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Geldanlage Wie Anleger vom Recycling-Trend profitieren können

Das Logo von Kupferproduzent Aurubis
Aurubis recycled Kupfer
Deutschland möchte unabhängiger von Ressourcenimporten aus Russland und China werden. Eine Möglichkeit bietet der Ausbau der Recycling- und Kreislaufwirtschaft. Das eröffnet spannende Chancen für Anleger

Der Krieg in der Ukraine offenbart Deutschlands Abhängigkeit von Ressourcenimporten. Diese Abhängigkeit beschränkt sich dabei nicht exklusiv auf Öl und Gas. Russland ist auch ein wichtiger Produzent von Nickel, Palladium, Eisen und Kupfer – allesamt Metalle, die hierzulande dringend benötigt werden. Genauso kritisch ist die Versorgungslage bei seltenen Erden, die für Industrie und Energiewende unabdinglich sind. Hier sieht die Situation nicht viel besser aus, denn das wichtigste Förderland von seltenen Erden ist Moskaus strategischer Partner China.

Am Weg zu mehr Unabhängigkeit spielt die Recycling- und Kreislaufwirtschaft eine zentrale Rolle. Anstatt Industrieabfälle zu entsorgen, können diese als sogenannte Sekundärrohstoffe wiederaufbereitet werden. Das stärkt die Autarkie, spart Kosten und ist zudem ökologisch nachhaltiger. Die Richtung stimmt bereits: 45 Prozent von Deutschlands Industriestahl wird mithilfe von Sekundärrohstoffen aufbereitet. Recyclingunternehmen profitieren aktuell von den stark gestiegenen Preisen importierter Metalle und seltener Erden. Mittel- bis langfristig spielen ihnen die EU-Klimaziele in die Karten. Das bietet interessante Einstiegsmöglichkeiten für Privatanleger.

Interessante Aktien

Definitiv einen Blick wert ist Europas größter Kupferrecycler Aurubis. Die Hamburger meldeten für das jüngst abgelaufene Quartal ein operatives Ergebnis vor Steuern von 194 Mio. Euro. Das entsprach einem deutlichen Anstieg von rund 88 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Damit hat Aurubis alle Markterwartungen klar übertroffen. Der operative Erfolg spiegelt sich im Börsenkurs wider: Dieser hat seit Jahresanfang um knapp 19 Prozent zugelegt. Ein Anteilsschein kostet heute 106,45 Euro. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 11 ist das Unternehmen zudem günstig bewertet.

Ein weiteres interessantes Unternehmen der Kreislaufwirtschaft ist Befesa. Der Umweltdienstleister aus Luxemburg hat sich auf das Recycling von Reststoffen aus der Stahl- und Aluminiumindustrie spezialisiert. Im Anfangsquartal 2022 erzielte Befesa einen Überschuss vor Steuern in Höhe von 61,1 Mio. Euro – das beste Quartalsergebnis seiner Unternehmensgeschichte. Da Marktbeobachter allerdings noch mehr erwartet hatten, gab es an der Börse einen kräftigen Dämpfer. Die Aktie hat seit Anfang Januar 12 Prozent verloren. Befesa gehört nichtsdestotrotz zu den strukturellen Gewinnern der Branche. Trotz des Kursabschwungs ist der Titel mit einem KGV von 17 immer noch teurer als sein deutscher Konkurrent.

Circular Economy Leaders ETF

All jene, die sich nicht auf ein einzelnes Unternehmen festlegen möchten, haben die Möglichkeit, mit börsengehandelten Indexfonds (ETFs) breit gestreut am Aufschwung der Recycling- und Kreislaufwirtschaft zu partizipieren. Ein Beispiel dafür ist der Easy ECPI Circular Economy Leaders ETF der französischen Großbank BNP Paribas (ISIN LU1953136527). Dieser bietet Zugang zu den 50 weltweit führenden Unternehmen der Kreislaufwirtschaft. Rund 58 Prozent von ihnen sind in der USA beheimatet, Japan folgt mit 12 Prozent auf Platz zwei, der Deutschland-Anteil beträgt gerade einmal 1,70 Prozent. Das Akronym ECPI steht für einen italienischen Indexanbieter mit ESG-Schwerpunkt. „Leaders“ verweist darauf, dass es sich um einen Indexfonds mit besonders gutem Nachhaltigkeits-Score handelt. Und Circular Economy ist Englisch für Kreislaufwirtschaft. Der ETF hat auf Ein-Jahres-Sicht um etwas mehr als 9 Prozent zugelegt. Ein Anteil kostet heute rund 15 Euro.

Eines dürfen Anleger allerdings nicht außer Acht lassen: Der Markt ist zurzeit besonders volatil. Die Nachfrage ist groß und Russlands Angriffskrieg mit vielschichtigen Unsicherheiten verknüpft. Daher eigenen sich Investments vor allem für risikobewusste und langfristig orientiere Anleger.

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