Sie gelten schon länger als die Zugpferde des Aktienmarktes: die sogenannten Magnificent Seven. Darunter versteht man die Aktien von Apple, Amazon, Meta, Microsoft, Nvidia, Tesla und der Google-Mutter Alphabet. Sie haben den breiten Markt bisher nach oben gezogen, während andere Unternehmen an der Börse nicht ganz so gut performten. Im Sommer gab es zwar auch für die Börsenstars deutliche Kursrücksetzer, doch Profi-Anleger halten den Kauf von Tech-Aktien weiterhin für gerechtfertigt. Denn bei Microsoft oder Meta wird Wachstum generiert. Wie also gehen Anlegerinnen und Anleger das Investment am besten an? Nvidia-Aktien einzeln kaufen, oder doch lieber in alle Tech-Aktien investieren über einen ETF oder aktiven Fonds?
Zunächst ein Blick auf die harten Zahlen: Tech-Aktien sind in der ersten Hälfte des Jahres 2024 noch einmal extrem gut gelaufen – und damit mittlerweile das zweite Jahr in Folge nach der großen Schwächephase, die sie durch die Anhebung der Notenbankzinsen 2021 erlitten. In nur sechs Monaten legte etwa der Index der Technologiebörse Nasdaq 100 um rund 34 Prozent zu. Im Juli gaben die Kurse dann kurz und kräftig nach. Zwar bügelten sie diese Delle inzwischen wieder aus, dennoch ließ der Kursrutsch erahnen, dass das Umfeld auch für die gefeierten Techwerte schwieriger wird.
Denn ihre Bewertungen sind bereits sehr hoch gestiegen. Und allmählich lässt sich beobachten, dass viele institutionelle Investoren erste Gewinne aus dem Tech-Boom mitnehmen, die Aktien verkaufen und das Geld lieber in etwas defensivere Branchen schichten. Die sogenannte Sektorrotation hat begonnen. Sie wird nur bisher noch von den großen Zuwächsen bei den Technologie-Dickschiffen verdeckt.
MSCI World ETF enthält 25 Prozent Tech-Aktien
Zuletzt waren genau diese Technologie-Megacaps beinahe im Alleingang für das gute Abschneiden marktbreiter Indizes verantwortlich: Der S&P-500-Index beinhaltet die 500 größten börsennotierten amerikanischen Unternehmen. Wenn man die enorme Marktkapitalisierung der Megakonzerne herausrechnet, indem man alle 500 Firmen gleichgewichtet, so schnitt er nur genauso gut ab wie der deutsche Leitindex Dax und erzielte 13 Prozent Plus. Die 21 Extrapunkte bei der Performance hat er also allein der starken Marktkapitalisierung der sieben Technologiegiganten zu verdanken.
Von daher muss man sich als Anleger eigentlich gar nicht sonderlich anstrengen, um auch vom Erfolg von Technologieaktien zu profitieren: Der Kauf eines einfachen MSCI-World-ETF reicht im Grunde schon. Denn darin stecken aktuell rund 25 Prozent Tech-Aktien.
KI-Aktien kaufen: Welche sind die besten?
Besonders die Hoffnung auf die Künstliche Intelligenz trieb zuletzt die Kurse der Tech-Megacaps. Und die Innovation in diesem Bereich komme ohne Zweifel aus Amerika, sagen Finanzexperten. Sie trauen den KI-Aktien daher noch größere Kurssprünge zu. Aber: Das Feld fächert sich auch längst auf, das machte der Kursrutsch im Sommer 2024 klar. Während der Markt noch jene Unternehmen feiert, denen er zutraut, schnell neue Gewinne aus KI-Anwendungen erzielen zu können, wie Amazon, Microsoft, Meta und jetzt auch wieder Apple, ist er bei anderen Tech-Hoffungswerten inzwischen deutlich skeptischer geworden. Der Kurs des Chipherstellers Nvidia, der zuvor einen geradezu astronomischen Anstieg hinlegte, ist inzwischen deutlich von seinem bisherigen Höchststand heruntergekommen. Und der Autobauer Tesla läuft dem Restfeld klar hinterher.
Weil die Bewertungen der großen Tech-Aktien allmählich enorm hoch sind, werden nun viele Werte aus der zweiten Reihe interessant, vor allem Cloudanbieter, Halbleiterhersteller und Chiplieferanten, die Nvidia künftig ansatzweise Paroli bieten könnten. Sicher ist allerdings auch: Nicht jeder KI-Hoffnungswert wird wohl auch Anleger glücklich machen. Denn da die Technologie noch in den Anfängen steckt, lässt sich von jetzigem Stand aus extrem schlecht beurteilen, welche Unternehmen in einigen Jahren tatsächlich größere Gewinne daraus einfahren werden.
Diese Tech-ETFs bieten sich an
Für Privatanleger ist es daher einigermaßen riskant, sich stark auf Einzelaktien aus dem Technologiebereich zu fokussieren. Wer wirklich auf Künstliche Intelligenz setzen will, der sollte das besser mit einem breiteren Indexfonds tun, etwa einem ETF auf den klassischen IT-Index MSCI World Information Technology, oder mit einem etwas enger ausgelegten ETF für Robotics, Big Data und Artificial Intelligence, die es zum Beispiel von Amundi, L&G, Lyxor, Wisdomtree oder Xtrackers gibt.
Geeignet sein kann auch ein ETF auf den MSCI World, der als Allrounder gilt und oft Anfängern dient. Manche Profis halten ihn aufgrund seiner Zusammensetzung beim Vermögensaufbau eher für hinderlich, doch Tech- und KI-Enthusiasten kann genau das nutzen: Mehr als 70 Prozent der darin enthalteten Titel sind derzeit reine US-Werte, die Magnificent Seven haben ein großes Übergewicht und machen rund 25 Prozent des Index aus. Das birgt natürlich in gewisser Weise Klumpenrisiken. Doch wer ihn sich ins Depot legt, profitiert eben auch von den Kursgewinnen der Tech-Stars.