Panzer für die Ukraine, Aktie auf Rekordkurs: Rheinmetall ist im Höhenflug. Dabei stand der größte deutsche Rüstungskonzern mehrmals vor dem Aus. Ein historischer Rückblick
Bei der Frage, wie der Ukraine-Krieg ausgeht, richten sich die Augen auch auf Rheinmetall. Die Bundeswehr kann laut Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) keine Ausrüstung mehr liefern, der Regierungschef verweist auf die Industrie. Der Rheinmetall AG kommt da als Branchenführer in Deutschland eine besondere Stellung zu. Das Unternehmen hat angeboten, Marder-Schützenpanzer sowie 50 ausrangierte Kampfpanzer des Typs Leopard 1 in die Ukraine zu schicken, sollte die Bundesregierung dies genehmigen.
Rheinmetall im Aufschwung
Panzerlieferungen in die Ukraine, aber auch die allgemeine Aufrüstung der Bundeswehr sowie ein Großauftrag aus dem Vereinigten Königreich sorgten dafür, dass sich der Aktienkurs des Düsseldorfer Unternehmens Mitte April 2022 einen neuen Allzeithoch näherte. Erst ein Jahr zuvor hatte sich der Konzern strategisch neu aufgestellt.
Kriege haben naturgemäß die Geschäfte und Geschichte des größten deutschen Rüstungskonzerns geprägt. Der verdient auch mit zivilen Produkten sein Geld – ein Erbe der zwei Weltkriege. Ein Blick auf Rheinmetall und die Historie des Unternehmens.
Die Rheinmetall AG bezeichnet sich selbst als „integrierter Technologiekonzern“. Der ist neben dem Rüstungsgeschäft unter anderem auch als Direktzulieferer der Automobilindustrie tätig. Zuletzt waren rund 25.000 Mitarbeiter an 133 Standorten und Produktionsstätten weltweit tätig. Der Umsatz belief sich 2021 auf 5,7 Mrd. Euro. 63 Prozent des Gesamtumsatzes wurden laut dem Stockholmer Friedensinstitut SIPRI 2020 mit Rüstungsgütern erwirtschaftet. Rheinmetall lag mit einem Rüstungsumsatz von rund 4,2 Mrd. US-Dollar auf Platz 27 der größten Branchenvertreter der Welt, fünf Ränge höher als im Vorjahr. Die deutsche Nummer zwei, ThyssenKrupp, kam laut SIPRI auf weniger als die Hälfte des Rüstungsumsatzes (2,0 Mrd. Dollar) und rangierte im globalen Vergleich auf Platz 55.