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Fondsmanagement Nur 3 Prozent der Fonds in Deutschland werden von Frauen verwaltet

Fondsmanagerin bei der Arbeit
Die überwiegende Mehrheit der Fonds in Deutschland managen Männer. Frauen sind im Portfoliomanagement kaum zu finden
© Shotshop | Monkey Business 2 / Picture Alliance
Frauen managen immer noch seltener Fonds als Männer und sind bei Vermögensverwaltungen stark unterrepräsentiert. Gemischte Teams sollen helfen, doch der Fortschritt ist minimal

Kaum ein Fonds wird in Deutschland von Frauen verwaltet, das Portfoliomanagement übernehmen immer noch überwiegend Männer. Es ist sogar wahrscheinlicher, dass ein Fonds von einem Mann namens Thomas oder Christian gemanagt wird als von einer Frau, sagen Analysten von Morningstar.

In einer aktuellen Analyse zeigen sie: Die überwiegende Mehrheit der in Deutschland gelisteten aktiven Fonds wird von Männern geführt. Frauen verwalten nur drei Prozent der aktiven Fonds hierzulande. Seit Jahren ändert sich damit kaum etwas an dem Anteil, den Frauen im Portfoliomanagement ausmachen.

Dazu managen Frauen tendenziell kleinere Vermögen als Männer. „So werden nur knapp zwei Prozent der Assets under Management (AuM) der in Deutschland domizilierten Fonds von Frauen verwaltet“, sagt Antje Schiffler von Morningstar in der DACH-Region, also Deutschland, Österreich und Schweiz. Zwar steuern knapp zehn Prozent der Fonds inzwischen gemischte Teams, zeigt die Analyse der 812 Fonds mit einem Volumen von insgesamt 385 Mrd. Euro. Doch selbst dort waren Frauen in der Vergangenheit selten führend.

In Teilen der Branche scheint man das Problem erkannt zu haben, Vermögensverwaltungen bemühen sich zunehmen um mehr weibliche Beteiligung im Portfoliomanagement, so Schiffler mit Blick auf die gemischt verwalteten Fonds. Wenn es darum gehe, Kundengelder gewinnbringend zu investieren, setzen immer mehr Unternehmen auf solche Teams. Fortschritt gibt es also, allerdings ist er überschaubar: Im März 2023 lag die Zahl von Teams mit weiblicher Beteiligung demnach bei 8,8 Prozent, nun liegt er bei 9,73 Prozent. Das verwaltete Vermögen kletterte auf 20,3 Prozent im Vergleich zu 17 Prozent im Vorjahr.

„Trotz der Fortschritte gilt weiterhin: Es ist wahrscheinlicher, dass ein Fonds von einem Mann mit dem Namen Thomas oder Christian gemanagt wird, als von einer Frau“, heißt es von Morningstar.

Die Top 3 Fondsmanagerinnen in Europa

Wer aber setzt sich trotz dieses schwierigen Umfelds als erfolgreiche Fondsmanagerin gegen die Thomasse und Christians durch? Dafür schauten sich die Morningstar-Fondsanalysten 616 aktiv verwaltete britische und europäische Fonds mit einem speziellen Rating (Above Average oder High) an. Für diese Gruppe beträgt die Beteiligung einer oder mehrerer Frauen im Management 28 Prozent. Drei Fondsmanagerinnen hebt Moringstar besonders hervor:

Louisa Lo, Schroders

Louisa Lo hat einen Schwerpunkt auf Aktien und Anleihen aus Asien. Sie verwaltet bei der britischen Vermögensverwaltung Schroders die Strategien der Fonds „Schroder ISF Emerging Asia“, „Schroder ISF Greater China“, „Schroder ISF China Opportunities“ und „Schroder ISF Taiwanese Equity“. Morningstar bescheinigt den Portfolios unter ihrer Leitung „hervorragende langfristige Renditen“.

Marie-Anne Allier, Carmignac

Marie-Anne Allier vom französischen Vermögensverwalter Carmignac ist seit mehr als drei Jahrzehnten im Geschäft und befasst sich vor allem mit festverzinslichen Wertpapieren. Angefangen hatte sie als Co-Portfoliomanagerin. Seit 2021 leitet sie die Abteiliung „Portfolio Sécurité“ von Carmignac.

Sonali Pier, Pimco

Sonalie Pier startete 2013 als Portfoliomanagerin bei der US-amerikanischen Vermögensverwaltung Pimco. Danach hat sie sich sukzessive hochgearbeitet. Inzwischen ist sie Mitglied im Exekutiv- und im Anlageausschuss des Unternehmens. Außerdem managt sie seit Dezember 2022 den „Pimco GIS Diversified Income“-Fonds, der in Irland angesiedelt ist.

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