Anzeige

Geldanlage In diese Aktien und Anleihen investieren jetzt die Profis

Die Vermögensverwalter Petra Ahrens, Titus Schlösser, Roger Peeters und Marc Profitlich
Von links: die Vermögensverwalter Petra Ahrens, Titus Schlösser, Roger Peeters und Marc Profitlich
© Katharina Dubno
Soll man Gold kaufen, wenn die Zinsen sinken? Welche Anlageklassen, Branchen und Regionen lohnen sich? Vier Vermögensverwalter geben Tipps zur Geldanlage

Auf dem Frankfurter Parkett sind die Händler in Feierlaune: Der Dax notiert mit mehr als 19.000 Punkten so hoch wie nie, die Inflation schwächt sich ab, doch schnellere Zinssenkungen könnten noch mal für unruhige Zeiten an den Börsen sorgen. Diese Gemengelange ist nicht ganz einfach für Anlegerinnen und Anleger. Wie also investiert man gerade sein Geld am besten? Auf dem Vermögensaufbau-Gipfel von Capital in Frankfurt verrieten vier Vermögensverwalter und Fondsmanager, bei welchen Aktien, Anleihen und andere Anlageklassen sie gerade die besten Chancen sehen – und welche sie nicht kaufen würden.

Geldanlage: In diese Aktien und Anleihen investieren jetzt die Profis

„Wir haben immer noch fundamentale Daten, die in Ordnung sind“, sagt Petra Ahrens, Vorstand bei Maiestas Vermögensmanagement. Aber: „Wenn wir die Bewertungen anschauen, werde ich langsam etwas vorsichtiger“. Den breiten Markt haben bisher vor allem die sogenannten Magnificent Seven (Apple, Microsoft, Meta, Tesla, Nvidia, Alphabet und Amazon) nach oben gezogen, die breite Masse habe kaum performt. Das sei eine gesunde Entwicklung. „Ich sehe keine Krise, glaube aber, dass eine Korrektur kommt in nächsten Monaten“, so Ahrens. „Tech-Aktien haben dabei eine höhere Fallhöhe“, sagt Titus Schlösser, Geschäftsführer bei Portfolio Concept.

In der Breite halten die Vermögensverwalter die derzeitigen Bewertungen von Unternehmen für gerechtfertigt. Die Gewinne seien überwiegend gut ausgefallen, das rechtfertige oftmals die hohen Kurse. Und es gebe noch genügend Chancen auf künftiges Gewinnwachstum. Ein beliebter Anlegerindex kommt allerdings nicht bei allen Profis gut weg: „Ich halte den MSCI World für den Vermügensaufbau nicht mehr für das richtige Mittel“, sagt Schlösser. Mehr als 70 Prozent der darin enthalteten Titel sind derzeit reine US-Werte, die Magnificent Seven haben ein großes Übergewicht und machen fast 30 Prozent des Index aus. Das birgt Klumpenrisiken. Wichtig für jedes Depot ist eine gute Diversifikation über Regionen und Sektoren. 

Aktien: welche kaufen, welche nicht kaufen?

Bei welchen Aktien greifen die Profis nun zu? Tech-Werte zu kaufen sei weiter gerechtfertigt. Bei Microsoft oder Meta „wird Wachstum generiert“, sagt Ahrens. In Deutschland könne da höchstens SAP mithalten. Auch Luxus-Aktien wie LVMH hält die Vermögensverwalterin für eine gute Investition. Konsum, Pharma und Biotech sind den Vermögensverwaltern zufolge spannende Branchen, doch auch hier gilt: lieber breit aufstellen.

Roger Peeters, Geschäftsführender Gesellschafter bei pfp Advisory und spezialisiert auf deutsche Aktien, investiert lieber in Small und Mid Caps. In den vergangenen Monaten hat er aber auch auf etwas größere Werte aus dem Dax gesetzt wie die Deutsche Telekom.

Einen großen Bogen machen die Profi-Investoren um Immobilien-Aktien. Schlösser meidet zudem Aktien aus der Automobilbranche sowie Small und Mid Caps aus Europa. Es gebe hier viele strukturelle Probleme. Immerhin: Dax-Unternehmen litten darunter weniger, sagt er, weil sie viel im internationalen Geschäft tätig sind.

Anleihen: welche sind die besten?

Deutsche Staatsanleihen sowie US-Staatsanleihen dienen den Profis als Absicherung, wenn es am Aktienmarkt rumpelt. Marc Profitlich, Vorstand von ProfitlichSchmidlin, hält ausschließlich kurzlaufende Anleihen mit einer Restlaufzeit von weniger als drei Jahren.

Noch attraktiver finden die Profis aber Unternehmensanleihen, ebenfalls mit kurzer Laufzeit, die teilweise fünf bis sechs Prozent Rendite abwerfen, unter anderem von Microsoft und McDonalds. Anleihen seien jedochkeine Renditetreiber, „sondern die Parkposition“, sagt Ahrens.

Vermögensaufbau-Gipfel: Ökonom Lars Feld: „Wir haben schlechte Rahmenbedingungen“

Ökonom Lars Feld: „Wir haben schlechte Rahmenbedingungen“

03:22 min

Gold kaufen, wenn die Zinsen sinken?

Der Goldpreis notiert gerade in Rekordhöhen. Das ist laut Ahrens ein Signal dafür, dass die Wirtschaft generell etwas schwächele. Staaten wie Frankreich und Italien bereite zudem ihre hohe Staatsverschuldung Probleme. In solchen Situationen gilt Gold vielen Anlegern klassischerweise als sicherer Hafen.

Für Vermögensverwalter Schlösser ist Gold wichtig im Portfolio, die Goldquote sollte klassisch bei fünf bis zehn Prozent liegen – gerade jetzt, wenn die Zinsen wieder sinken. „Bei fallenden Zinsen steigt die attraktivität von Gold“, so Schlösser.

Wann Aktien verkaufen?

Derzeit kann ein guter Zeitpunkt für Anleger sein, ihre sehr gut laufenden Aktien zu verkaufen, vor allem aus dem Technologiebereich. „Es tut keinem schlecht, wenn man mal Gewinne realisiert“, sagt Expertin Ahrens. Deshalb sitzt die Vermögensverwalterin gerade auch auf einem Berg an Bargeld, ihre Cash-Quote liege bei 30 Prozent. Damit wartet sie auf eine Marktkorrektur, um dann wieder Aktien günstiger nachzukaufen. „Die Musik spielt bei uns in der Kasse“, sagt Ahrens. „Cash is King.“ 

Damit verfährt sie genauso wie Investorenlegende Warren Buffett, der gerade ebenfalls eine gute Gelegenheit abwartet, bis er das nächste Mal am Aktienmarkt zuschlägt und kauft. Sein Mantra: Für 50 Cent eine Firma kaufen, die 1 Dollar wert ist. Gute Gelegenheiten sieht Ahrens am Markt gerade nicht, weshalb sie abwartet.

Generell schauen die Profi-Investoren den nächsten Wochen und Monaten positiv entgegen. Selbst einen möglichen US-Präsidenten Donald Trump würden die Märkte verkraften, sagt Schlösser. Trump sei wirtschaftsfreundlich, wolle Steuern senken. „Das ist für Aktieninvestoren erst mal positiv.“ Trumps Charakter jedoch sei „eine Herausforderung“ für die Märkte.

Mehr zum Thema

Neueste Artikel

VG-Wort Pixel