Trotz Schuldenkrise und einem drohenden Zahlungsausfall Griechenlands glaubt der US-Ökonom und Nobelpreisträger Robert J. Shiller an eine wirtschaftliche Gesundung Europas. „Die Geschichte Europas ist eine Geschichte intellektueller und unternehmerischer Stärke“, sagte Shiller Capital. Der Kontinent habe zwar strukturelle Probleme, dennoch glaube er, dass sich Unternehmen und Volkswirtschaften des Kontinents weit besser entwickeln würden, als viele Ökonomen und Analysten derzeit erwarteten.
Shillers Votum ist auch deshalb ungewöhnlich, weil sich der Verhaltensökonom diesmal nicht auf eine tiefe Analyse von Zahlen und Daten beruft, sondern ausdrücklich auf sein Bauchgefühl. „Es ist nur meine Intuition“, sagte Shiller. Allerdings seien europäische Unternehmen gerade im Vergleich zu US-amerikanischen deutlich unterbewertet. Daher habe er in den vergangenen Monaten über Index-Fonds etwa in Aktien aus Spanien und Italien investiert. „Beides sind großartige Länder“, sagte Shiller.
Der Ökonom gilt als Krisen-Guru. Als einer der Ersten warnte er sowohl vor der Dotcom-Blase Anfang der 2000er-Jahre in den USA als auch vor dem Crash auf dem US-Immobilienmarkt vor acht Jahren. Vor wenigen Wochen erschien eine Neufassung seines Bestsellers „Irrationaler Überschwang“ mit einem neuen Kapitel zum Markt für festverzinsliche Anleihen. Anders als Aktien seien diese Anlagen in Europa völlig überbewertet.
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