Er war der große Zauberer im Geschäft mit der Immobilienentwicklung: Der österreichische Unternehmer René Benko spielte mit seiner Signa-Holding fast überall da mit, wo groß gedacht und noch größer gebaut wurde. Beim Hamburger Elbtower, auf dem Kurfürstendamm in Berlin oder in der Münchner Innenstadt: Die Investoren glaubten an das Genie Benkos und waren mit ihrem Geld dabei. Jetzt aber schlittert das Imperium auf den Abgrund zu, eine Insolvenz von Teilprojekten ist denkbar. Zwar hat mit dem Finanzexperten Arndt Geiwitz ein anderer die Führung des Unternehmens übernommen, an den Problemen aber ändert das nichts.
Der Podcast „Die Stunde Null” analysiert mit Capital-Redakteur Thomas Steinmann die Gründe für den Absturz und die möglichen Folgen für deutsche Geldgeber. „Der Größenwahn ist ihm am Ende auf die Füße gefallen“, sagt Steinmann über den Immobilienentwickler, doch auch die Geldgeber treffe eine Mitverantwortung: „Es floss ja immer Geld, es flossen Dividenden. Vielleicht galt hier: Gier frisst kritische Haltung.“ Das Unternehmen sei stetig gewachsen, ohne dass die Strukturen angepasst worden seien – was sich nun als Bürde erweise. An den großen Knall, mit dem das Reich Benkos zerfallen könnte, glaubt Steinmann nicht. „Den großen Wumms wird es nicht geben, aber viele kleine Wummse“, sagt Steinmann, der sich seit Jahren mit dem Benko-Imperium beschäftigt. „Dass einzelne Teile abgestoßen, verkauft oder abgewickelt werden, davon kann man ausgehen.“
Problematisch werde es auch dadurch, dass sich der deutsche Immobilienmarkt ohnehin in einer akuten Schwächephase befindet. Die Gebäude im Benko-Reich, oft als Absicherung für Kredite genutzt, verlieren daher zum Teil an Wert, was wiederum Folgewirkungen hat. „Jeder weiß jetzt: Signa muss verkaufen“, sagt Steinmann. „Da kann es schon welche geben, die jetzt das Geschäftsmodell haben, billig einzukaufen.“
Hören Sie in der neuen Folge von „Die Stunde Null“,
- wer im Umkreis der Benko-Krise alles um sein Geld fürchten muss,
- welche Rolle die österreichische „Freund-Wirtschaft“ spielt,
- warum auch bayerische Beamte ein Problem bekommen könnten.
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