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Geldanlage Deutsche Bank – Hoffen auf Zeitenwende

Der Chefwechsel bei der Deutschen Bank weckt Erwartungen – auch bei Anlegern. Von Daniel Saurenz
Sein letzter großer Auftritt: Anshu Jain auf der Hauptversammlung der Deutschen Bank - Foto: Getty Images
Sein letzter großer Auftritt: Anshu Jain auf der Hauptversammlung der Deutschen Bank - Foto: Getty Images
Geldanlage: Deutsche Bank – Hoffen auf Zeitenwende

Daniel Saurenz betreibt das Investment- und Anlageportal Feingold Research. Der Journalist hat unter anderem für Börse Online und die Financial Times Deutschland geschrieben

Es war im September 2005 der letzte große Auftritt des Alphatiers Gerhard Schröder und das Ende der Zigarren- und Brioni-Zeiten - der legendäre Auftritt in der Elefantenrunde nach der Bundestagswahl 2005. Schröder hätte womöglich sogar die Union als Juniorpartner oder die FDP mit Guido Westerwelle noch auf seine Seite ziehen können, doch das Testosteron ging mit ihm durch. „Suboptimal“ nannte er selbst danach den Auftritt, suboptimal war auch die Hauptversammlung für das Alphatier der Deutschen Bank, Anshu Jain. Und so wie Gerhard Schröder am Ende 2005 über die Agenda 2010 stolperte, so muss Anshu Jain unvollendet mit der Strategie 2020 seinen Platz räumen, exakt zehn Jahre später.

So wie damals bei Schröder geht auch nun eine Epoche zu Ende, die andere Banken längst beendet haben. Denn Jain verkörpert Investmentbanking pur, konnte den angestrebten Kulturwandel in der Bank nie glaubwürdig vertreten, in den unteren Ebenen schüttelte man nur den Kopf über „die da oben“. Doch wird mit dem Briten John Cryan nun alles besser?

Hoffnung und Investmentmöglichkeiten

Auf alle Fälle werden die Aktionäre Hoffnung schöpfen, deshalb haben wir Ihnen auch Investmentmöglichkeiten unterschiedlicher Art auf die Deutsche Bank herausgesucht - primär auf stabile bis steigende Kurse ausgerichtet. Doch ein Selbstläufer wird es trotzdem nicht.

Denn Cryan muss aus der Bank wieder eine Bank machen und nicht wie momentan eine Anwaltskanzlei mit angeschlossenem Banking. Der Brite geht den Job einerseits unbelastet an, hatte er doch keinen direkten Arbeitsplatz bei der Deutschen Bank inne. Einige Abläufe und viele Inhalte kennt er dennoch, er war schließlich im Aufsichtsrat.

Ruhe ist das Gebot der Stunde

Hoffen muss man aus Sicht der Aktionäre, dass zum einen die Zusammenarbeit mit Jürgen Fitschen noch fast zwölf Monate reibungslos klappt, Anshu Jain als Berater bis Ende des Jahres die positiven Aspekte mitgibt und alles Strategische nun aber von Cryan getragen wird. Denn die jüngste Ausrichtung der Deutschen Bank hat den Aktionären überhaupt nicht geschmeckt, das machten viele Fondsmanager auf der HV mehr als deutlich. Was für Schröder die Elefantenrunde war, das war für Jain der Auftritt in der Messehalle. Deshalb werden Stakeholder wie Hans-Christoph Hirt von der britischen Aktionärsberatung Hermes kaum nachgeben, wenn nicht ein wirklicher Kultur- und Ertragswandel erfolgt.

Wir haben einige Investmentmöglichkeiten für spekulative und konservative Anleger herausgesucht. Im Bonusbereich greifen Anleger zur WKN UZ88WE der UBS, einem Papier mit Barriere bei 24 Euro. Unter den Discountern ist die HY3VVB eine gute Wahl, wer ein lang laufendes Produkt mit Memory-Funktion vorzieht, schaut sich die SG8QU0 aus der jüngsten Emission der Société Generale an. Spekulativer geht es im Hebelbereich zu, eine interessante Möglichkeit ist der Inliner SG9GKR mit mehr Abstand nach oben als nach unten und einer Laufzeit bis Dezember 2015, dazu liegt als Handwerkszeug für Turbo-Fans die CC0UB1 mit Hebel 3,5 parat. Zuletzt bietet ein Discount-Call mit WKN PA5QXF satte 45 Prozent Seitwärtsrendite bei Fälligkeit im Dezember 2015.

Warum nicht eine Frau?

Zieht man die Parallele zum Altkanzler weiter, so müsste man für die Deutsche Bank ohnehin sagen - es braucht jetzt eine Angela Merkel. Nicht in Persona, aber doch in Auftritt und Agieren. Solide, langweilig, verlässlich, ruhig, weiblich und mit Vertrauen bei den Bürgern/Aktionären, so muss der neue Deutsche Bank-Chef agieren.

Der Ära des Rucksacks und des Londoner Investmentanstrichs müsste die Ära der gefalteten Hände, des ruhigen Auftritts folgen. Eigentlich wäre sogar eine Frau da, die diese Eigenschaften verkörpert und sich im Fach auch auskennt. Janet Yellen ist allerdings in ihrem Job mehr als ausgelastet und hat mit der Fed alle Hände voll zu tun.

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