Die Welt verändert sich ständig. Megatrends wie die Digitalisierung beeinflussen alle Bereiche des täglichen Lebens. Auch die Weltwirtschaft muss sich in den kommenden Jahren auf einige Veränderungen einstellen, die wiederum Chancen für Investitionen bieten. Was ändert sich, und wie wirkt sich dies auf die Märkte aus? Wir erklären die fünf wichtigsten Trends:
Klimawandel
Der Klimawandel schreitet unaufhaltsam voran: Die globalen Temperaturen steigen und in der Folge der Meeresspiegel. Das bedroht nicht nur den Lebensraum vieler Tiere, sondern auch den der Menschen. Viele Länder haben heute schon mit Überflutungen oder langen Hitzeperioden und Dürre zu kämpfen. Das Pariser Abkommen sieht deshalb vor, dass neue Investitionen in klimafreundliche Technologien fließen. Sektoren wie die erneuerbaren Energien bieten enorme Möglichkeiten für Start-Ups. Auch zahlreiche etablierte Unternehmen sind mittlerweile bereit, in den grünen Sektor zu investieren, und sei es nur, um ihr Image aufzupolieren. Für produzierende Betriebe, die stark von Ressourcen wie Kohle oder Öl abhängig sind, sieht es dagegen auf lange Sicht schlecht aus.
Digitalisierung
Was passieren kann, wenn man sich auf dem eigenen Erfolg ausruht, zeigt das Beispiel Coca Cola: Bis ins Jahr 2012 stand das Unternehmen im Ranking der wertvollsten Marken der Welt an der Spitze. Dann aber übernahmen schlagartig Digitalunternehmen wie Apple und Google das Ruder. Später überholten auch Amazon und Microsoft den Getränkeriesen. Die Digitalisierung macht vor keiner Branche halt und zwingt viele zum Umdenken. Traditionsunternehmen, die den Sprung ins digitale Zeitalter nicht schaffen, werden an Wert verlieren, während Start-Ups und kleine IT-Schmieden schnell wachsen.
Demographischer Wandel
Die Vereinten Nationen gehen derzeit davon aus, dass bis zum Jahr 2050 fast zehn Milliarden Menschen auf der Welt leben werden. Das sind rund zwei Milliarden mehr als derzeit. Viele Industrienationen teilen dabei ein großes Problem: Ihre Altersstruktur sieht aus wie eine Urne: Viele Alte an der Spitze und wenige junge Menschen, die nachkommen. Das liegt zum einen an der niedrigen Geburtenrate, aber auch an der fortgeschrittenen Medizin, die es möglich macht, dass Menschen immer länger leben. Alte Menschen haben wiederum andere Bedürfnisse als Junge. Davon profitiert unter anderem die Gesundheitsbranche: Ein medizinisches Nischenprodukt kann in wenigen Jahren eine Millionenkundschaft haben.
Bildung
Bildung ist ein wichtiger Produktionsfaktor. Auch wenn die Digitalisierung viele Arbeitsplätze mittels Maschinen, Robotern und Künstlicher Intelligenz vereinfacht oder ersetzt, braucht es Menschen, die diesen Prozess vorantreiben und weiterentwickeln. Besonders in der IT jedoch mangelt es an Fachkräften. 82.000 offene IT-Stellen gab es im vergangenen Jahr, laut Branchenverband Bitkom ein neuer Rekord. Um diesen Bedarf zu decken, braucht es gut ausgebildete Menschen. Diese kommen jedoch zunehmend aus asiatischen und afrikanischen Ländern und immer weniger aus Deutschland und der EU.
Protektionismus
Großbritannien streitet um den Brexit, und US-Präsident Donald Trump möchte sich am liebsten einmauern. Die WTO hat von 2008 bis 2017 über 1500 handelsbeschränkenden Maßnahmen auf der Welt gezählt. Der Freihandel ist demnach noch nicht am Ende. Es gibt aber durchaus Wirtschaftssektoren, die Länder schützen wollen – und teilweise ist das auch sinnvoll. In Indien beispielsweise verdient ein Großteil der Bevölkerung sein Geld immer noch im Agrarsektor. Um diesen vor importierten Billig-Lebensmittel zu schützen, hat die indische Regierung protektionistische Gesetze beschlossen.
Protektionismus kann aber auch neue wirtschaftliche Entwicklungen unterstützen: Bildet sich in einem Staat aktuell eine neue Branche, kann es sich lohnen, diese durch Gesetze vor globalen Riesen zu schützen. So haben Start-Ups und kleine Unternehmen die Chance zu lernen und sich auszuprobieren, bevor sie es mit einem Global Player aufnehmen müssen. Durch diese Schonzeit kann sich manch eine Firma später umso besser auf dem Weltmarkt behaupten und Erträge einfahren.
Diese Chancen ergeben sich für Investoren
Ernährung ist zum Lifestyle geworden. Sogar Traditionsunternehmen wie die Rügenwalder Mühle setzen mittlerweile auf die wachsende vegane Kundschaft. Das US-Unternehmen Beyond Meat will mit seiner Fleischersatz-Produktion demnächst an die Börse gehen. Die Unterlagen sind bereits eingereicht, als Emissionsvolumen werden 100 Millionen Dollar angepeilt.
Heute schon genügend Schritte gelaufen? Bitte mehr bewegen! Die Digitalisierung begleitet die Menschen inzwischen buchstäblich im alltäglichen Leben. Ständig werden im Hintergrund Daten gesammelt, die den Tagesablauf optimieren sollen. Von dieser neuen Währung profitieren altbekannte Größen wie Amazon, Facebook und Google, aber auch das US-Unternehmen Splunk. Für große Kunden wie Adobe, Coca-Cola und die Deutsche Bahn macht der Konzern gesammelte Daten nutzbar. Splunk wird auf einen Unternehmenswert von rund 19 Milliarden Dollar geschätzt und hat mehr als 15.000 Kunden in rund 110 Ländern.
Vom demografischen Wandel werden vor allem Gesundheitsunternehmen profitieren. Dabei werden nicht nur Pharmagiganten zu den Gewinnern gehören, sondern auch kleine Biotechfirmen, die sich auf die Bedürfnisse kranker und alter Menschen spezialisiert haben. Wer sich im Gesundheitssektor nicht gut auskennt oder die Risiken eines Einzelinvestments scheut, kann zum Beispiel in einen ETF investieren, der die 600 größten europäischen Gesundheitsunternehmen abbildet.
In Bildung kann man nicht direkt investieren – in Menschen allerdings schon. Studienfonds beispielsweise unterstützen Studenten mit dem Geld von Investoren. Die Geförderten zahlen dann später einen vereinbarten Prozentsatz ihres Einkommens an den Fonds zurück und erwirtschaften somit die Rendite. Anleger können auch direkt in ausgewählten Studenten investieren. Eine solche Möglichkeit bietet zum Beispiel die Plattform Upstart für die USA und Educa Swiss für die Schweiz.
Wie und wann genau sich Großbritannien nun aus der EU verabschiedet, ist immer noch unklar. Genau das sorgt dafür, dass britische Wertpapiere derzeit sehr vorsichtig gehandelt werden und günstig bewertet sind. Dabei stecken hinten den Aktien meist robuste Firmen. Ein Einstieg kann sich also gerade jetzt auszahlen.