Anzeige

Dollar-Alternative Wegen Trump: So wirbt die EZB jetzt für den Euro

Euro-Symbol in der Europäischen Zentralbank in Frankfurt. Die EZB wirbt um Vertrauen in die Währung – vor allem wegen US-Präsident Donald Trump.
Euro-Symbol in der Europäischen Zentralbank in Frankfurt. Die EZB wirbt um Vertrauen in die Währung – vor allem wegen US-Präsident Donald Trump.
© Eibner-Pressefoto/Florian Wiegand / IMAGO
Seit dem Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump schwindet das Vertrauen in den Dollar. Die EZB wirbt deshalb für den Euro – und zwar mit einem besonderen Argument

Einmal im Jahr legt die Europäische Zentralbank (EZB) ihren Bericht zur internationalen Verwendung des Euro vor. Das ist meist unspektakulär, denn der Wert verharrt seit Jahren bei um 19 Prozent, während der Anteil an den Währungsreserven anderer Länder in den Euro ebenfalls konstant bei rund 20 Prozent liegt. Aufhorchen lässt in diesem Jahr daher etwas anderes: Das Werben der EZB für eine stärkere Rolle des Euro, der großen europäischen Gemeinschaftswährung. Das Hauptargument lautet vereinfacht gesagt: In Europa herrscht weiterhin Rechtsstaatlichkeit – anders als in anderen Weltregionen wie den USA.

Die 19 Prozent Anteil des Euro am internationalen Geldtransfer ist seit 2011 mehr oder weniger unverändert. 2011 brach die europäische Staatsschuldenkrise aus, davor hatte der Euro einen Anteil von um die 23 Prozent in der internationalen Verwendung. Ähnlich ist das Bild bei den Währungsreserven, bei denen der Euro-Anteil seit 2011 bei etwa 20 Prozent liegt, während er vor der Krise rund 25 Prozent betrug.

„Solide Politik im Euroraum“

Um das globale Vertrauen in den Euro zu wahren, ist nach Angaben von EZB-Präsidentin Christine Lagarde „die Achtung der Rechtsstaatlichkeit von wesentlicher Bedeutung“. Die Attraktivität der Gemeinschaftswährung werde durch „eine solide Politik im Euroraum sowie starke, regelbasierte Institutionen gestützt“. An den Kapitalmärkten hat die EZB zuletzt Vertrauen zurückgewonnen dadurch, dass sie die Inflationsrate wieder auf rund zwei Prozent gedrückt hat.

Lagardes Betonung von Rechtsstaatlichkeit lässt aufhorchen: Zwar werden die USA, ihr Präsident Donald Trump und der Dollar in der Mitteilung der EZB nicht direkt genannt, indirekt aber schon. Schließlich beginnen zunehmend mehr Investoren die Rolle des Greenback anzuzweifeln, auch weil die Trump-Administration immer häufiger rechtsstaatliche Prinzipien außer Kraft setzt. Hier kann man also ein Werben für den Euro erkennen.

Von einem wachsenden Interesse internationaler Investoren am Euro berichtet auch Nicola Beer, Vizepräsidentin der Europäischen Investitionsbank (EIB), quasi der Hausbank der EU. „Wir sehen starke Nachfrage nach Europa“, sagte sie in Frankfurt vor Journalisten. Anleiheemittenten prüften viel stärker als früher, ob sie noch in Dollar oder doch im Euro ihre Bonds auflegen wollen.

EZB bekommt Krypto-Konkurrenz

Während Trump den Euro also wieder great macht, droht der Gemeinschaftswährung laut der EZB-Studie von anderer Seite Gegenwind. „Es gibt Belege für einen Zusammenhang zwischen der geopolitischen Orientierung und Verschiebungen bei den im Welthandel verwendeten Rechnungswährungen, insbesondere seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine“, heißt es. Viele Staaten des globalen Südens binden sich an China, wodurch die Rolle des Renminbi wächst, obgleich dieser nicht frei konvertierbar ist. „Außerdem steht der Euro auch vor neuen Herausforderungen, was seine internationale Rolle betrifft“, heißt es weiter bei der EZB. „Hierzu zählen etwa die Initiativen zur Förderung der globalen Nutzung von Kryptowerten.“ 

Die EZB fordert deshalb „die Beseitigung von Barrieren innerhalb der Europäischen Union“. Dies würde die Tiefe und Liquidität der Märkte für Euro-Refinanzierungen erhöhen. 

Digitaler Euro

Zudem würden schnellere Fortschritte beim digitalen Euro zur Gewährleistung eines wettbewerbsfähigen und widerstandsfähigen europäischen Zahlungsverkehrssystems beitragen. „Der digitale Euro würde zur wirtschaftlichen Sicherheit Europas beitragen und die internationale Rolle des Euro stärken“, erklärt EZB-Direktoriumsmitglied Piero Cipollone. Er leitet die Taskforce zum digitalen Euro.

Mehr zum Thema

Neueste Artikel

VG-Wort Pixel