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Leitzins EZB belässt Leitzins bei 2 Prozent

EZB-Präsidentin Christine Lagarde belässt die Leitzinsen bei 2,0 Prozent.
EZB-Präsidentin Christine Lagarde belässt die Leitzinsen bei 2,0 Prozent.
© Christoph Hardt / IMAGO
Die Überraschung ist ausgeblieben: Die Europäische Zentralbank behält wie vom Kapitalmarkt erwartet den Leitzins bei 2,0 Prozent.

Keine Überraschung in Frankfurt: Die Europäische Zentralbank (EZB) hält wie erwartet ihren Leitzins bei 2,0 Prozent. Dies ist das Ergebnis der ersten Sitzung des EZB-Rates unter Vorsitz von Präsidentin Christine Lagarde nach der Sommerpause. Der als Leitzins fungierende Einlagensatz gibt an, zu welchem Satz Banken über Nacht Geld bei der Notenbank parken können. Er ist auch für Sparerinnen und Sparer wichtig, weil er - abgesehen von Marketingaktionen - eine Art inoffizielle Obergrenze für Zinsen auf Tagesgeld spielt.

Steigt oder fällt der Leitzins?

Die EZB könnte sehr bald auf gegenteilige Signale reagieren müssen. Sollte sich die Wirtschaft unter anderem wegen der US-Zollpolitik abkühlen, wäre eine Zinssenkung angebracht. Sollte die Inflation aber wieder anziehen, müsste sie ihren Leitzins unverändert belassen - oder gar anheben. Einige Volkswirte haben dieses Szenario jüngst schon entworfen.

Die Ökonomen der Europäischen Zentralbank (EZB) erwarten trotz hoher US-Zölle allerdings mehr Wachstum in diesem Jahr. Das Bruttoinlandsprodukt dürfte um 1,2 Prozent zulegen, heißt es in den am Donnerstag veröffentlichten vierteljährlichen Projektionen. Im Juni waren nur 0,9 Prozent vorausgesagt worden. Dafür wurde die Prognose für das kommende Jahr von 1,1 auf 1,0 Prozent gesenkt, während die für 2027 mit 1,3 Prozent unverändert blieb.

Für ein weiteres Abwarten spricht, dass die Kerninflation ohne die stark schwankenden Preise für Lebensmittel und Energie im Euroraum seit Monaten über dem EZB-Ziel liegt. Die Notenbank strebt mittelfristig ein stabiles Preisniveau bei einer Teuerungsrate von 2,0 Prozent an. Im August waren die Verbraucherpreise im Währungsraum ersten amtlichen Zahlen zufolge 2,1 Prozent höher als ein Jahr zuvor, die Kerninflationsrate betrug 2,3 Prozent.

Die Währungshüter der EZB erklärten am Donnerstag, dass sie mit etwas mehr Inflation rechnen. Für das laufende Jahr erhöhten sie ihre Prognose für die Teuerungsrate von 2,0 auf 2,1 Prozent, für 2026 von 1,6 auf 1,7 Prozent. Für 2027 wurde sie hingegen von 2,0 auf 1,9 Prozent gesenkt. „Der EZB-Rat ist entschlossen, sicherzustellen, dass sich die Inflation auf mittlere Frist beim Zielwert von zwei Prozent stabilisiert“, hieß es.

Frankreich belastet

Darüber hinaus treibt die politische Krise in Frankreich, der nach Deutschland zweitgrößten Volkswirtschaft der Euro-Zone, die Währungshüter um. Die haushaltspolitischen Turbulenzen haben die Renditen französischer Staatsanleihen nach oben schießen lassen. Die Renditeaufschläge für zehnjährige französische Staatsanleihen haben gegenüber ihren deutschen Gegenstücken kräftig angezogen.

dpa/rtr/jti

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