Tesla gehört derzeit an der Börse zu den gefragtesten Unternehmen. Jahrelang hatte der Aktienkurs des Elektroauto-Herstellers vor sich hingedümpelt – seit Anfang 2020 geht er durch die Decke. Tesla-Chef Elon Musk konnte nicht zuletzt wegen des gestiegenen Werts seiner Firmenanteile zwischenzeitlich Amazons Noch-Chef Jeff Bezos als reichsten Mann der Welt ablösen. Wer früh in Tesla investiert hat, kann sich freuen. Wer jetzt noch einsteigen will, steht allerdings vor einem Problem: In den vergangenen Jahren war eine Aktie für um die 50 Euro zu haben. Inzwischen müssen Anleger für einen einzigen Anteilsschein rund 650 Euro auf den Tisch legen. Privatinvestoren mit schmaler Geldbörse, die auf Diversifikation achten, holen sich mit teuren Einzelaktien Klumpenrisiken ins Depot.
Tesla ist nicht das einzige Unternehmen, dessen Aktien einen hohen Kurswert aufweisen. Die Aktie der Google-Mutter Alphabet steht derzeit bei rund 1750 Euro, Amazon bei rund 2700 Euro. Ein Anteilsschein des Schweizer Schokoladenherstellers Lindt & Sprüngli notiert sogar bei 86.000 Franken (79.600 Euro). Das Unternehmen will so eine gewisse Kontrolle darüber behalten, wer zum Kreis seiner Aktionäre gehört. Den Vogel schießt Berkshire Hathaway ab: In der A-Klasse kostet eine Aktie von Warren Buffetts Holdinggesellschaft derzeit 305.000 Euro. Damit ist sie die teuerste Aktie der Welt.
Teilaktien bei Brokern kaufen
Wollen Privatanleger in sogenannte schwere Aktien investieren, in Titel mit sehr hohem Kurswert, können sie das auf den ersten Blick nur über Optionsscheine tun, die das Recht auf Aktienkäufe verbriefen. Es gibt allerdings eine Alternative. Die ist bislang vor allem in Großbritannien und den USA verbreitet, könnte aber auch in Deutschland Schule machen: der Kauf von Teilaktien. Dabei investiert man seinen Wunschbetrag in eine Aktie und bekommt sie, wenn sie teurer ist, nur anteilig ins Depot gelegt. Handelt es sich dabei um ein Papier, das Dividende abwirft, bekommen Anleger zum Stichtag jenen Teil der Ausschüttung, der ihrem Anteil an der Aktie entspricht.
Deutsche Anleger können bei den meisten Brokern nur ganze Aktien kaufen. Einige wenige Anbieter ermöglichen aber auch den Kauf von Aktien-Bruchstücken, bislang vor allem Neobroker aus dem angelsächsischen Raum wie Trading 212 und Etoro. Über die gehypte Trading-App Robinhood kann man ebenfalls Teilaktien kaufen, die auf Englisch Fractional Shares heißen. In Deutschland ist Robinhood bisher allerdings nicht nutzbar.
Wer Teilaktien kaufen will, hat noch eine andere Möglichkeit. Mehrere etablierte Depot-Anbieter, darunter Comdirect und die Consorsbank, haben Aktiensparpläne in der Palette. Mit einem solchen Sparplan können Anleger jeden Monat einen fixen Betrag in eine einzelne Aktie investieren. Die Mindestanlagesumme ist niedrig, liegt je nach Anbieter bei 10 oder 25 Euro. Im Rahmen eines Aktiensparplans erwerben Investoren also oft zunächst nur Bruchstücke einer Aktie. Diese relativ risikoarme Variante des Aktienkaufs gewinnt offenbar an Beliebtheit: Der Neobroker Trade Republic hat sein Angebot an sparplanfähigen Aktien jüngst von 1000 auf 2500 Titel ausgeweitet. Konkurrent Scalable Capital hat Aktiensparpläne im Februar neu eingeführt. Dort sollen Kunden bis zu 4000 Aktien besparen können.
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