Im Herbst stockt die Deutsche Börse den Dax auf 40 Titel auf. Neuzugänge werden den Leitindex bereichern und die Strategie ist natürlich, den Index breiter aufzustellen. Nach dem Aufstieg von Delivery Hero im Jahr 2020 hatte für Ärger gesorgt, weil ein Konzern den Aufstieg schaffte, der keine müde Mark bisher verdient hat und dies auf absehbare Jahre auch nicht tun wird.
Dies führt dazu, dass Biontech der direkte Weg in die oberste Börsenliga verwehrt bleibt. Es gibt aber noch weitere Hemmschwellen. So liegt die Erstnotiz an der US-Börse Nasdaq, was man auch an den Umsätzen zu Spitzenzeiten ablesen kann. Beim Broker Etoro werden Impfstoffaktien rauf und runter gehandelt, auch die Umsätze des Börsenplatzes Gettex oder beim Smartbroker zeigen, dass nachmittags speziell ab 15.30 Uhr die Post abgeht.
Am frühen Morgen dagegen ist Biontech eher eine Aktie der deutschen Privatanleger, betrachtet man den prozentualen Umsatz zwischen 8 und 10 Uhr im Vergleich zu den Umsätzen zu US-Handelszeiten. Im Feingold Research Börsendienst wurde aus diesen Ineffizienzen bereits eine Tradingstrategie entwickelt.
„Biontech ist ein Unternehmen mit hervorragenden Zukunftsaussichten, und zwar nicht nur wegen der Impfstoffe, sondern möglicher Krebstherapien. Wir halten die Aktie daher nicht für überbewertet auf diesem Niveau“, gibt Stefan Riße, Kapitalmarktstratege bei Acatis Investment, seine Einschätzung zur Aktie.
Dax-Aufnahme als Joker für „später“
In Sachen Dax-Aufnahme als Joker argumentiert Riße so: „In den Dax dürfte Biontech so einfach nicht kommen. Erst einmal müssten sie drei Jahre in Folge Gewinne machen. Das wird erst 2023 der Fall sein. Und Biontech ist ja in den USA an der Nasdaq emittiert worden und hier finden auch die Umsätze statt und nicht im Xetra-System. Auch das verhindert eine Dax-Aufnahme. Für uns ist das aber ohnehin nicht relevant. Wir schauen nur auf den inneren Wert eines Unternehmens“, so Acatis-Experte Riße.
Die weiteren Hürden für die Aufnahme in den Daxwären dann das Listing und die Börsenumsätze. Denn in Deutschland werden derzeit die ADR’s (American Depository Receipts) quasi stellvertretend für die Aktie gehandelt. Damit wäre Biontech der Weg in den Dax ebenfalls verwehrt. Ob Biontech ein Dual-Listing anstrebt und dieser Schritt für eine Dax-Aufnahme ausreichen würde, lässt sich derzeit nicht abschließend beurteilen. Übrigens – auch Curevac, bei den genannten Handelsplätzen immer mit vorne dabei, hat sich für US-Listing entschieden.
Eine weitere Hürde waren bislang die Börsenumsätze. Ein Dax-Titel muss derzeit 33 Prozent der Umsätze auf Xetra vorweisen können, um in die erste Börsenliga aufzusteigen. Aufgrund der oben beschriebene Handelsaktivitäten wird man diese Hürde wohl nie erfüllen. Aber es scheint als würde die Deutsche Börse ab Herbst diese Regel fallen lassen und den Dax damit ein Stück weit öffnen. In den Index-Richtlinien, die Stand Juli vorliegen, fehlt die Regel.
In Sachen Investments sollten Anleger bei Biontech und Moderna nach der erheblichen Rally und keinesfalls mehr günstigen Bewertung vorsichtig sein. Es gibt intelligente Alternativen zur Aktie. So werden am Markt Mitte August auch Discount-Puts zur Verfügung stehen, die gegebenenfalls weit entfernte Barrieren aufweisen und Anleger üppige Seitwärtsrenditen ermöglichen.
Daniel Saurenz betreibt mit seinem Team das Börsenportal Feingold Research. Es bietet täglich einen Börsenbrief an, den Sie für 14 Tage kostenfrei testen können. Melden Sie sich unter Info@feingold-research.com an oder probieren Sie den Börsendienst unter diesem Link aus. Trainingstage und Coachings finden Sie NEU unter feingold-academy.com