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Aktien Was junge Bankkunden wollen

Finanzdienstleister suchen nach Wegen, junge Kunden anzusprechen. Apps und spielerische Informationen stehen hoch im Kurs
Mit der klassischen Filiale können die Banken die junge Kundschaft nicht mehr locken
Mit der klassischen Filiale können die Banken die junge Kundschaft nicht mehr locken
© dpa

Junge Menschen erkennt man daran, dass sie ständig auf ihr Smartphone schauen und überhaupt am liebsten alles digital und mobil erledigen. Das jedenfalls denken allem Anschein nach die Volks- und Raiffeisenbanken. Gemeinsam mit dem Mobilfunkanbieter Vodafone arbeiten sie deshalb an einem neuen Angebot für den Nachwuchs: der digitalen Geldbörse. Ab Anfang Dezember sollen Testkunden zweier Volks- und Raiffeisenbanken sieben Monate lang mit dem Smartphone zahlen können. Dazu halten sie ihr Smartphone an das Kassenterminal, in das man üblicherweise die Girocard hineinsteckt. „Banken und Handel sind stark an neuen Bezahldiensten interessiert“, sagt Frank Vahldiek, Leiter des Bereichs Consumer Services & Innovation bei Vodafone Deutschland.

Die Volks- und Raiffeisenbanken richten sich mit ihrem neuen Dienst nicht exklusiv an junge Kunden. Trotzdem dürften ebendiese die Hauptzielgruppe der digitalen Geldbörse und ähnlicher mobiler Bezahllösungen sein. Studien, etwa vom Bundesverband Deutscher Banken, zeigen schließlich: Junge Menschen gehen immer seltener in Bankfilialen, erledigen Bankgeschäfte stattdessen häufig über das Internet – wenn überhaupt. Geld- und Anlagethemen stehen bei Teens und Twens allgemein nicht hoch im Kurs, belegen Umfragen. Immer mehr Banken und Finanzdienstleister wollen junge Kunden deshalb mit speziell auf sie zugeschnittenen Angeboten locken.

E-Learning-Plattform für junge Menschen

Auch die Direktbank Comdirect spricht Jugendliche mit einer neuen App an. Die „MoBox“ gibt es seit kurzem zum Junior-Girokonto dazu. Die Nutzer können dort ihrer Kontostand einsehen, Überweisungen tätigen, Sparziele im Blick behalten und nach Geldautomaten suchen. Für Überweisungen gibt es einen QR-Code-Scanner. Die Entwicklung der App sei von einer Testgruppe Jugendlicher begleitet worden, heißt es bei Comdirect. Die Direktbank scheint sich deshalb sicher zu sein, dass sie weiß, was junge Kunden wollen.

Das Finanzportal Onvista setzt andere Schwerpunkte. Es hat im Oktober mein-finanzwissen.de gestartet, eine E-Learning-Plattform, die junge Menschen über Finanzen und Geldanlage aufklären soll. Bei Onvista geht man offenbar davon aus, dass die sogenannten Millennials gern spielen. Nutzer der neuen Plattform können deshalb zuerst kurze Texte lesen, etwa zum Thema Aktien, und ihr neu erworbenes Wissen danach bei einem Test unter Beweis stellen. Die Level „Einsteiger“, „Fortgeschrittene“ und „Experten“ sollen den Ehrgeiz der Teilnehmer wecken, heißt es von Onvista. „Ein lockeres Layout und eine leichte Sprache, Online-Kommunikationskanäle zur Verbreitung und viel Interaktion: Das sind die Bausteine, um junge Menschen für die Akademie zu interessieren.“

Neu ist auch dieser spielerische Ansatz nicht. Die Commerzbank veranstaltet seit Jahren regelmäßig ein Online-Börsenspiel, dessen Teilnehmer mit einem fiktiven Depot Kapitalmarkterfahrung sammeln sollen. Der Gewinner bekommt einen Jaguar. Auch die Sparkassen veranstalten jedes Jahr im Herbst ein Börsenspiel, das sich an Schüler und Studenten richtet und ihnen die Funktionsweise der Wirtschaft und der Börse beibringen soll. Die Sieger bekommen Geld- oder Sachpreise.

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