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Studie Trotz Zinsangeboten: Die Deutschen halten ihrer Hausbank die Treue

Die teilstaatliche Commerzbank gehörte zu den wichtigsten Kreditgebern von Wirecard
Bei der Commerzbank ist der Anteil der wechselwilligen Kunden laut Studie besonders hoch
© Jan Huebner / IMAGO
Zwei Drittel der Deutschen würden sich von höheren Zinsen nicht von ihrer Hausbank weglocken lassen, zeigt eine neue Studie. Jedenfalls bislang, denn es kommt Bewegung in den Markt

Mit höheren Zinsen lassen sich viele Deutsche nicht zum Wechsel ihrer Bank oder Sparkasse locken. Doch ausruhen können sich die Kreditinstitute nicht, denn die Zahl der Wechselwilligen steigt, wie eine aktuelle Kundenbefragung der auf die Bankenbranche spezialisierten Unternehmensberatung Investors Marketing zeigt.

Das Frankfurter Unternehmen hatte im November 1200 Kundinnen und Kunden von Banken und Sparkassen die Frage gestellt, ob sie bereit seien, für einen um einen Prozentpunkt höheren Einlagenzins ihr Geldinstitut zu wechseln. Dazu erklärten sich 37 Prozent der Befragten bereit, womit zwei Drittel der Teilnehmer unabhängig von den Sparzinsen ihrem Kreditinstitut die Treue halten wollen. 

Doch die Umfrage zeigt auch, dass in das Thema Bewegung gekommen ist. Bei der vorherigen Umfrage im Februar deuteten erst 32 Prozent der Befragten Wechselbereitschaft an. „Der Zins ist wieder in der Wahrnehmung der Kunden angekommen“, sagt Oliver Mihm, der Vorstandsvorsitzende von Investors Marketing. „In den nächsten Wochen wird der Wettbewerb um Kunden weiter anziehen.“ 

Sparkassen haben besonders treue Kunden

Die Bereitschaft zu wechseln steigt mit dem angelegten Vermögen und ist auch vom Alter abhängig. „Insbesondere die jüngeren und wohlhabenden Kunden messen dem Zins eine hohe Bedeutung zu“, sagt Mihm. Besonders hoch sei die Wechselbereitschaft im Alterssegment von 40 bis 49 Jahren, mit 44 Prozent. 

Auffällig seien auch die Unterschiede bei der Wechselbereitschaft nach Hausbankverbindung. Während bei der Commerzbank oder der ING immerhin 59 beziehungsweise 33 Prozent der Kunden für einen Prozentpunkt mehr an Zinsen ihr Finanzinstitut wechseln würden, sind es bei der Deutschen Bank 32 Prozent und bei den Sparkassen nur 31 Prozent. Bei der DKB liegt der Wert bei 45 und bei der Postbank bei 49 Prozent. Kundinnen und Kunden genossenschaftlicher Banken signalisierten zu 38 Prozent Wechselbereitschaft.

Viele Kunden werden eigenem Bekunden zufolge von ihrer Hausbank gar nicht auf das Thema Zinsen angesprochen. Bei den Kunden von genossenschaftlichen Banken und Sparkassen berichteten nur 20 Prozent der Befragten davon, auf Zinsen angesprochen worden zu sein. „Damit verschenken die Institute eine gute Möglichkeit, mit ihren Kunden ins Gespräch zu kommen und die Verbindung zu stärken“, so Mihm. 

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