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Wahlkampfeinmischung Elon Musk wirbt für die AfD – und die Investoren schweigen

Gastbeitrag in der aktuellen Welt am Sonntag
In einem Gastbeitrag für die „Welt am Sonntag“ warb Elon Musk für die AfD
© Wolfgang Maria Weber / IMAGO
Tesla-„Technoking“ Elon Musk wirbt für eine rechtspopulistische Pro-Dieselmotor-Partei. Was sagen Investoren in die Aktie dazu? Eine Capital-Umfrage ergab: großes Schweigen

Der reichste Mann der Welt interviewt die Co-Chefin der AfD. Elon Musk will am Donnerstag mit Alice Weidel auf seiner Plattform „X“ sprechen und setzt damit seine Unterstützung für die rechtspopulistische Partei fort. 

Was sagen Investoren dazu, dass der Großaktionär des Elektroautoherstellers Tesla mit dem offiziellen Titel „Technoking“ eine Partei unterstützt, die vom deutschen Verfassungsschutz als in Teilen verfassungsfeindlicher Verdachtsfall geführt wird und die sich als Partei des Diesel-Motors gibt. Passt das zu ESG-Investments, bei denen es unter anderem unter dem Buchstaben G um gute Unternehmensführung (Governance) geht, oder droht denjenigen ein Reputationsproblem, die in Musks Unternehmen investiert sind?

Diese Fragen stellte Capital 13 Investoren, die entweder zu den größten Anteilseignern zählen oder in Deutschland beheimatet und mit ihren Fonds in Tesla investiert sind. Außerdem fragten wir bei einigen Anbietern von Nachhaltigkeitsfonds nach, die Tesla zu den zehn größten Positionen in ihrem Produkt zählen. Fonds dürfen wegen möglicher Marktmanipulation nur eingeschränkt über Einzelpositionen sprechen, bei Top-Ten-Positionen wird dies regulatorisch aber als in Ordnung betrachtet.

Das Ergebnis: Kein einziger Investor wollte zu Musks Unterstützung der AfD und einiger seiner als antisemitisch gewerteten Äußerungen Stellung beziehen. Meist lautete die Begründung, man spreche nicht über Einzelaktien. Dementsprechend antworteten die Investoren auch nicht auf die Frage, ob Musk Rolle als Berater des künftigen Präsidenten ihm noch genügend Zeit lasse, sich um Tesla zu kümmern, und welche Konsequenzen aus dem sinkenden Tesla-Absatz zu ziehen sind. Als einzige der befragten Gesellschaften gab Union Investment zu diesen beiden Komplexen eine Einschätzung ab.

Zu den angefragten Investoren zählte auch Vanguard als zweitgrößter Tesla-Investor nach Musk. „Vanguard kommentiert als Indexfondsanbieter keine Einzelaktien oder -unternehmen“, hieß es. 

Keine Stellungnahme gab es ebenfalls vom norwegischen Staatsfonds und vom dänischen Pensionsfonds Danske Pension. Die Anfrage ging zudem an folgende Fondsgesellschaften: Allianz Global Investors, Ark Invest von Cathie Wood, Baillie Gifford, Deka, DNB Asset Management, Pictet, Robec und Securvita. 

Von den großen deutschen Fondsgesellschaften wurde DWS nicht angefragt, weil diese jenseits ihres ETF-Geschäfts laut den vorliegenden Daten nicht in Tesla investiert ist.

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