Wo man hinschaut, grünt und blüht es derzeit in der Fondsindustrie. Mittlerweile gibt es kaum noch eine Fondsgesellschaft, die nicht damit wirbt, auf die eine oder andere Art nachhaltig zu investieren. Die sogenannten ESG-Kriterien – das Akronym steht für environmental, social and governance – gehören mittlerweile, scheint’s, zur Standardausstattung eines jeden Fonds.
Reine Öko-Fonds sind indes noch immer Nischenprodukte. Die Ratingagentur Morningstar versteht darunter Fonds, die Aktien von Unternehmen kaufen, die sich im weitesten Sinne um den Schutz der Umwelt bemühen. Technologiekonzerne, die ressourcenschonende Produktionsverfahren entwickeln, können ebenso dazugehören wie Betreiber von Windkraftanlagen oder Eisenbahngesellschaften.
Willkürliche Zusammensetzung
Der Trend zu mehr Nachhaltigkeit könnte das Interesse an Öko-Fonds befeuern. Das Problem an den Produkten ist allerdings, dass ihre Portfolios oft den Anschein erwecken, einigermaßen willkürlich zusammengesetzt zu sein. Zum Beispiel beim Fonds Schroders ISF Global Climate Change Equity, der auf Dreijahressicht die fünftbeste Wertentwicklung unter den Öko-Fonds für Privatanleger abgeliefert hat: Dort finden sich im Portfolio unter anderem Aktien der Google-Mutter Alphabet, des Online-Riesen Amazon, des Autozulieferers Continental, des Autoherstellers BMW und des Rückversicherers Swiss Re. Keines dieser Unternehmen gehört zur Speerspitze der Umweltschutzbewegung.
Beim Dreijahressieger aus dem Hause Nordea findet man im Portfolio Namen wie Wacker Chemie und Symrise, ein deutscher Duft- und Geschmacksstoffhersteller. Der Zweitplatzierte, ein Produkt der Fondstochter der Landesbank Baden-Württemberg, investiert unter anderem in Aktien von BASF, Axa und der Deutschen Börse. Kein Wunder, dass sich Öko-Themenfonds in den vergangenen Jahren fast genauso entwickelt haben wie herkömmliche, global investierende Aktienfonds. Beide Produktgattungen erzielten auf Sicht von drei Jahren ein Plus von zirka 4,5 Prozent pro Jahr.
Das grundsätzliche Problem an Themenfonds: Mit genug Kreativität passt fast jedes Unternehmen irgendwie ins Portfolio. Die Unterschiede zu breit investierenden Aktienfonds ohne thematischen Fokus sind deshalb oft marginal. Zwar weisen viele Anbieter von Öko-Fonds darauf hin, dass sie ausschließlich in nachhaltig wirtschaftende Unternehmen investieren. Weil jedoch auch immer mehr herkömmliche Fonds ESG-Kriterien beim Aktienkauf berücksichtigen, dürften die Grenzen zwischen thematisch ungebundenen Aktienfonds und solchen, die Environment, Climate oder Ecology im Namen tragen, immer mehr verschwimmen.