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Grüne Revolution Wie ein Start-up mit KI die Lebensmittelverschwendung eindämmen will

Obst und Gemüse im Müll
Große Mengen nicht verbrauchter Lebensmittel landen auf dem Müll
© Pond5 Images / IMAGO
Klimaneutralität zu erreichen ist eine Mammutaufgabe. Capital berichtet über Innovationen auf dem Weg dorthin. Diesmal: Ein Start-up nutzt künstliche Intelligenz gegen Lebensmittelmüll im Supermarkt

Für die Tonne

Jedes Jahr landen in Deutschland im Schnitt unglaubliche elf Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll. Knapp zwei Drittel dieser Abfälle entstehen in privaten Haushalten. Die Bundesregierung will die Vergeudung eindämmen und hat eine „Nationale Strategie zur Reduzierung der Lebensmittelverschwendung“ aufgelegt. Bis 2030 will sie so den alljährlichen Lebensmittelmüllberg halbieren. 

Innovation

Nicht nur Verbraucher schmeißen Verderbliches weg, auch bei den Produzenten und im Handel landen jede Menge Lebensmittel im Abfall. Hier setzt das Start-up Freshflow an: Die Gründer, zwei KI-Forscher, haben eine Software-Lösung für Supermärkte entwickelt. Sie soll das Ladenpersonal dabei unterstützen, die richtige Menge an Obst und Gemüse zu bestellen. Dafür werden Faktoren wie Abverkäufe in der Vergangenheit, Herkunftsländer, Preis oder auch das Wetter und anstehende Feiertage einbezogen. Auf Basis der Daten gibt die Freshflow-Software täglich genaue Empfehlungen für Bestellmengen ab.

In der Praxis

Die Software ist bislang in Metro- und Edeka-Märkten im Einsatz. Nach Freshflow-Angaben reduziert ihr Einsatz die Lebensmittelverschwendung um 20 bis 25 Prozent. Ein Kilo Nahrungsmittelabfall sei dabei im Schnitt äquivalent zu 1,2 Kilo CO₂-Emissionen.

Grüne Revolution: Wie ein Start-up mit KI die Lebensmittelverschwendung eindämmen will
„Bis zu 15 Prozent landen in der Tonne“, Avik Mukhija, Co-Gründer Freshflow

Welches Problem lösen Sie?
Im Lebensmitteleinzelhandel ist der sogenannte Food Waste bei Frischwaren, also Obst, Gemüse, Backwaren und Molkereiprodukten, extrem hoch. Bis zu 15 Prozent der Waren landen in der Tonne. Das ist nicht nur ein CO₂-Thema, sondern auch ein finanzielles. Die Verschwendung frisst sich tief in die ohnehin dünnen Margen. Mittels KI sagen wir die perfekte Bestellmenge voraus.

Wie funktioniert das?
Die KI lernt aus den Daten, wie sich verschiedene Faktoren im Zusammenspiel auf die Nachfrage auswirken. Zum Beispiel das Wetter oder der Preis. Wir geben also nicht vor, wie ein Faktor zu bewerten ist. Übrigens kriegen das auch Menschen mit viel Erfahrung gut hin, nicht aber rein regelbasierte Systeme. 

Was sind nächste Schritte?
Bisher gibt es Freshflow für Obst und Gemüse. Wir wollen das Angebot auf Fleisch, Backwaren und Molkereiprodukte ausweiten.

Erschienen in Capital 3/2024

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