Anzeige

Finanzinstitute Bankaktien können als Absicherung gegen steigende Zinsen dienen

Frankfurter Skyline im Sonnenuntergang
Frankfurter Skyline im Sonnenuntergang
© Hannes P. Albert / IMAGO
Steigende Zinsen gelten allgemein als Gift für den Aktienmarkt. Banken indessen können die Zinswende kaum erwarten

Bankaktien sind in Europa derzeit der Sektor am Aktienmarkt, der am besten läuft und waren einer von nur vier Bereichen, die den September im Plus beendeten. Doch nachdem sie ein ganzes Jahrzehnt hinter dem Markt zurückgeblieben sind, gelten die Papiere von Kreditinstituten im historischen Vergleich immer noch als billig.

„Die Risiken, die Banken in der Vergangenheit aus der Bahn zu werfen drohten, sind heute nicht mehr in dem Maße vorhanden – die Staatsschulden in Europa, die problematische Verschuldung von Haushalten und Unternehmen“, erklären die Strategen von Goldman Sachs unter der Leitung von Sharon Bell. „Trotzdem sind die Bewertungen für die Branche ironischerweise heute niedriger als während der europäischen Staatsschuldenkrise.“

Banks still trade near the bottom of their relative valuation levels
© Bloomberg

Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 9 sind Banken Europas drittgünstigster Sektor nach der Autoindustrie und dem Bergbau. Gegenüber dem breiten Stoxx 600 Index werden sie mit einem Abschlag von 40 Prozent gehandelt. Und trotz der jüngsten Kursgewinne hinken diese Papiere ihrem relativen Gewinnmomentum weiter hinterher.

Die bevorstehende Berichtssaison könnte weitere Kursanstiege auslösen. Analysten von JP Morgan erwarten, dass das Quartal saisonal gesehen überdurchschnittlich gut gelaufen ist mit einem geschätzten Wachstum von 19 Prozent gegenüber dem dritten Quartal 2019, dem letzten vor der Pandemie. Das würde den Trend des ersten Halbjahres fortsetzen.

European banks shares have yet to catch up with relative earnings growth
© Bloomberg

Die Renditen für Aktionäre sollten sich ebenfalls nach oben bewegen. Die Analysten von Goldman Sachs erwarten, dass europäische Banken von 2021 bis 2023 etwa 20 Prozent ihres Börsenwertes an Aktionäre ausschütten dürften, sowohl per Dividenden wie auch über Rückkäufe.

Bisherige Veröffentlichungen zeigen, dass Europas führende Banken planen, mindestens 22,5 Mrd. Euro überschüssiges Kapital an Investoren auszuschütten, das sie während der regulatorischen Beschränkungen der Pandemie aufgebaut haben.

Bloomberg BDVD schätzt, dass Bankendividenden im Euroraum in 2022 um 41 Prozent steigen werden. Das erhöht die prognostizierte Zwölf-Monats-Dividendenrendite des Stoxx 600 Banks Index auf 5,5 Prozent. Nur Grundstoffe bringen mehr.

Showing the Money
© Bloomberg

Bezüglich der Einzelwerte hat jeder Analyst seine Favoriten. RBC sieht die UBS Group um 30 Prozent klettern dank der Steigerung von Gewinnen und Ausschüttungen. Jefferies sieht für die Société Générale einen Anstieg von 40 Prozent, obwohl das französische Institut in diesem Jahr bereits 57 Prozent zugelegt hat. Auslöser sollen die Quartalszahlen werden.

„Die wichtigsten Katalysatoren für Banken in Europa waren die Normalisierung der Geldpolitik und die Erholung der Zinsen und Volumina“, sagt Nuria Alvarez, eine Analystin bei Renta 4. Damit ist mittlerweile eine mögliche konjunkturelle Verschlechterung das Hauptrisiko für die Branche. „Solange es am Markt keine Ängste auf breiter Front gibt, sollte sich der Sektor weiterhin gut entwickeln.“

Mehr Artikel wie diesen finden Sie auf bloomberg.com

©2021 Bloomberg L.P.

Mehr zum Thema

Neueste Artikel

VG-Wort Pixel