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Geldanlage Kurzanleitung: Geld einmal gewinnbringend anlegen

Wie kann ich Geld anlegen, dass es Rendite abwirft
Wie kann ich Geld anlegen, dass es Rendite abwirft
© IMAGO / imagebroker
Wer einen größeren Betrag mit Gewinn anlegen will, sollte die wichtigsten Kniffe kennen. Wichtig ist vor allem die Vorarbeit: Die eigene Risikotragfähigkeit kritisch zu hinterfragen

Unerwartet zu viel Geld kommen – ein Luxusproblem, so scheint es. Und doch kommt es öfter vor, als viele denken. Zwar ist richtig: Nur wenige kreuzen sechs Richtige auf dem Lottoschein an. Aber mehr Menschen dürfen sich über saftige Erbschaften freuen. Laut einer Umfrage der Quirin Bank und des Marktforschungsinstituts YouGov für die Studie „Erbschaften in Deutschland 2017“ erben zwei Drittel der Deutschen mehr als 100.000 Euro. Tendenz stark steigend: Jeder Fünfte soll künftig 250.000 Euro und mehr erben, prognostizierten die Studienautoren.

Noch vor Kurzem lohnte es sich für Lottogewinner oder Erben nicht, das viele Geld auf dem Sparbuch oder Sparkonto zu parken. Die Niedrigzinsen machten diese Anlageformen unattraktiv. Zudem schluckten Strafzinsen einen Teil des Betrages. Das wirkte zusätzlich abschreckend. Heute sieht das anders aus: Mit der Zinswende dürfen sich auch konservative Sparer wieder über Zinsen freuen. Rund zwei Prozent gibt es für Tagesgeld und abhängig von Anbieter und Laufzeit sind für Festgeld über drei Prozent Zinsen drin.

Doch im Hinblick auf die hohe Inflationsrate, die aktuell bei knapp sechs Prozent liegt, währt die Freude nur kurz. Die Sparsumme verliert Jahr für Jahr rund vier Prozent an Kaufkraft. Im Vergleich zum Kapitalmarkt ziehen Tages- und Festgeldkonten also auch weiterhin den Kürzeren. Ein Beispiel: Wer regelmäßig und über einen längeren Zeitraum in Aktien des MSCI World investiert, erwirtschaftet eine durchschnittliche Rendite von 8,6 Prozent pro Jahr.

Vorteilhaft: Einmalig, aber langfristig investieren

Wie aber nun einen größeren Betrag sinnvoll und gewinnbringend an der Börse anlegen? „Aus Renditesicht macht es Sinn, den gesamten Betrag direkt in Aktienfonds zu investieren“, sagt Thomas Kehl, Kapitalmarktexperte und Begründer der Plattform Finanzfluss. So können Anleger sofort an den Renditechancen des Kapitalmarkts teilhaben. Dabei keine Angst vor Schwankungen haben: Die Kurse entwickeln sich langfristig nach oben. Wer grob berechnen will, welche Renditeaussichten er hat, kann dafür den Einmalanlage-Rechner des Bundesverbands Investment und Asset Management, kurz BVI, nutzen. Werden einmalig 100.000 Euro bei einem Zinssatz von 4,5 Prozent per annum und über einen Zeitraum von 20 Jahren investiert, liegt der voraussichtliche Wertzuwachs bei 139.085 Euro. 

Die gute Nachricht: Auch mit einer Einmalanlage können Anleger diversifizieren, etwa mit einem ETF, der einen marktbreiten Index nachbildet. „Gut geeignet ist dafür ein Welt-ETF“, sagt Kehl. Zwar gebe es unendlich viele Varianten vom Weltportfolio, davon sollten sich Anleger aber nicht irritieren lassen. Letztendlich sei es ähnlich wie im Kühlregal, das meist ein großes Milchsortiment bietet, vergleicht der Experte und pointiert: „Und doch ist immer das gleiche Produkt drin.“

Risikotragfähigkeit prüfen: Was, wenn die Börse abrauscht?

Besonders wichtig bei der Einmalanlage: die psychologische Komponente. Kehl rät dringend, vor dem Investment die eigene Risikobereitschaft und -tragfähigkeit zu überprüfen. Er schlägt vor, folgende Frage durchzuspielen: Wie würde ich mich fühlen, wenn die Börse um 30 Prozent abrauscht und von den investierten 100.000 Euro nur noch 70.000 Euro übrigblieben? Wem allein schon bei dem Gedanken unwohl wird, sollte das Verlustrisiko möglichst minimieren. Eine Möglichkeit: Den Betrag aufteilen und die eine Hälfte auf einem Tages- oder Festgeldkonto parken, während die andere am Kapitalmarkt investiert wird. Bei einem Kursrutsch von 30 Prozent läge der Verlust dann deutlich niedriger, nämlich bei 15.000 Euro.

Auch für diejenigen, die ganz auf den Kapitalmarkt setzen, gleichzeitig aber auf Nummer sicher gehen wollen, zeigt der Experte eine Möglichkeit auf: „Sinnvoll kann es sein, den Betrag aufzuteilen, etwa in 12 bis 24 Monatsraten, und diese kleineren Beträge dann quartalsweise oder monatlich in einen Fonds oder ETF zu investieren.“ Wer es günstig und bequem haben will, greift dabei auf einen Sparplan zurück. Der punktet nämlich mit niedrigen Gebühren oder ist im besten Fall sogar völlig gebührenfrei.

Darüber hinaus macht der Sparplan wenig Arbeit: Einmal aufgesetzt, investiert er verlässlich und pünktlich im voreingestellten Rhythmus. Und genau das bietet Anlegern einen weiteren Vorteil: Gerade bei größeren Beträgen können Anleger verführt sein, irgendwann nach Feierabend zu investieren. Doch das kann schiefgehen. „Die Referenzbörsen sind da schon geschlossen, was zur Folge hat, dass die Spreads auseinandergehen“, erklärt Kehl. Bei Sparplänen werden die Käufe dagegen nur innerhalb der Börsenöffnungszeiten getätigt. Das Risiko des richtigen Timings geht daher gegen null.

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