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Autokrise Schließung von drei Werken: Das sind die zehn VW-Standorte in Deutschland

Blick auf eine Stele mit dem Logo von VW und dem Schriftzug Kassel vor dem Werksgebäude.
Das VW Werk Kassel ist nach dem Stammwerk Wolfsburg die zweitgrößte Produktionsstätte von Volkswagen in Deutschland
© Swen Pförtner/dpa / Picture Alliance
VW denkt offen über Werkschließungen nach und an den Standorten bangen die Mitarbeiter um ihre Zukunft. Laut dem Betriebsrat will der Autobauer mindestens drei Produktionsstätten dichtmachen. Das sind die zehn VW-Werke in Deutschland

VW steckt in der Krise. Der Konzern plant nach den Worten von Betriebsratschefin Daniela Cavallo den Abbau zehntausender Stellen und droht mit deutlichen Gehaltseinbußen. Cavallo sagte am Montag bei einer Informationsveranstaltung in Wolfsburg, der Vorstand wolle in Deutschland mindestens drei VW-Werke dichtmachen und sich zudem von Abteilungen und Bereichen trennen. „Niemand von uns hier kann sich noch sicher fühlen.“ 

Der Vorstand meine seine Pläne ernst. „Das ist der Plan des größten deutschen Industriekonzerns, in seiner Heimat Deutschland den Ausverkauf zu starten. Es ist das feste Vorhaben, die Standortregionen ausbluten zu lassen. Und es ist die klare Absicht, zehntausende Volkswagen-Beschäftigte in die Massenarbeitslosigkeit zu schicken.“ Die Betriebsratschefin drohte mit dem Abbruch der Gespräche. Der Vorstand habe nicht nur Verträge aufgekündigt, sondern alles, wofür die Kultur bei Volkswagen stehe. „Und er spielt somit massiv mit dem Risiko, dass hier bald alles eskaliert. Und damit meine ich, dass wir die Gespräche abbrechen und machen, was eine Belegschaft machen muss, wenn sie um ihre Existenz fürchtet.“

Der Konzern verteidigte seine Pläne gegen die Kritik der Arbeitnehmervertreter. „Fakt ist: Die Lage ist ernst und die Verantwortung der Verhandlungspartner ist enorm“, sagte Personalvorstand Gunnar Kilian laut Mitteilung. „Ohne umfassende Maßnahmen zur Wiedererlangung der Wettbewerbsfähigkeit werden wir uns wesentliche Zukunftsinvestitionen nicht leisten können.“ 

„So wie bisher können wir nicht weitermachen“

Details zu den von Cavallo genannten Plänen zu Werkschließungen, Lohnkürzungen und Stellenabbau machte Kilian nicht. Er dementierte sie aber auch nicht. „Wir halten an dem mit der Mitbestimmung vereinbarten Grundsatz fest, die Diskussion um die Zukunft der Volkswagen AG zuerst intern mit unseren Verhandlungspartnern zu führen“, sagte er. Für die am Mittwoch anstehende Tarifrunde kündigte der Konzern „konkrete Vorschläge zur Senkung der Arbeitskosten“ an. 

Markenvorstand Thomas Schäfer sagte, die Kosten an den deutschen Werken seien um ein Viertel bis die Hälfte höher als das, was sich das Unternehmen vorgenommen habe. „So wie bisher können wir nicht weitermachen. Wir müssen zügig eine gemeinsame und tragfähige Lösung für die Zukunft unseres Unternehmens finden.“

Einig sind sich beide Seiten darin, dass Volkswagen derzeit in Schwiergkeiten steckt. Das Unternehmen verweist auf den geschrumpften europäischen Markt, auf dem derzeit zwei Millionen Autos jährlich fehlten – davon entfielen auf VW ungefähr 500.000. Die Rendite liegt weit unter der Zielmarke von 6,5 Prozent. „Wir haben heftige Probleme. Dem müssen wir bei Volkswagen begegnen“, sagte auch Cavallo. Management und Arbeitnehmer lägen nicht bei der Analyse der Probleme auseinander, aber meilenweit bei der Antwort. „Und diese Probleme sind auch ein Thema für die Politik“, sagte sie. „Auch die muss mal endlich aufwachen.“ Es reiche nicht nur, zu sagen, man stehe auf der Seite der Belegschaft. „Wir brauchen einen umfassenden Plan aus der Politik, wie die Elektromobilität endlich zum Fliegen kommt. Und ich sage: Wir brauchen darüber hinaus auch einen Masterplan für den Industriestandort Deutschland.“

VW beschäftigt in Deutschland rund 120.000 Mitarbeiter, davon rund die Hälfte in Wolfsburg. Insgesamt betreibt die Marke VW in Deutschland zehn Werke, davon sechs in Niedersachsen, drei in Sachsen und eins in Hessen. VW hatte im September die seit mehr als 30 Jahren geltende Beschäftigungssicherung aufgekündigt. Ab Mitte 2025 wären betriebsbedingte Kündigungen möglich. Das sind die zehn VW-Werke in Deutschland:

dpa/rtr/kb

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