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Aktien Pharma-Aktien: Fette Gewinne für eine schlanke Zukunft

Die Abnehmpräparate Ozempic von Novo Nordisk und Mounjaro von Eli Lilly sind die großen Umsatztreiber der Pharmaindustrie
Die Abnehmpräparate Ozempic von Novo Nordisk und Mounjaro von Eli Lilly sind die großen Umsatztreiber der Pharmaindustrie
© Pond5 Images / IMAGO
Alle wollen schlank sein, aber immer mehr Menschen tendieren zum Übergewicht. Der ideale Nährboden für Abnehmpräparate. Diese Pharmakonzerne haben auf diesem Markt die Nase vorn

Nur auf den ersten Blick paradox: Weil manche schneller abnehmen, werden andere fetter. Die pharmazeutischen Blockbuster-Medikamente für Diabetes- und Adipositas-Patienten haben genau diese Wirkung. Sie sorgen für Gewichtsverlust ohne Anstrengung und kommen deshalb auch als Lifestyle-Produkte gut an. Da die Medikamente teuer sind, die Anwendung regelmäßig wiederholt werden muss und nicht nur Erkrankte die Präparate nutzen, bescheren sie ihren Herstellern fette Gewinne. 

Die Abnehm-Medikamente wirken durch blutzuckersenkende Inhaltsstoffe, die dem Gehirn eines Patienten signalisieren, dass dieser satt ist. Das Geschäftsmodell dürfte langfristig funktionieren: Laut einer Hochrechnung des World Obesity Atlas der Weltgesundheitsorganisation leidet bis Mitte 2035 die Hälfte der Weltbevölkerung an Übergewicht, sollte der derzeitige demographische Trend sich fortsetzen. Bei Kindern und Jugendlichen könnte sich die Anzahl der schwer übergewichtigen in diesem Zeitraum sogar verdoppeln.

Eli Lilly ist schon hoch bewertet

Für den US-Konzern Eli Lilly lief schon das Jahr 2023 richtig gut: Das umsatzstarke Diabetes-Medikament Mounjaro mit dem Wirkstoff Tirzepatid ist seit Juni 2022 zugelassen, das neuere Medikament Zepbound mit demselben Wirkstoff ist seit November 2023 in den USA als Adipositas-Medikament erhältlich. Die Sparte „Neue Produkte“ des Konzerns, hauptsächlich Mounjaro und Zepbound, trug im letzten Jahresquartal 2023 rund 2,2 Mrd. US-Dollar zum Konzernumsatz bei. Dieser stieg insgesamt im Vergleich zum Vorjahresquartal um 28 Prozent. 

Laut einer Mitteilung des Konzerns sollen die Einnahmen im Jahr 2024 auf bis zu 41,6 Mrd. US-Dollar weiter steigen. Das wäre ein Umsatzplus von rund 20 Prozent im Vergleich zum Jahr 2023. Zum dem Gesamtumsatz von 34,1 Mrd. US-Dollar steuerte allein das Hype-Medikament Mounjaro knapp 5,2 Mrd. Dollar bei. Das ist ein massiver Umsatzsprung im Vergleich zum Jahr seiner Zulassung. 2022 erwirtschaftete das Medikament in der zweiten Jahreshälfte gerade mal 500 Mio. Euro.

Die selbstbewusste Prognose hat Anleger überzeugt: Die Aktie von Eli Lilly legte in den vergangenen fünf Tagen um mehr als zehn Prozent zu. Das Ein-Jahres-Plus beträgt mittlerweile mehr als 115 Prozent. Das Gros der Analysten reagierte mit einer Kaufempfehlung. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 59 sind die US-Amerikaner allerdings deutlich teurer als einige ihrer Konkurrenten auf dem Diät-Markt.

Novo Nordisk stieg zum wertvollsten Konzern in Europa auf

Zu den bekanntesten Produkten am Markt zählen die sogenannte Abnehm-Spritze Wegovy und das Diabetesmedikament Ozempic von Novo Nordisk. Die Präparate des dänischen Konzerns waren im vergangenen Jahr so erfolgreich, dass Novo Nordisk mit aktuell 491 Mrd. Euro Marktwert zum wertvollsten europäischen Konzern avancierte, und den Luxusgüterhersteller LVMH dauerhaft an der Spitze ablöste.

Novo Nordisks Umsatz im Adipositas-Geschäftszweig stieg im vergangenen Jahr um starke 147 Prozent bei konstanten Wechselkursen. Insgesamt setzte der Konzern umgerechnet rund 31 Mrd. Euro um, ein konzernweites Jahres-Plus von 31 Prozent. Unterm Strich stieg auch der Konzerngewinn deutlich an, um gut 50 Prozent auf umgerechnet 11,2 Mrd. Euro. Das übertraf die Jahresziele der Dänen deutlich, die sie nach den ersten Erfolgen mit Wegovy und Ozempic zur Jahresmitte 2023 auf 31 bis 37 Prozent prognostiziert hatten. Den Anlegern ist die gute Perfomance nicht entgangen, und so legte die Aktie auf Ein-Jahres-Sicht gut 70 Prozent zu und notiert aktuell 118,70 US-Dollar. Novo Nordisk ist mit einem KGV von 35 deutlich günstiger bewertet als US-Konkurrent Eli Lilly.

Fehlschlag bei Pfizer

Auch der US-Konzern Pfizer plante, sich mit dem Adipositas-Medikament Danuglipron Marktanteile zu sichern. Das wäre wichtig gewesen: Der Konzern hat mit Umsatzrückgängen aus dem Geschäft mit dem Covid-19-Impfstoff Comirnaty und dem antiviralen Medikament Paxlovid zu kämpfen. Allerdings musste Pfizer das Testprogramm für Danuglipron Ende 2023 stoppen: Mehr als die Hälfte der Testpersonen hätten Nebenwirkungen wie Übelkeit und Erbrechen gezeigt. Pfizer will weiter an der Verträglichkeit des Medikaments forschen und erwartet Forschungsergebnisse dazu in diesem Jahr. 

Der Umsatz im vergangenen Jahr betrug 58,5 Mrd. US-Dollar und damit gut 40 Prozent weniger als im Vorjahr. Für das Jahr 2024 will Pfizer die Umsatzspanne von 58,5 bis 61,5 Mrd. US-Dollar erreichen und setzt dazu unter anderem auf Kosteneinsparungen sowie auf neue Produkte. 

Immerhin: Mit einem KGV von unter 17 ist die Pfizer-Aktie noch deutlich günstiger bewertet als die anderen beiden vorgestellten Titel. 

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