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Fonds Stockpicker in Schwierigkeiten

Im vergangenen Jahr hat sich die Suche nach herausragenden Aktien für Fondsmanager kaum bezahlt gemacht. Das könnte sich im laufenden Jahr ändern
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© Getty Images

Das vergangene Jahr war für Manager aktiv verwalteter Fonds eines der schlechtesten seit langem. Die Aktienmärkte schossen zwar nach oben. Der Mehrertrag, den aktives Management gegenüber dem breiten Markt bieten konnte – das sogenannte Alpha – fiel aber äußerst gering aus. Das geht aus Zahlen des US-Indexanbieters S&P Dow Jones Indices hervor. „In gewisser Hinsicht war 2013 das härteste Jahr für Stockpicker seit Dekaden“, sagt Timothy Edwards, Spezialist für Indexinvestments bei S&P Dow Jones. Der Grund: Die Unterschiede in der Performance einzelner Aktien waren 2013 so gering wie selten. Es gab historisch wenige Ausreißer nach oben oder unten, und auch diese fielen nicht so groß aus wie in anderen Jahren. „Einfach ausgedrückt haben akkurate Wetten weniger Alpha gebracht“, sagt Edwards.

Für Manager aktiv verwalteter Fonds wird es derweil wichtiger, den breiten Markt zu schlagen. Denn Anleger, die sich mit der Wertentwicklung des Marktes zufriedengeben, können einen börsengehandelten Indexfonds (Exchange Traded Fund, ETF) kaufen, der einen Index nachbaut. Verbraucherschützer weisen emsig darauf hin, dass ETFs deutlich günstiger sind als aktive Fonds – und dass es aktiven Managern ohnehin nur selten gelinge, eine Performance abzuliefern, die über der des Marktes liegt. Noch sind ETFs bei Privatanlegern zwar vergleichsweise wenig verbreitet. Das ändert sich aber Jahr für Jahr ein bisschen mehr.

Bessere Chancen für 2014

2014 könnte für Stockpicker, die gezielt nach vielversprechenden Einzeltiteln suchen, ein besseres Jahr werden als das vergangene. Die Aktienkurse sind zuletzt wieder etwas gesunken. Viele Analysten erwarten im laufenden Jahr weitere Korrekturen, außerdem gehen sie von steigenden Marktschwankungen aus und davon, dass sich einzelne Länder und Branchen sehr unterschiedlich entwickeln könnten. Insgesamt rechnen aber viele Experten damit, dass die Aktienkurse 2014 weiter steigen. Ein solches Umfeld bietet aktiven Fondsmanagern die Chance, sich mit einer guten Aktienauswahl von ihren Konkurrenten abzusetzen.

Investmentgesellschaften sehen vor allem in Europa Potenzial für erfolgreiches Stockpicking. Europäische Aktien sind noch nicht so teuer wie US-Titel. Wie gut sie im laufenden Jahr abschneiden, hängt zu einem Gutteil davon ab, wie stark die Unternehmen ihre Gewinne steigern können – und das hängt wiederum damit zusammen, wie sich die Konjunktur entwickelt. Einzelne europäische Aktien könnten 2014 durch Ertragssteigerungen um 10 bis 15 Prozent zulegen, prognostizierte die US-Investmentgesellschaft Franklin Templeton Ende vergangenen Jahres. Besonders vielversprechend seien Titel aus der Konsumbranche. 2014 werde das ultimative Jahr für Stockpicker.

Gute Stockpicker sind schwer zu finden

Die Hamburger Investmentboutique Aquila Capital sieht vor allem bei Titeln aus der Automobilbranche, der Luft- und Raumfahrt, dem Transport-, IT- und Luxusgütersektor Kurssteigerungspotenzial. Im laufenden Jahr dürften Fundamentaldaten in den Vordergrund treten, sagt Portfoliomanagerin Dorothee Goerz. Nachdem die Börsen 2013 stark von den Liquiditätsspritzen der Notenbanken getrieben waren, könnten nun also die harten ökonomischen und betriebswirtschaftlichen Zahlen an Bedeutung gewinnen. „Wir schätzen die Entwicklung der europäischen Aktienmärkte im Jahr 2014 für fundamental orientierte Stockpicker sehr positiv ein“, sagt Goerz.

Für Anleger bedeutet das: Mit ausgewählten aktiv verwalteten Fonds könnten sie besser fahren als mit ETFs. Gute Stockpicker sind aber schwer zu finden. Lag ein Fondsmanager in der Vergangenheit oft richtig mit seinen Marktwetten, heißt das noch lange nicht, dass er auch in Zukunft ein goldenes Händchen bei der Titelauswahl beweist. Generell schneiden kleinere Gesellschaften in unruhigen Jahren oft besser ab. Die meisten von ihnen sind auf wenige Länder, Branchen oder Strategien spezialisiert und besitzen auf ihren Spezialgebieten größere Expertise als Generalisten. Auch Boutiquen-Fonds bieten indes keine Garantie für eine hohe Wertentwicklung. Und ob 2014 tatsächlich ein gutes Jahr für Stockpicker ist, werden Investoren ohnehin erst hinterher wissen.

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