Digitalwährungen Das sind die besten Krypto-Anbieter

Wer Digitalwährungen wie den Bitcoin handeln will, braucht ein Trading-Konto. Doch zwischen den verschiedenen Anbietern gibt es große Qualitätsunterschiede, wie eine Untersuchung im Auftrag von Capital zeigt
Wer Digitalwährungen wie den Bitcoin handeln will, braucht ein Trading-Konto. Doch zwischen den verschiedenen Anbietern gibt es große Qualitätsunterschiede, wie eine Untersuchung im Auftrag von Capital zeigt
© IMAGO/Pixsell
Investitionen in Kryptowährungen werden immer populärer und immer mehr Anbieter drängen auf den Markt. Zwischen den Anbietern gibt es aber große Qualitätsunterschiede, wie eine Auswertung im Auftrag von Capital zeigt

Bitcoins kaufen war lange Zeit eine Raketenwissenschaft. Die Anbieter galten als zwielichtig, die Regulierung war dürftig, und die Technologie kompliziert. Kryptowährungen haben zwar nach wie vor so gut wie keinen realen Gegenwert und gelten deshalb als riskant. Dennoch sind Bitcoin und Co. mittlerweile im Massenmarkt angekommen – auch, weil die Hürden kleiner geworden sind. Alles was Anleger brauchen, ist eine Wallet – sozusagen eine eigene digitale Brieftasche. Bei einigen Anlageformen reicht sogar das eigene Wertpapierdepot.

Mittlerweile handeln mehr als 200 Millionen Menschen weltweit mit Kryptowährungen. Und wenn die Kryptobörse Coinbase recht behält, werden es bis zum Ende dieses Jahrzehnts schon über eine Milliarde Menschen sein. Das zunehmende Interesse zeigt sich auch im Investitionsvolumen: So investierten Anleger 2021 rund 30,2 Mrd. US-Dollar in Krypto, was einem Plus von 449 Prozent gegenüber 2020 entsprach. Der größte Teil, etwa 80 Prozent, floss dabei in Bitcoins.

Wo so viel Geld fließt, drängen immer mehr Anbieter in den Markt. Doch nur die wenigsten Kryptobörsen verbinden ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis mit hohen Sicherheitsstandards. Das zeigt eine Analyse, die das Münchener Institut für Vermögensaufbau (IVA) exklusiv für Capital erstellt hat. Insgesamt wurden dabei 18 Anbieter in den vier Kategorien Angebot, Sicherheit, Service und Kosten getestet. „Sie alle erfüllen ein Mindestmaß an Sicherheit und können mit gutem Gewissen genutzt werden“, erklärt Studienleiter Maximilian Stauner vom IVA. Das ist auch der Grund, warum große Börsen wie Crypto.com nicht dabei sind. „Anbietern mit bedenklichem Angebot wollten wir keine Plattform geben“, sagt Stauner. Allerdings gibt es auch unter den verbliebenden 18 Anbietern große Bewertungsunterschiede.

Getestet wurden zwölf Anbieter direkter und sechs Anbieter indirekter Krypto-Investments. Bei direkten Investments werden die Kryptowerte tatsächlich gekauft und in der Wallet verwahrt, bei indirekten Investments investieren Anlegerinnen und Anleger lediglich in Krypto-Wertpapiere – zum Beispiel über ETCs (Exchange Traded Commodities) oder ETPs (Exchange Traded Products), die wiederum in die entsprechende Kryptowährung investieren. Der Vorteil: Da die Bitcoins nicht direkt gekauft werden, ist auch keine Verwahrung, ergo keine eigene Wallet, notwendig. Wenn Banken die Verwahrung übernehmen, können auch keine Coins verloren gehen – ein Problem, das häufiger vorkommt, als viele denken.

In der Gesamtbewertung schließen acht der 18 Anbieter mit den vollen fünf Sternen ab. Der Anteil der Bestnoten ist dabei unter den Direktanbietern deutlich höher. Allein die Hälfte erhält hier die vollen fünf Sterne, während es bei indirekten Investments nur ein Drittel sind.

Direkte Krypto-Investments im Test

Testsieger bei direkten Investments ist die Krypto-Plattform Kraken, dicht gefolgt von der weltgrößten Kryptobörse Binance. Kraken schließt mit 81,6 von 100 möglichen Punkten ab, Binance mit 81,5. Bester deutscher Anbieter ist Bison mit einem Wert von 81,0 Punkten auf Rang drei. Interessant: Ursprünglich landete Binance im Ranking nur auf Platz sechs. In der Vergangenheit hatte die Börse immer wieder Probleme mit Regulatoren, weil der Standort unklar war. Doch mit der erfolgreichen Registrierung in Frankreich am 4. Mai dieses Jahres hat Binance in puncto Sicherheit – immerhin mit 30 von 100 Punkten gewichtet – deutlich an Boden gewonnen. Sowohl bei den Kosten als auch beim Angebot führt ohnehin kein Weg an Binance vorbei. Mehr als 600 verschiedene Kryptowährungen sind dort handelbar – und das zu Handelskosten von lediglich 0,1 Prozent und einem geringen variablen Spread. Zum Vergleich: Der deutsche Anbieter Bison bietet derzeit gerade einmal sieben Währungen an, hat aber hohe Sicherheitsstandards und will sein Coin-Universum noch in diesem Jahr stark ausbauen. „Die Einführung von Solana, Polkadot und Cardano ist für die kommenden Monate geplant – weitere werden folgen“, sagt Bison-CEO Ulli Spankowski gegenüber Capital.

Auffällig sind vor allem die unterschiedlichen Ergebnisse zwischen indirekten und direkten Krypto-Anbietern – und hier besonders in den Bereichen Angebot und Sicherheit. Während direkte Anbieter zwar ein deutlich besseres Angebot schaffen, haben viele indirekte Anbieter in puncto Sicherheit durch strengere Regulierungen die Nase vorne. In den Bereichen Kosten und Service sind die Unterschiede dagegen nur marginal. Bei indirekten Anbietern schaute das IVA auch, ob sie das Thema Krypto überhaupt aktiv bewerben. „Die Consorsbank bietet solche Investments beispielsweise an. Aber wirklich auffindbar ist dazu nichts“, sagt Stauner Deshalb findet sich die Bank auch nicht unter den indirekten Anbietern wieder.

Indirekte Krypto-Investments im Test

Bester Anbieter indirekter Krypto-Investments ist hier die Comdirect. Die IVA-Analyse ergab einen Score von insgesamt 78,7 Punkten, wobei vor allem Service und Angebot überzeugten. Das Thema Krypto werde vermehrt von den Kunden angefragt, so Digital Banking-Vorständin Alena Kretzberg gegenüber Capital. Deshalb sei man eingestiegen. Gleichzeitig gebe es ein großes Sicherheitsbedürfnis. ETPs haben hier aus Sicht der Comdirect Vorteile: Sie sind bereits reguliert und die Kosten damit kalkulierbar. Außerdem sind ETPs meistens physisch hinterlegt – der dahinterstehende Produktanbieter hält also selbst die Kryptowährungen.

Alles in allem rät Studienleiter Maximilian Stauner potenziellen Anlegerinnen und Anlegern dazu, ehrlich ihre persönlichen Bedürfnisse abzuklopfen. „Ist mir Sicherheit wichtiger als die Kosten, will ich möglichst viel Angebot haben – daran sollte ich mich orientieren und dann in die Auswertung schauen.“

Hier können Sie sich eine detaillierte Tabelle der Untersuchung herunterladen: 

So wurde getestet

Das Münchener Institut für Vermögensaufbau (IVA) untersuchte für Capital 18 Krypto-Börsen, die im März und April 2022 in Deutschland auf dem Markt waren. Es wurden nur solche Anbieter aufgenommen, die ein Mindestmaß an Sicherheit bieten. Diese sind in zwei Bereiche unterteilt: Anbieter direkter und Anbieter indirekter Krypto-Investments. Bei direkten Investments werden die Währungen tatsächlich erworben und der Käufer verwahrt sie selbst. Bei indirekten Investments kaufen Anleger Finanzprodukte wie ETPs oder ETCs – also Krypto-Wertpapiere. Die Bank übernimmt dann die Verwahrung. Maximal konnten 100 Punkten in vier Kategorien erreicht werden.

Vier Testbereiche
Die 18 Anbieter wurden in insgesamt vier Kategorien getestet: Kosten (30 Punkte), Angebot (20 Punkte), Sicherheit (30 Punkte) und Service (20 Punkte). Drei Sterne gab es ab 55 Punkte, vier Sterne ab 65 Punkten und fünf Sterne ab 75 Punkten.

Kosten
In dieser Kategorie wurden Fragen gestellt wie: Entstehen Kosten bei der Depoteröffnung? Wie hoch sind die Depotgebühren? Wie hoch sind die Transaktionskosten? Kompliziert war vor allem die Frage der Spreads – also wie hoch die Unterschiede zwischen Kauf und Verkaufspreis sind, an denen die Anbieter in der Regel verdienen. Bei vielen Anbietern änderten sich die Spreads im Beobachtungszeitraum mehrfach und lagen zwischen < 0,1 Prozent und 2,0 Prozent.

Angebot
Hier kam es insbesondere darauf an, wie umfangreich das Angebot verschiedener Kryptowährungen oder ETPs ist. Außerdem wurde geprüft, ob es einen Mindestbetrag für die Einmalanlage gibt und ob die Möglichkeit besteht, Krypto-Sparpläne einzurichten.

Service
Abschließend prüfte das IVA, wie einfach die Anleger Kontakt mit den Kryptobörsen aufnehmen können und wie gut die Anbieter ihre Kunden mit Informationen rund um das Thema Krypto versorgen. Sind Kryptobörsen nur per Chat erreichbar oder auch per Telefon? Liefern sie Marktinformationen? Manche Kryptobörsen bieten ihren Anlegern sogar Demoversionen an, was zusätzliche Punkte im Ranking gab. Zusatzpunkte gab es auch, wenn sich Nutzer beispielsweise Watchlists einrichten können.

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