Der Fonds
Für knapp zwei Millionen Kunden mit Riester-Fondssparplänen bei Union-Investment steht der Uniglobal im Mittelpunkt ihrer geförderten Altersvorsorge: Beiträge und Zulagen fließen – abhängig vom Alter des Sparers – zumeist in den bereits 1960 aufgelegten globalen Aktienfonds. Kontinuierlich klettert so das verwaltete Vermögen des Union-Flaggschiffs um gut 100 Mio. Euro pro Monat auf zuletzt 10,9 Mrd. Euro. Alles andere als kontinuierlich ist das Fondsmanagement: Mit Gunther Kramert steht der fünfte Verwalter in zwölf Jahren am Ruder.
Stärken
Auf lange Sicht schlug sich der Uniglobal nach Gebühren besser als der Weltaktienindex MSCI World: Sowohl über zehn als auch über 15 Jahre schnitt er um jeweils rund zehn Prozentpunkte besser ab. Die laufenden Kosten stiegen zuletzt auf 1,58 Prozent pro Jahr. Dafür verzichtet Union beim Uniglobal allerdings auf erfolgsabhängige Gebühren. Hilfreich ist auch, dass knapp die Hälfte des Fondsvermögens in US-Aktien stecken, die zwar hoch bewertet sind, aber zuletzt aus Sicht eines europäischen Investors von der Stärke des Dollars gegenüber dem Euro profitierten. Zwar entfällt im Vergleichsindex ein noch höherer Anteil auf US-Titel (56 Prozent), doch deutsche und europäische Weltaktienfonds misstrauen meist den US-Titeln und gewichten diese kräftig unter, weil sie sich in Europa besser auskennen.
Schwächen
Manager Kramert hat an der Vermögensallokation des Fonds seit Übernahme im Oktober 2012 wenig verändert: Große, multinationale Konzerne bilden die tragenden Säulen des Portfolios. Ein im Vergleich zum Index leichtes Übergewicht von Technologietiteln sowie die Beimischung von Nebenwerten und Schwellenländeraktien sicherten dem Fonds über mehrere Jahre einen ordentlichen Vorsprung vor dem Vergleichsindex. Zuletzt war diese Abweichung vom MSCI World eher kontraproduktiv, da Titel aus Emerging Markets gegenüber Aktien aus Industriestaaten zurückfielen. Unter Kramerts Regie schnitt der Fonds denn auch vier Prozentpunkte schlechter ab als der Index.
Portfolio
Kramert hat wie sein Vorgänger Andre Köttner eine Affinität zu Technologie- und IT-Konzernen. Das größte Gewicht im Fonds hat derzeit der Suchmaschinenbetreiber Google, ebenfalls unter den zehn größten Titeln vertreten sind Microsoft und Apple. Defensive Medizin-, Pharma- und Konsumgüterkonzerne wie Roche, Novartis, Nestlé und Baxter International sollen Stabilität ins Depot bringen. Auffällig ist die hohe Barquote von etwa zwölf Prozent des Vermögens, die in Kurstubulenzen wie in den vergangenen Wochen stabilisierend gegenüber dem Vergleichsindex wirkt.
Fazit
Der Uniglobal ist ein Allrounder, der Zugang zum kompletten globalen Aktienmarkt in einem einzigen Produkt bietet. Die Gebühren fallen im Branchenvergleich günstig aus, von einer klaren Handschrift des neuen Fondsmanagers ist eineinhalb Jahre nach Antritt Kramerts indes wenig zu sehen.
Der Fonds im Fokus: Uniglobal erschien zuerst in Capital 9/2014. Der Text wurde aktualisiert. Interesse an Capital? Hier können Sie sich die iPad-Ausgabe der neuen Capital herunterladen. Hier geht es zum Abo-Shop, wenn Sie die Print-Ausgabe bestellen möchten