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Abschied von Sheryl Sandberg Das freundliche Gesicht von Facebook geht

Sheryl Sandberg vor einem Ausschuss des US-Senats
Sheryl Sandberg vor einem Ausschuss des US-Senats
© IMAGO / ZUMA Press
COO Sheryl Sandberg verlässt Meta, ehemals Facebook, nach 14 Jahren. Der Konzern verliert damit seine letzte Sympathieträgerin an der Spitze – und ein wichtiges Korrektiv für CEO Mark Zuckerberg

„Es ist das Ende einer Ära“, schreibt Mark Zuckerberg zum Abschied. Am Mittwochabend verkündete seine wichtigste Mitarbeiterin ihren Abgang: Sheryl Sandberg, COO und rechte Hand von Zuckerberg, verlässt den Facebook-Mutterkonzern Meta nach 14 Jahren. Für das Unternehmen ist das ein schwerer Verlust: Mit Sandberg verliert Meta die einzige Sympathieträgerin an der Spitze, die dem skandalgeschüttelten Konzern noch ein freundliches Gesicht zu geben vermochte.

Als eine der wenigen Top-Managerinnen im Silicon Valley hat Sheryl Sandberg die gläserne Decke für eine ganze Generation eingerissen. Sandberg startete als Facebook-Vorständin, als ihre beiden Kinder gerade zwei Jahre und ein halbes Jahr alt waren. Ihr Karriereweg, den sie im Bestseller „Lean In – Frauen und der Wille zum Erfolg“ aufschrieb, ermutigte viele junge Frauen zu einer Karriere in der damals männerdominierten Tech-Welt. Dieser Verdienst wird ihr heute in der Branche noch immer hoch angerechnet – selbst nach den Skandalen wie Cambridge Analytica und den Vorwürfen der Whistleblowerin Frances Haugen.

Sandberg war allerdings weit mehr als ein nettes Aushängeschild für Diversität. Sie war vor allem die Architektin des wirtschaftlichen Erfolgs von Facebook. Als sie 2008 von Google kam und das operative Geschäft übernahm, war Facebook ein vier Jahre altes Start-up mit etwas mehr als 500 Mitarbeitern und einem unausgegorenen Geschäftsmodell. Die Managerin baute das Werbegeschäft überhaupt erst auf und machte Meta erst zu dem, was es heute ist: ein profitabler Weltkonzern mit knapp 118 Mrd. US-Dollar Jahresumsatz.

Zuckerberg muss nun in Zukunft ohne die versierte Managerin an seiner Seite auskommen. Im Herbst will Sandberg aus dem Unternehmen aussteigen, um sich stärker auf gemeinnützige Projekte zu konzentrieren.

Die Lücke, die sie hinterlässt, gibt Grund zur Sorge: Meta verliert mit ihr die CEO-Aufpasserin. Sandberg war über die Jahre eine wichtige Mentorin für den kühlen und manchmal unbeholfenen Zuckerberg. Der Facebook-Gründer war erst 23, als sie mit 38 ins Unternehmen kam. Beide haben bis zuletzt eine wöchentliche Sitzung abgehalten, in der sie sich unter vier Augen Feedback gaben. Mit Sheryl Sandberg geht nun auch das Korrektiv für Mark Zuckerberg.

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