Anzeige

Markenmoment Wo Melitta mit Manchester United gemeinsame Geschäfte macht

Melitta ist Kaffeepartner von Manchester United
Melitta ist Kaffeepartner von Manchester United
© dpa
Melitta ist Weltmarktführer bei Kaffeefiltern. Doch das ostwestfälische Unternehmen will die internationale Bekanntheit der Marke auch bei anderen Kaffeeprodukten steigern – mithilfe eines Deals mit Manchester United

Die neue Zeit begann bei Melitta 2016 mit einem Päckchen aus England. Es enthielt einen Fußball – und den Hinweis, dass der Premier-League-Club Manchester United einen „Kaffeepartner“ suche, um die Kaffeeversorgung im Stadion zu verbessern. „Wir brauchten ein, zwei Tage, um zu verstehen, worum es geht“, sagt Volker Stühmeier, einer der Chefs des Familienunternehmens. Dann kam er mit dem Club ins Geschäft.

Im Herbst 2017 übernahm Melitta das Kaffee-Catering im Old Trafford. Seitdem gibt es für die mehr als 7000 VIP-Gäste in den Businessbereichen und Lounges erstmals frisch gemahlenen Kaffee aus 200 eigenen Gastronomievollautomaten und kleineren Maschinen. Zusätzlich liefert die Firma aus Ostwestfalen pro Jahr sieben Tonnen Kaffeebohnen sowie Porzellan und stellt Servicemitarbeiter. „Von der Bohne bis zur Tasse“ nennt Stühmeier den Service. „Wir sind die Einzigen, die das ganze Paket anbieten können.“

Von Minden nach Manchester, das war für Melitta ein großer Schritt. Viele denken bei dem Firmennamen in erster Linie an die Filtertüten, bei denen das Unternehmen weltweit führend ist. Mitten in Stühmeiers Überlegungen, wie sich die behäbige Marke auffrischen und stärker internationalisieren ließe, platzte 2016 die Anfrage aus England.

United sei ein „globaler Leuchtturm“ mit 650 Millionen Anhängern, sagt Fußballfan Stühmeier. „Wir wären dumm, wenn wir das nicht aufgegriffen hätten.“ Die Allianz mit dem Fußballweltmarktführer, die sich Melitta einen Millionenbetrag im Jahr kosten lässt, steht nun im Zentrum der Auslandspläne. Spots mit den Stars und die clubeigenen Social-Media-Kanäle sollen die Marke bei Endverbrauchern bekannter machen – zunächst in Großbritannien und Irland. Genauso wichtig ist für Stühmeier, dass er über den Showcase im Stadion neue Geschäftskunden erreichen kann: Unternehmen, die Großgeräte oder gleich das komplette Cateringpaket bestellen.

Besonders im Blick hat der Geschäftsführer einen Markt, auf dem Melitta bislang kaum vertreten ist: China. In Asien werde das Kaffeegeschäft in den nächsten Jahren stark wachsen, glaubt er. Während der Markt daheim weitgehend gesättigt ist, steigt in den Teenationen Asiens die Nachfrage nach Kaffee.

Vor eineinhalb Jahren hat Melitta angefangen, in China eine Organisation aufzubauen – mit 20 Leuten und nur für die größten Metropolen. Die Kooperation mit Manchester United soll helfen, auf dem Riesenmarkt Fuß zu fassen – kein Club ist in China beliebter. Zudem verfügt der Verein seit Jahren über ein dichtes Businessnetzwerk im Land, an dem er seine Partner teilhaben lässt.

Das Interesse aus Manchester sei für Melitta auch eine Art „Hallo-wach-Ruf“ gewesen, sagt Stühmeier. Man werde künftig mit einem anderen Tempo agieren als dem bisherigen – und zwar sowohl bei organischen Wachstumschancen als auch bei Zukäufen. „Wir halten die Augen offen.“

Unternehmen

Den Grundstein für die Melitta-Gruppe legte Melitta Bentz 1908 in Dresden. Heute wird das Familienunternehmen, das 1929 nach Minden zog, von Stephan und Jero Bentz sowie Volker Stühmeier geführt. Zum Konzern mit knapp 1,5 Mrd. Euro Umsatz und 4 200 Mitarbeitern gehören neben dem Kaffeegeschäft die Haushaltsmarken Toppits und Swirl.

Marken verändern sich. Sie müssen sich immer wieder neu erfinden. In unserer Reihe Markenmoment beschreiben wir solche Veränderungsprozesse - jeden Monat in Capital. Hier geht es zum Abo-Shop, wo Sie die Print-Ausgabe bestellen können. Unsere Digital-Ausgabe gibt es bei iTunes und GooglePlay

Mehr zum Thema

Neueste Artikel