Die milliardenschweren Investitionen in die Entwicklung Künstlicher Intelligenz (KI) zahlen sich für Microsoft und Meta aus. Der Softwarekonzern und die Facebook-Mutter Meta legten am Mittwoch jeweils überraschend starke Quartalsergebnisse vor.
Microsoft profitierte im abgelaufenen Quartal vom wachsenden Bedarf an Rechenleistung. „Cloud und KI sind die treibende Kraft für die Transformation von Unternehmen in allen Branchen und Sektoren“, sagte Konzernchef Satya Nadella. Die Erlöse der Sparte Microsoft Cloud stiegen um überdurchschnittliche 25 Prozent auf 46,7 Mrd. Dollar.
Gleichzeitig wuchsen der Konzernumsatz um 18 Prozent auf 76,4 Mrd. Dollar und der Reingewinn um 22 Prozent auf 27,2 Mrd. Dollar. Der Zuwachs im gesamten Geschäftsjahr 2024/2025 belaufe sich auf jeweils 15 Prozent auf 281,7 beziehungsweise 101,8 Mrd. Dollar. Der Bereich Azure, der zur Sparte Microsoft Cloud gehört, sei im gleichen Zeitraum mehr als doppelt so stark gewachsen und habe erstmals die Umsatzmarke von 75 Mrd. Dollar durchbrochen, sagte Nadella.
„Microsoft hat geliefert“
Nach jahrelanger Geheimniskrämerei machte Microsoft damit erstmals den Umsatz seiner Cloud-Plattform Azure öffentlich. Es bestätigt sich die Annahme, dass Microsoft die Nummer zwei im Cloud-Geschäft nach Amazon ist. Bisher hatte der Konzern nur die Zuwachsraten, nicht aber die absolute Umsatzzahl genannt.
„Die Latte lag ziemlich hoch und nach meinem Eindruck hat Microsoft geliefert“, sagte Portfoliomanager Dan Morgan vom Vermögensverwalter Synovus. Er lobte außerdem, dass der Konzern erstmals konkrete Azure-Zahlen genannt habe. „Das hilft, die hohen Investitionen zu rechtfertigen.“ Im vergangenen Quartal stiegen die Ausgaben für den Bau von KI-Rechenzentren überraschend deutlich um 27 Prozent auf 24,2 Mrd. Dollar. Microsoft begründete den forcierten Ausbau mit der hohen Nachfrage, die das Angebot übersteige. Für das laufende Quartal kündigte Finanzchefin Amy Hood Kapitalinvestitionen von mehr als 30 Mrd. Dollar an, die zu einem großen Teil in Rechenzentren fließen werden. Auch die Google-Mutter Alphabet kündigte an, verstärkt in KI-Infrastruktur zu investieren.
Aktie deutlich im Plus
Das gilt auch für Meta. Im laufenden Jahr will der Konzern in diesem Bereich 66 bis 72 Mrd. Dollar investieren, etwa doppelt so viel wie 2024. Bislang hatte er ein Volumen von 64 bis 72 Mrd. Dollar prognostiziert. Im kommenden Jahr werde sich das Wachstum der Investitionen voraussichtlich noch einmal beschleunigen.
Ähnlich wie bei Meta spielten die gestiegenen Kosten für Microsoft-Anleger am Mittwoch nur eine untergeordnete Rolle. Die Aktien des Softwarekonzerns stiegen im frühen Handel um mehr als 6 Prozent. Der Börsenwert des Unternehmens stieg damit über die Marke von 4 Billionen Dollar. Bisher hat nur der Chiphersteller Nvidia diese Schallmauer geknackt.
Die Meta-Aktie gewann 12 Prozent. „Die KI-Investitionen zahlen sich aus“, sagte Analystin Minda Smiley von der Marktforschungsfirma E-Marketer. „Aber Metas exorbitante Ausgaben für seine KI-Visionen werden auch weiterhin von Investoren hinterfragt.“