Nach dem israelischen Großangriff auf Ziele im Iran geht es am deutschen Aktienmarkt bergab. Der Dax sank kurz nach dem Handelsstart um 1,24 Prozent auf 23.477 Punkte. Damit reagierten die Anleger auf die geopolitische Unsicherheit. Staatsanleihen und Gold waren als sogenannte sichere Häfen gefragt.
Im deutschen Leitindex rückt nun das Zwischentief von Mitte Mai bei 23.274 Punkten in den Fokus. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen verlor 1,30 Prozent auf 29.810 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 sank um 1,4 Prozent.
Aktien von Reisekonzernen wie Tui und Lufthansa gaben stark nach. Papiere von Rüstungsunternehmen wie Rheinmetall legten hingegen zu. Israels Militär hatte in der Nacht iranische Atomanlagen angegriffen.
Ölpreis: Israels Angriff wirbelt Rohstoffmärkte durcheinander
Auch die wichtigsten Aktienmärkte der Region Asien-Pazifik gaben nach. Der japanische Leitindex Nikkei 225 schloss 0,89 Prozent tiefer mit 37.834,25 Punkten. Auch an den chinesischen Börsen ging es nach unten. Der CSI-300-Index mit den wichtigsten Aktien der chinesischen Festlandbörsen notierte 0,68 Prozent schwächer, während der Hongkonger Hang Seng zuletzt um 0,93 Prozent sank.
Mit zu den größten Verlierern am japanischen Aktienmarkt zählten die Chipwerte. Tokyo Electron verloren gut fünf Prozent. Exportwerte gerieten aufgrund der zeitweise festeren Landeswährung Yen ebenfalls unter Druck. Toyota Motor und Nissan Motor gaben 2,2 beziehungsweise 1,2 Prozent nach. Kurse aus dem Energiesektor legten aufgrund des sprunghaften Anstiegs der Ölpreise zu.
Im asiatischen Handel sprang der Preis für ein Barrel der US-Ölsorte WTI am Freitag um rund zwölf Prozent auf 76,22 Dollar, das Barrel der Nordseesorte Brent verteuerte sich um knapp zwölf Prozent auf 77,46 Dollar. Befürchtet werden vor allem die Folgen für den Ölhandel in der Region bei einer Ausweitung des Konflikts. „Der absolute Albtraum wäre eine Schließung der Straße von Hormus“, erklärte Arne Lohmann Rasmussen von Global Risk Management. „Wenn der Iran diese enge Passage blockiert, könnte dies bis zu 20 Prozent der weltweiten Ölströme beeinträchtigen.“
Der Preis für Erdgas ist ebenfalls deutlich gestiegen. Zum Handelsauftakt am Freitag erhöhte sich die Notierung für den richtungweisenden Terminkontrakt TTF zur Auslieferung in einem Monat an der Börse in Amsterdam bis auf 38,24 Euro je Megawattstunde (MWh). Das sind fast fünf Prozent mehr als am Vortag und der höchste Preis seit Anfang April.