Vom internen Banken-Kommunikationsnetzwerk Swift ist Russland bereits ausgeschlossen. Auch gegen die russische Zentralbank hat die Europäische Union inzwischen Sanktionen verhängt, mit schwerwiegenden Folgen. Nun droht Russland auch aus den Indizes des großen Anbieters MSCI zu fliegen. Das würde bedeuten, dass russische Aktien aus den ETFs fliegen, die auf diesen Indizes basieren.
Als Begründung heißt es von dem Finanzdienstleister, der russische Aktienmarkt sei nach den strengen Sanktionen und den Handelsbeschränkungen der Zentralbank „uninvestierbar“, wie die Nachrichtenagentur Reuters Dimitris Melas zitiert. Melas leitet die Indexforschung und ist Vorsitzender des Index Policy Committee. Dass russische Titel aus den Indizes gestrichen würden, sei ein „natürlicher nächster Schritt“, so Melas.
„Es würde für uns nicht viel Sinn machen, russische Wertpapiere weiterhin aufzunehmen, wenn unsere Kunden und Investoren keine Transaktionen auf dem Markt durchführen können“, sagte Melas. „Es ist für uns alle offensichtlich, dass der Markt sehr schwierig zu handeln ist, und in der Tat ist er heute nicht investierbar.“ Das Unternehmen will sich nun mit den Anlegern beraten. Das Ergebnis könnte innerhalb weniger Tage stehen und mit den möglichen Maßnahmen bekannt gegeben werden.
Index eingefroren
Bereits am Donnerstag hatte MSCI mitgeteilt, dass es den russischen Index eingefroren hat. „Der natürliche nächste Schritt, den wir möglicherweise umsetzen könnten - wir haben noch keine Entscheidung getroffen - aber der natürliche nächste Schritt könnte darin bestehen, den MSCI Russia oder russische Wertpapiere aus unseren Indizes zu entfernen“, so Melas. Russland ist in der Schwellenländer-Benchmark von MSCI mit 3,24 Prozent und in der globalen Benchmark des Indexanbieters mit rund 30 Basispunkten gewichtet.