Wo das Geldvermögen der Deutschen steckt

Die Deutschen waren zum Ende des zweiten Pandemiejahres statistisch betrachtet so reich wie nie zuvor. Das Geldvermögen der privaten Haushalte stieg laut der Bundesbank im vierten Quartal 2021 um 161 auf 7618 Mrd. Euro. Das war ein neuer Höchststand. Es verteilte sich auf sechs Anlageformen. Mit 0,4 Prozent auf dem letzten Platz lagen die sogenannten sonstigen Forderungen. Sie entstehen den Angaben zufolge durch einen zeitlichen Abstand zwischen der Transaktion und der Auszahlung, insbesondere aus Forderungen gegenüber Versicherungen und Sozialversicherungen.

Das Wachstum fiel Ende 2021 noch mal deutlich stärker aus als im schwachen dritten Quartal. Dazu trug eine erneute Corona-Welle bei, die die Konsumlust der Verbraucher dämpfte. Anstatt ihr Geld auszugeben, legten sie es also lieber an. Eine geringfügige Rolle spielten dabei Schuldverschreibungen. In Anleihen steckten laut der Bundesbank rund 1,4 Prozent des Geldvermögens der privaten Haushalte. Der Bestand sank verglichen mit dem vorherigen Quartal leicht um 454 Mio. Euro.

Stark gestiegen sind Ende 2021 hingegen die Vermögenswerte, die in Investmentfonds steckten. Die Zentralbank verzeichnete hier mit plus 62 Mrd. Euro (Transaktionen und Bewertungsänderungen) den mit Abstand größten Zuwachs gegenüber dem Vorquartal. Der Anteil an Investmentfonds am privaten Geldvermögen stieg auf 12,2 Prozent. Die über alle Anlagekategorien hinweg addierten Bewertungseffekte (86 Mrd. Euro) wurden den Angaben zufolge insbesondere durch Kursgewinne von 34 Mrd. Euro bei den Anteilen an Investmentfonds getrieben. Das Foto zeigt das Union Investment-Hochhaus in Frankfurt.

Die mit rund 45 Mrd. Euro zweitgrößten Zuwächse registrierten die Bänker bei der Anlageform „Aktien und sonstige Anteilsrechte“. Ihr Anteil am Geldvermögen belief sich auf 12,7 Prozent. Hier taten sich den Angaben zufolge insbesondere Kursgewinne bei ausländischen Aktien mit 21 Mrd. Euro hervor.

33,8 Prozent des Geldvermögens der privaten Haushalte steckten zuletzt in Versicherungs-, Alterssicherungs- und Standardgarantiesystemen. Sie stellten damit den zweitgrößten Posten. „Ansprüche gegenüber Versicherungen wurden in einem ähnlichen Umfang erworben wie im Vorquartal“, teilte die Bundesbank mit. Das Plus zu den vorherigen drei Monaten summierte sich demnach auf rund 23 Mrd. Euro.

Die Deutschen bleiben dem Bargeld weiter in Treue verbunden. Sie stockten ihre Bestände an Bargeld und Sichteinlagen Ende 2021 laut Bundesbank um 31 Mrd. Euro auf. Das war gemessen an den Transaktionen der höchste Wert unter allen Anlageformen und mehr als im Vorquartal. 39,4 Prozent des gesamten privaten Geldvermögens steckte in Bargeld und Einlagen. Gestiegen sind Ende 2021 auch die Verbindlichkeiten der privaten Haushalte (um 22 auf 2043 Mrd. Euro). Dieses Wachstum ging den Angaben zufolge größtenteils auf Wohnbaukredite zurück.