Der österreichische Krypto-Broker Bitpanda sorgte jüngst mit einer Millionenspende für Aufsehen: Das von dem aus Wismar stammenden Gründer Eric Demuth geleitete Unternehmen stellt CDU, SPD und FDP jeweils 500.000 Euro zur Verfügung, die CSU darf sich über 250.000 Euro freuen.
Es sei „wichtig, dass unsere Parteien über die nötigen Ressourcen verfügen, echte interne Kompetenzen zu den wichtigsten Innovationsthemen unserer Zeit aufzubauen“, so Demuth. Das Spendenpaket gehört zu den größten Zuwendungen an Parteien des aktuellen Bundestagswahlkampfs.
Start-ups spenden großzügig
Mit der Spende ist der Start-up-Gründer nicht allein. Nach dem Bruch der Ampel-Koalition im November und auch schon zuvor haben mehrere prominente Szeneköpfe private Mittel mobilisiert, um bestimmte Parteien im Wahlkampf zu unterstützen. Capital stellt die wichtigsten Geldgeber vor:
Parteispender aus der Start-up-Szene
Mit Getyourguide haben Tao Tao und Johannes Reck einen der weltweit größten Ticketanbieter für touristische Attraktionen aufgebaut – das Berliner Start-up hat Milliardenwert und somit Einhornstatus. Reck hat sich in der Vergangenheit mehrfach auch politisch geäußert. Ihn und seinen Mitgründer eint die Nähe zur FDP. Beide spendeten im Dezember jeweils 100.000 Euro an die Liberalen.
Die promovierte Mathematikerin Jutta Steiner hat den Blockchain-Spezialisten Parity gegründet. Steiner gilt als wichtige Stimme innerhalb der Berliner Krypto-Community. Die 42-Jährige hat sich im vergangenen Jahr zwei Mal als Parteienspenderin betätigt. Im Mai 2024 flossen der Partei Volt insgesamt 125.000 Euro zu.
Stephan Schambach ist ein Pionier im Bereich E-Commerce und gründete unter anderem den Softwarespezialisten Intershop. Als Investor ist er auch bei einigen Start-ups involviert. Schambach ist schon mehrfach als Großspender der CDU aufgefallen. An die Christdemokraten spendete der 54-Jährige allein im letzten Jahr zusammengerechnet 800.000 Euro, verteilt auf jeweils vier Einzelspenden. Die jüngste erfolgte am 30. Dezember.
Der frühe Mann hinter Trade Republic: Als der Neobroker noch in den Kinderschuhen steckte, war Ingo Hillen einer der ersten, der den Gründern das nötige Geld für den Aufbau des Geschäfts gab. Mit seinem Broker-Unternehmen Sino hält Hillen auch heute noch Anteile an dem Milliarden-Fintech. Politisch ist der Unternehmer liberal verortet. Über seine Beteiligungsfirma MMI Leisure & Capital Management spendete er im Januar 100.000 Euro an die FDP.
10.000 Euro erhielt die Europa-freundliche Partei Volt zudem von Tim Schumacher. Der Kölner gehört zu den Pionieren der hiesigen Start-up-Szene und zählt zu den umtriebigsten Business Angels. Zu seinen wichtigsten Beteiligungen zählen beispielsweise die "grüne" Suchmaschine Ecosia oder der Solaranlagen-Spezialist Zolar. Als General Partner beim World Fund investiert Schumacher inzwischen großflächig in Start-ups mit nachhaltigem Anspruch.
Andreas Etten war Gründer und Geschäftsführer mehrerer Tech-Unternehmen, darunter FriendScout24 und Ada Health. Obendrein ist er zusammen mit Szenekopf Felix Haas Mitgründer des Risikokapitalgebers 10x Founders. Nach Eigenangaben hat er bisher in eine dreistellige Zahl an Start-ups investiert. Im Mai 2024 bedachte Etten die pro-europäische Partei Volt mit 10.000 Euro.
Ein Star der Münchener Startup-Szene: Hanno Renner ist Gründer von Personio, einem milliardenschweren Software-Spezialisten für das Personalmanagement in Unternehmen. Daneben geht Renner als Investor gelegentlich private Wetten auf Start-ups ein, so etwa beim E-Commerce-Start-up Xentral. Auch Renner glaubt an die Ideen der Partei Volt: Im Mai 2024 spendete er 17.000 Euro.