sagen indes: Fehlende Beratung ist nicht unbedingt ein Manko. Schließlich stehen bei der Anlageberatung der Hausbank oft Vertriebsinteressen im Mittelpunkt.

Geldanlage-Einsteiger auf der Suche nach einem passenden Online-Broker sollten auf jeden Fall Angebote vergleichen. Es gibt nämlich nicht den einen Broker für alle. Besonders wichtig ist die Frage, wie häufig und mit wie viel Geld man handelt. Davon hängt maßgeblich ab, welcher Broker am günstigsten ist.

Vergleichsrechner helfen bei der Auswahl

Viele Anbieter verlangen einen fixen Prozentsatz des Ordervolumens als Provision, zum Beispiel 0,2 Prozent, oder einen festen Euro-Betrag. Manche legen zudem einen Mindestsatz fest, der bei mehreren Euro pro Auftrag liegen kann – schlecht für Kunden, die viele kleine Orders aufgeben. Gibt es zusätzlich eine Obergrenze, können wiederum große Orders günstiger werden. Manche Online-Broker koppeln die Ordergebühren zudem an die Zahl der Aufträge. Ober- oder unterhalb einer bestimmten Grenze wird es dann teurer.

Neben den Gebühren sollten sich Anleger die weiteren Konditionen anschauen: Mit wie vielen und welchen Handelsplätzen arbeitet ein Broker zusammen? Werden für Guthaben, das auf dem Verrechnungskonto geparkt ist, Strafzinsen fällig? Gibt es die Möglichkeit, einen Sparplan einzurichten? Vergleichsrechner im Internet können bei der Auswahl helfen. Zum Beispiel ein Rechner der FMH-Finanzberatung aus Frankfurt: Bei einem durchschnittlichen Ordervolumen von 500 Euro, einem Depotvolumen von 20.000 Euro und sechs Orders pro Jahr bietet demnach Scalable Capital momentan die günstigsten Konditionen.

Beim Basis-Tarif des digitalen Vermögensverwalters aus München fallen keine monatlichen Kosten an, dafür aber – sehr günstige – 99 Cent Ordergebühren. Beim Prime-Tarif können Kunden kostenlos handeln, zahlen allerdings pauschal 2,99 Euro pro Monat. Auch hier ist also die zentrale Frage, wie oft man handelt. Auf Rang zwei weist der FMH-Rechner auf Basis der Musterdaten Trade Republic aus. Das Berliner Fintech verlangt keine Orderprovision, dafür aber eine Fremdkostenpauschale in Höhe von einem Euro je Handelsgeschäft, was für Kunden auf dasselbe hinausläuft. Ältere Anbieter wie Comdirect sind weit abgeschlagen. Bei der Direktbank zahlen Kunden für Transaktionen an inländischen Börsenplätzen 4,90 Euro Grundentgelt plus 0,25 Prozent des Ordervolumen, mindestens 9,90 Euro je Order. Die Obergrenze liegt bei 59,90 Euro. Beim Handel über bestimmte Börsen können weitere Gebühren obendrauf kommen.

Die Strategen von Oliver Wyman bezeichnen Anbieter wie Trade Republic, Scalable Capital und justTrade als „Low-Cost-Broker“. Sie jagen älteren Brokern zunehmend Markanteile ab. Wegen des steigenden Kostendrucks können sie ihre Kampfpreise aber womöglich nicht dauerhaft aufrechterhalten, prophezeien die Experten. Anleger sollten sich also nicht zu sehr an minimale Orderkosten gewöhnen.

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