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Kolumne Selbstgemacht – das eigene Leben

Träume verwirklichen geht nicht? Wissen Sie das genau? Befreien Sie sich aus ihrem Kopfgefängnis - es lohnt sich. Von Anja Förster
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Anja Förster

Anja Förster ist Autorin von „Hört auf zu arbeiten“ und Vortragsrednerin bei internationalen Wirtschaftsveranstaltungen

Niemand kann Sie unfrei machen … ein unbequemer Gedanke! Niemand kann Ihnen Ihre Freiheit nehmen – es sei denn: Sie geben sie selbst auf. Tatsächlich legen sich viele Menschen diesen lebenslangen Freiheitsentzug selbst auf, indem sie sich nur einen Ausschnitt der Wahrheit zugestehen und sich in vielen Dingen konsequent belügen. Warum nur diese Unehrlichkeit sich selbst gegenüber? – Weil das Leben im Gefängnis, so betäubend und leer es auch sein mag, trotzdem ein Gefühl von Sicherheit gibt!

Mein Job macht mir keinen Spaß? – Hilft ja nichts, irgendwie muss ich ja die Miete bezahlen. Ich würde gern eine Auszeit nehmen und danach vielleicht etwas ganz anderes machen? – Schön wär’s, aber dazu fehlen mir Ausbildung und Startkapital. Und die Banken geben ja kein Geld…

Hinter diesem „Kopfgefängnis“ steht immer dasselbe Muster: Menschen trauen sich nicht ran an die Frage: „Was will ich eigentlich vom Leben?“ Sie fürchten die Konsequenzen, die eine ehrliche Antwort mit sich bringen könnte. Vielleicht würde es einstürzen, das Kartenhaus aus Reihenhaus-abzahlen-nichts-Anderes-gelernt-haben-Ausbildung-der-Kinder-finanzieren. Diese Menschen leben, als ob sie ihre Träume und Wünsche einmotten und auf das nächste Leben verschieben könnten! Naja, vielleicht geht das ja tatsächlich … Aber ich bin mir da nicht so sicher.

Ein Nordstern weckt Ihren Mut

Es geht also darum, im ersten Schritt überhaupt erst einmal herauszufinden, was man will, den eigenen Nordstern zu entdecken. Mit Nordstern meine ich den Sinn, den Sie sich für Ihr Leben wünschen, der Sie antreibt und an das Ziel leitet, das Sie erreichen wollen. Nicht nur für Sie privat, sondern auch für Ihr Unternehmen ist das die wichtigste Frage überhaupt! Und bitte gehen Sie dabei nicht irgendwelchen Abziehbildern auf den Leim: Bitte keine Wischiwaschi-Werbeslogans, blasse Kundenzufriedenheitsparolen oder Shareholder Statements. Nein, ein Nordstern ist etwas anderes. Er steht für echte Leidenschaft. Für funkelnde Augen. Ein Nordstern weckt Ihren Mut.

Zugegeben: Dem eigenen Nordstern zu folgen – das ist erst mal leicht gesagt. Bei manchen Leuten ist der Himmel so bedeckt, dass sie schon ewig keinen Stern mehr gesehen haben. Dann hilft nur eins: Weiterfragen: Wie kann ich die Wolken vertreiben? Wie finde ich, was mich wirklich anzieht? Wie kann ich mein eigenes Leben entwerfen? Für diese Sinnfragen brauchen Sie eine gute Bestandsaufnahme: Was sind Ihre Stärken? Was Ihre Talente? Mindestens genauso wichtig: Was mögen Sie überhaupt nicht? Es ist okay, auf diese Fragen nicht sofort eine Antwort zu haben. Nicht okay ist, dass sich viele diese Fragen so gut wie nie stellen.

Wir sollten uns bewusst machen, dass wir die Verantwortung für unser Leben selbst in der Hand haben. Niemand sonst. Wir haben die Wahl! Immer. Nur müssen wir dabei Farbe bekennen – und vor allem das ewige Nörgeln sein lassen. Ihr Reihenhaus ist Ihnen ein Klotz am Bein? Verkaufen Sie`s! Sie können kein Spanisch? Dann lernen Sie es!

Keine Angst vor dem Scheitern

Ja, mir ist klar, dass Neues immer auch etwas furchteinflößend ist. Schließlich schlummert hier immer die Gefahr, dass ich scheitere. Aber was ist die Alternative? Nichts tun? Mit einer an Masochismus grenzenden Demutshaltung das Leben so hinnehmen, wie es gerade läuft?

Ich glaube nicht, dass die entmutigende Aussicht auf ein mögliches Scheitern uns von dem Versuch abhalten sollte, unser Leben so zu gestalten, dass wir Freude haben an dem, was wir tun und für uns einen tieferen Sinn erfahren.

Optimismus bedeutet für mich: Es trotzdem zu tun – auch wenn die Erfolgschancen überschaubar sind. Nicht am Spielfeldrand zu sitzen und das Leben vorüberziehen zu lassen. Mitzuspielen und es einfach zu versuchen. So wie der österreichische Abwehrspieler Toni Pfeffer. Als Österreich im Jahr 1999 im Spiel gegen die spanische Nationalmannschaft 0:5 im Rückstand war, sagte er in der Halbzeitpause den denkwürdigen Satz: „Hoch gewinnen wir hier nicht mehr.“

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